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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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leider den Hügel nicht geschafft.«
    Zuerst herrschte Schweigen. Wenn es länger als fünf Sekunden dauerte, würde von Tiebolt härtere Maßnahmen ergreifen, es durfte keine Telefonanrufe geben. Dann hörte er die Stimme des alten Mannes.
    »Von Tiebolt?«
    »Ja, Heldens Bruder. Ich bin gekommen, um mit ihr zu sprechen. Sie ist nicht in ihrem Verlag, also nehme ich an, daß sie hier ist.«
    »Das ist sie nicht.« Der alte Mann verstummte wieder.

    »Dann will ich Sie nicht stören, mein Herr. Aber, wenn Sie gestatten, dürfte ich Ihr Telefon benutzen und mir ein Taxi bestellen?«
    »Das Telefon?«
    Der blonde Mann lächelte. Falkenheims Verwirrung war fast körperlich zu spüren. »Es dauert nur einen Augenblick. Ich muß Helden wirklich bis Mittag ausfindig machen. Ich reise um zwei Uhr in die Schweiz.«
    Wieder Schweigen. Diesmal aber nur kurze Zeit. Er hörte, wie ein Riegel zurückgezogen wurde, dann öffnete sich die Tür. Da war der Herr Oberst in seinem Rollstuhl, rückwärts rollend, eine Decke auf dem Schoß. Da war zwischendurch keine Gelegenheit gewesen, zum Telefonhörer zu greifen.
    »Danke, mein Herr«, sagte von Tiebolt und streckte ihm die Hand hin. »Es ist schön, Sie wiederzusehen.«
    Verwirrt hob der alte Mann die Hand zum Gruß. Johann griff schnell nach der knochigen Hand und drehte sie nach links. Mit der anderen Hand riß er Falkenheim die Decke vom Schoß. Er sah das, was er erwartet hatte: eine 08-Pistole, die über seinen ausgemergelten Beinen lag. Er nahm sie weg und trat dabei mit dem Absatz die Tür zu.
    »Heil Hitler! General Falkenheim«, sagte er. »Wo ist die Abwehr? «
    Der alte Mann blieb reglos sitzen und starrte den Eindringling ohne eine Spur von Furcht in den Augen an. »Ich habe mich schon gefragt, wann Sie es herausfinden würden. Ich dachte nicht, daß es so schnell gehen würde. Wenn Sie gekommen sind, um mich zu töten, dann bitte. Ich muß Sie loben, Sohn Wilhelm von Tiebolts.«
    »Ja, Sohn von Wilhelm, und noch etwas.«
    »O ja. Der neue Führer. Das ist Ihr Ziel, aber so weit wird es nicht kommen. Wir werden Sie stoppen. Wenn Sie gekommen sind, um mich zu töten, dann tun Sie es. Ich bin darauf vorbereitet. «
    »Weshalb sollte ich? Eine so wertvolle Geisel.«
    »Ich bezweifle, daß Sie viel Lösegeld bekämen.«
    Von Tiebolt riß den Rollstuhl des alten Mannes herum und schob ihn mitten in den Raum. »Das dürfte stimmen«, antwortete er und hielt den Rollstuhl abrupt an. »Ich nehme an,
daß Ihnen gewisse Mittel zur Verfügung stehen, vielleicht Mittel, die von den wandernden Kindern stammen, von denen Sie so viel halten. Aber Geld ist für mich ohne Belang.«
    »Dessen war ich sicher. Schießen Sie also.«
    »Und«, fügte von Tiebolt hinzu, »es ist zu bezweifeln, daß ein Mann, der gerade in einem Stuttgarter Sanatorium an Gehirntumor im Sterben liegt, viel anbieten könnte. Würden Sie mir auch darin zustimmen?«
    Falkenheim verbarg seine Überraschung. »Er war ein sehr tapferer Mann«, sagte er.
    »Ganz sicher. Sie sind alle tapfere Männer. Erfolgreiche Verräter müssen von einer gewissen verschrobenen Courage erfüllt sein. Werner Gerhardt zum Beispiel.«
    »Gerhardt...?« Diesmal konnte der alte Mann seinen Schock nicht verbergen. »Wo haben Sie diesen Namen gehört? «
    »Sie fragen sich wohl, woher ich das alles weiß? Wie ich selbst über Sie so vieles in Erfahrung gebracht habe?«
    »Nicht über mich. Das Risiko, das ich eingegangen bin, lag auf der Hand. Ich habe es so arrangiert, daß jemand von den Kindern von Tiebolts in meiner Nähe war. Ich hielt das Risiko für notwendig.«
    »Ja, die schöne Helden. Aber wir sind alle schön. Das hat seine Vorteile.«
    »Sie hat nichts mit Ihnen zu tun; das hatte sie nie.«
    »Sie ist ein Teil von Ihrem Pack, den Verfluchten Kindern. Eine schwache Hure. Jetzt hurt sie mit dem Amerikaner.«
    »Ihr Urteil interessiert mich nicht. Wie haben Sie das über Gerhardt in Erfahrung gebracht?«
    »Weshalb sollte ich Ihnen das sagen?«
    »Ich werde sterben. Welchen Unterschied macht es also schon?«
    »Ich will einen Tauschhandel mit Ihnen machen. Wo haben Sie von der Wolfsschanze gehört?«
    »Einverstanden. Zuerst Gerhardt.«
    »Warum nicht. Er ist nichts wert. Ein seniler alter Mann.«
    »Sie dürfen ihm nichts antun!« schrie Falkenheim plötzlich. »Er hat so viel durchgemacht... so viel Leid.«
    »Ihre Sorge ist rührend.«

    »Man hat ihn zerbrochen. Vier Monate der Folter, sein Bewußtsein ist dabei in Stücke

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