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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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weg. Jetzt war sie nicht mehr zu sehen. Und das schwache Licht im Fenster ging aus.
    Was geschah da? Was bedeutete es? Da wurden Dinge in Szene gesetzt, um ihm Angst zu machen. Aber von wem und zu welchem Zweck?
    Und was war aus Peter Baldwin, Esq., geworden, dem Mann mit der eindringlichen Stimme und dem Befehl, Genf zu vergessen? War Baldwin auch ein Teil von dem Schrecken - oder sein Opfer?
    Opfer... Opfer? Seltsam, daß ihm das Wort in den Sinn gekommen war, dachte er. Warum sollte es Opfer geben? Und was meinte Baldwin, als er sagte, er habe >zwanzig Jahre bei Mi-6< verbracht?
    Mi-6? Eine Abteilung des britischen Geheimdienstes. Wenn er sich recht erinnerte, war Mi-5 die Abteilung, die sich mit Angelegenheiten des Inneren befaßte; 6 war für Probleme außerhalb des Landes zuständig. Sozusagen die britische CIA.
    Großer Gott! Wußten die Briten von dem Genfer Dokument? War der britische Geheimdienst über den gigantischen Diebstahl vor dreißig Jahren informiert? Es schien so... aber das war es nicht, was Peter Baldwin angedeutet hatte.

    Sie haben keine Ahnung, was Sie hier tun. Niemand weiß das, nur ich.
    Und dann herrschte Schweigen, und die Leitung war tot.
    Holcroft verließ das Badezimmer und blieb unter dem von der Decke hängenden Telefon stehen. Jetzt bewegte es sich kaum mehr, war aber noch nicht ganz zum Stillstand gekommen. Es war ein häßlicher Anblick, und das viele schwarze Klebeband, das den Apparat zusammenhielt, ließ das Ganze makaber erscheinen. So, als wäre das Telefon mumifiziert worden, um nie wieder benutzt zu werden.
    Er ging weiter, auf die Schlafzimmertür zu, und blieb dann instinktiv stehen und drehte sich um. Etwas war ihm aufgefallen, was er vorher nicht bemerkt hatte. Die mittlere Schublade des kleinen Schreibsekretärs stand offen. Er sah genauer hin. In der Schublade lag ein Blatt Papier.
    Der Atem stockte ihm, als er auf das Blatt sah.
    Das konnte nicht sein, das war verrückt. Das Papier war gelblich braun. Vom Alter. Es war genau wie das Blatt, das dreißig Jahre lang in einem Safe in Genf aufbewahrt worden war. Wie der Drohbrief, den Fanatiker geschrieben hatten, die einen Märtyrer namens Heinrich Clausen verehrten. Es war dieselbe Schrift; die seltsamen Blockbuchstaben, dieselbe ausgebleichte, aber immer noch lesbare Tinte.
    Und das, was lesbar war, war erstaunlich. Denn es war vor mehr als dreißig Jahren geschrieben worden.
    NOEL CLAUSEN-HOLCROFT
NICHTS IST SO, WIE ES FÜR SIE WAR.
NICHTS KANN JEMALS WIEDER SO SEIN...
     
    Ehe er weiterlas, berührte Noel das Blatt an der Kante. Es zerbröckelte bei seiner Berührung.
    O Gott! Es war vor dreißig Jahren geschrieben worden!
    Und diese Tatsache machte den Rest der Botschaft beängstigend.
     
    DIE VERGANGENHEIT DIENTE DER VORBEREITUNG, DIE ZUKUNFT IST
DER ERINNERUNG AN EINEN MANN UND SEINEN TRAUM GEWEIHT. ER HAT KÜHN UND SCHARFSINNIG GEHANDELT IN EINER WAHNSINNIG GEWORDENEN WELT. NICHTS DARF DER ERFÜLLUNG JENES TRAUMES IM WEGE STEHEN.
    WIR SIND DIE ÜBERLEBENDEN DER WOLFSSCHANZE. JENE VON UNS, DIE NOCH AM LEBEN SIND, WERDEN LEIB UND LEBEN DEM SCHUTZ DES TRAUMES DIESES MANNES WIDMEN. ER WIRD ERFÜLLT WERDEN, DENN ER IST ALLES, WAS NOCH BLEIBT. EIN AKT DER BARMHERZIGKEIT. DER DER WELT ZEIGEN WIRD, DASS MAN UNS BETROGEN HAT, DASS WIR NICHT SO WAREN, WIE DIE WELT GEGLAUBT HAT.
    WIR, DIE MÄNNER DER WOLFSSCHANZE, WUSSTEN, WAS DIE BESTEN VON UNS WAREN, SO WIE HEINRICH CLAUSEN ES WUSSTE.
    JETZT OBLIEGT ES IHNEN, NOEL CLAUSEN-HOLCROFT, DAS ZU ENDE ZU FÜHREN, WAS IHR VATER BEGANN. SIE SIND DER WEG. IHR VATER HAT ES SO GEWÜNSCHT.
    VIELE WERDEN VERSUCHEN, SIE ZU STOPPEN UND DEN TRAUM ZU VERNICHTEN, ABER DIE MÄNNER DER WOLFSSCHANZE LEBEN NOCH. SIE HABEN UNSER WORT - ALLE, DIE IHNEN IN DIE QUERE KOMMEN, WERDEN SELBST GESTOPPT WERDEN.
    UND JENE, DIE IHNEN IM WEGE STEHEN, DIE VERSUCHEN, SIE VON DEM ABZUBRINGEN, WAS SIE TUN MÜSSEN, DIE VERSUCHEN, SIE MIT LÜGEN ZU TÄUSCHEN, WERDEN AUSGELÖSCHT WERDEN.
    SO WIE ES MIT IHNEN UND DEN IHREN GESCHEHEN WIRD, SOLLTEN SIE ZÖGERN ODER VERSAGEN.
    DIES IST UNSER SCHWUR FÜR SIE.
     
    Noel riß das Papier aus der Schublade; es zerfiel in seiner Hand. Er ließ die Stücke zu Boden fallen.
    »Diese verdammten Irren!« Er stieß die Schublade zu und rannte aus dem Schlafzimmer. Wo war das Telefon? Wo, zum Teufel, war das verdammte Telefon? Am Fenster — am Küchentisch stand es, vor dem Scheißfenster!
    »Diese Irren!« schrie er noch einmal, zu niemand Bestimmtem. Aber in Wirklichkeit

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