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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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doch; der Schrei galt einem Mann in Genf, der sich in einem Zug nach Zürich befunden hatte. Vor dreißig Jahren mochten Irre dieses Blatt voll Unsinn geschrieben haben, aber jetzt, dreißig Jahre später, hatten andere Irre es zugestellt. Sie waren in sein Heim eingebrochen, in sein Privatleben, hatten berührt, was ihm gehörte ... und weiß
Gott, was sie sonst noch alles getan hatten, und er dachte dabei an Peter Baldwin, Esq., einen Mann, der Tausende von Kilometern gereist war, um sich mit ihm zu treffen und mit ihm zu sprechen. Und dann auf einmal Stille, ein Klicken, eine tote Telefonleitung.
    Er sah auf die Uhr. Es war beinahe ein Uhr früh. Wie spät war es jetzt in Zürich? Sechs? Sieben? Die Banken in der Schweiz öffneten um acht. La Grande Banque de Genève hatte eine Zweigstelle in Zürich; dort würde Manfredi sein. Das Fenster. Er stand vor dem Fenster, wo er noch vor wenigen Minuten gestanden hatte, als er darauf wartete, daß Baldwin wieder ans Telefon zurückkam. Das Fenster. Auf der anderen Seite der Grünanlage, im gegenüberliegenden Apartment. Das dreimalige Aufflammen eines Streichholzes... die blonde Frau im Fenster!
    Holcroft schob die Hand in die Tasche, um sich zu vergewissern, daß er seine Schlüssel hatte. Er hatte sie. Er rannte zur Tür, riß sie auf, spurtete zum Lift und drückte den Knopf. Die Anzeigetafel zeigte, daß sich die Kabine im neunten Stockwerk befand; der Pfeil bewegte sich nicht.
    Verdammt!
    Er rannte zur Treppe und hetzte hinunter, nahm zwei Stufen auf einmal. Er erreichte das Erdgeschoß und stürmte in die Eingangshalle hinaus.
    »Heiland, Mr. Holcroft!« Jack starrte ihn an. »Sie haben mir aber einen Schrecken eingejagt!«
    »Kennen Sie den Pförtner im Haus da drüben?« schrie Noel.
    »In welchem?«
    »Herrgott! In dem da!« Holcroft deutete nach rechts.
    »Aber klar.«
    »Kommen Sie mit!«
    »Hey, langsam, Mr. Holcroft. Ich kann hier nicht weg.«
    »Es dauert nur einen Augenblick. Sie kriegen zwanzig Dollar. «
    »Nur einen Augenblick ... «
    Der Pförtner im Haus vis-à-vis begrüßte sie und begriff schnell, daß er genaue Informationen geben sollte.
    »Es tut mir leid, Sir, aber in dieser Wohnung ist niemand.
Sie steht schon beinahe drei Wochen leer. Aber sie ist leider vermietet; die neuen Mieter kommen in...«
    »Da ist schon jemand!« sagte Noel, um Beherrschung bemüht. »Eine blonde Frau. Ich muß herausfinden, wer sie ist.«
    »Eine blonde Frau? So mittelgroß, sieht recht gut aus, raucht ziemlich viel?«
    »Ja, das ist sie! Wer ist das?«
    »Leben Sie schon lange hier, Mister?«
    »Was?«
    »Ich meine, ob Sie Ihre Wohnung schon lange haben?«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Ich denke, Sie könnten vielleicht getrunken haben...«
    »Was, zum Teufel, reden Sie da denn? Wer ist diese Frau?«
    »Nicht ist, Mister. War. Die blonde Frau, von der Sie da sprechen, war Mrs. Palatyne. Sie ist letzten Monat gestorben. «
     
    Noel saß auf dem Sessel vor dem Fenster und starrte über den Hof. Jemand versuchte, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Aber warum? Das Ganze gab keinen Sinn! Fanatiker, Irre aus der Vergangenheit, von vor dreißig Jahren, hatten drei Jahrzehnte übersprungen und führten dreißig Jahre später den Befehl über jüngere, unbekannte Truppen. Noch einmal, warum?
    Er hatte das St. Regis angerufen. Das Telefon auf Zimmer 411 funktionierte, war aber dauernd besetzt. Und eine Frau, die er ganz deutlich gesehen hatte, existierte nicht. Aber sie existierte! Und sie war in das Ganze verwickelt; das wußte er.
    Er stand auf, ging an die umgestellte Bar und goß sich einen Drink ein. Er sah auf die Uhr; es war ein Uhr fünfzig. Er würde noch zehn Minuten warten müssen, bis die Überseevermittlung ihn zurückrief; die Bank war um zwei Uhr morgens nach New Yorker Zeit zu erreichen. Er trug sein Glas ans Fenster. Dabei kam er an seinem Radio vorbei. Es stand natürlich nicht da, wo es gewöhnlich stand, deshalb fiel es ihm auf. Geistesabwesend schaltete er das Gerät ein. Er mochte Musik; sie beruhigte ihn.
    Aber was er hörte, war Sprache, nicht Musik. Eine dieser Stationen, die vierundzwanzig Stunden lang Nachrichten
sendeten. Die Skala war verstellt, er hätte es sich denken können. Nichts ist so, wie es für Sie war...
    Etwas, was im Radio gesagt wurde, erregte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich schnell im Sessel herum, wobei ein Teil seines Drinks auf seine Hose spritzte.
    »... Polizei hat die Hoteleingänge abgeriegelt. Unser Reporter

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