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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich vollendete. Wir haben diesen Männern ihren Pakt mit dem Tod gegeben, von dem Clausen so rührend an seinen Sohn schrieb. «
    Von Tiebolt strich über den Lauf der 08, die er in der Hand hielt. »Sie haben also das Geheimnis der Althene Clausen gelüftet.«
    »Sie haben von Huren gesprochen. Sie ist die größte Hure der Welt.«
    »Es überrascht mich, daß Sie sie leben ließen.«
    »Eine zweite Ironie: wir hatten keine Wahl. Da Clausen nicht mehr war, war sie der Schlüssel zur Wolfsschanze. Zu Ihrer Wolfsschanze. Wir wußten, daß sie und Clausen jeden einzelnen Schritt vorbereitet hatten, der in den folgenden Jahren getan werden sollte. Wir mußten mehr wissen; aber sie hätte uns das nie gesagt, also mußten wir sie beschatten. Wann sollten die Millionen von Genf geholt werden? Und wie sollten sie eingesetzt werden? Und durch wen?«
    »Die Sonnenkinder«, sagte von Tiebolt.
    Die Augen des alten Mannes blickten ausdruckslos. »Was haben Sie gesagt?«
    »Lassen Sie nur. Sie warteten also ab, daß Althene Clausen handelte, worin auch immer dieses Handeln bestand?«
    »Ja, aber wir haben nichts von ihr erfahren. Nie. Die Jahre verstrichen, und langsam wurde uns klar, daß sie das Genie ihres Mannes geerbt hatte. In dreißig Jahren hat sie kein einziges Mal ihre Sache verraten, weder durch ihr Handeln noch durch das, was sie sagte. Man mußte ihre Diszipliniertheit
bewundern. Das erste Signal für uns kam, als Manfredi mit dem Sohn Kontakt aufnahm. « Falkenheim zuckte zusammen. »Das Widerwärtige daran ist, daß sie selbst zugelassen hat, daß ihr eigenes Kind so mißbraucht wird. Holcroft weiß nichts. «
    Der blonde Mann lachte. »Sie haben ja keine Ahnung. Die soviel gerühmte >Abwehr< ist ein Haufen von Narren.«
    »Das glauben Sie?«
    »Das weiß ich. Sie haben das falsche Pferd im falschen Stall beobachtet!«
    »Was?«
    »Dreißig Jahre lang haben Sie wie gebannt auf den einen Menschen geblickt, der absolut nichts wußte. Die größte Hure der Welt, wie Sie sie nennen, weiß sich sicher in dem Wissen, daß sie und ihr Sohn wahrhaft Teil eines großen Feldzugs der Wiedergutmachung sind.«
    Von Tiebolts Lachen hallte von den Wänden des Zimmers wider. »Diese Reise nach Lissabon«, fuhr er dann fort, »war die brillanteste Manipulation Heinrich Clausens. Der reuige Sünder, der an einer heiligen Sache zum Heiligen wurde. Es muß der größte Auftritt seines Lebens gewesen sein. Bis hinab zu seinen letzten Instruktionen, daß sie nicht gleich zustimmen dürfe. Der Sohn sollte selbst das Gerechte an der Sache seines Märtyrervaters erkennen, und, sobald er davon überzeugt war, freiwillig eine Verpflichtung auf sich nehmen, die über alles andere in seinem Leben hinausging.« Von Tiebolt lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Tisch, die 08 in der Hand. »Verstehen Sie nicht? Keiner von uns konnte es tun. Das Dokument in Genf war in dem Punkt völlig korrekt. Die Schätze, die das Dritte Reich gestohlen hat, sind legendär. Es durfte keinerlei Verbindung zwischen jenem Konto in Genf und einem wahren Sohn Deutschlands geben.«
    Falkenheim starrte Johann an. »Sie hat es nie gewußt... ?«
    »Niemals! Sie war die ideale Marionette. Selbst im psychologischen Sinne. Die Tatsache, daß sich Heinrich Clausen als jener Heilige erwies, bestätigte ihr Zutrauen zu ihrem eigenen Urteil. Sie hatte jenen Mann geheiratet, nicht den Nazi.«
    »Unglaublich«, flüsterte der Oberst.

    »Um das wenigstens zu sagen«, pflichtete von Tiebolt ihm bei. »Sie erfüllte seine Anweisungen bis auf den letzten Buchstaben. An alles war gedacht, auch an einen Totenschein für einen männlichen Säugling in einem Londoner Krankenhaus. Alle Spuren, die zu Clausen führten, wurden verwischt. « Wieder lachte der blonde Mann, es war ein Laut, der durch Mark und Knochen ging. »Sie sehen also, Sie sind der Wolfsschanze wirklich nicht gewachsen.«
    »Ihrer Wolfsschanze, nicht der meinen.« Falkenheim wandte den Blick ab. »Man muß Sie loben.«
    Plötzlich hörte von Tiebolt zu lachen auf. Irgend etwas stimmte nicht. Es stand in den Augen des alten Mannes - sie blitzten kurz auf und umwölkten sich dann wieder tief in ihren Höhlen in diesem totenschädelähnlichen Kopf. »Sehen Sie mich an!« schrie er. »Sie sollen mich ansehen!«
    Falkenheim blickte hoch. »Was ist denn?«
    »Ich habe gerade etwas gesagt... etwas, das Sie wußten. Das Sie wußten.«
    »Wovon reden Sie?«
    Von Tiebolt packte den alten Mann am Hals. »Ich sprach von

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