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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Telefon. Sie hielt einen Telefonhörer am Ohr und blickte zu seinem Fenster herüber — sah, dessen war er sicher, ihn an.
    »Baldwin? Wo, zum Teufel, sind Sie?«
    Ein Klicken. Jetzt war die Leitung tot.
    »Baldwin!«
    Die Frau am Fenster ließ den Hörer langsam sinken, hielt einen Augenblick inne und ging dann weg; er konnte sie nicht mehr sehen.
    Holcroft starrte zu dem Fenster hinüber und blickte dann auf den Telefonhörer in seiner Hand. Er wartete, bis er eine Amtsleitung bekam, und wählte erneut die Nummer des St. Regis.
    »Es tut mir leid, Sir, aber das Telefon in Zimmer 411 scheint nicht in Ordnung zu sein. Wir schicken gleich jemanden hinauf. Würden Sie mir Ihre Nummer geben, dann sagen wir Mr. Baldwin Bescheid. «
    Ihr Telefon habe nicht funktioniert...
    Hier geschah etwas, was Noel nicht begriff. Ihm war nun klar, daß er der Vermittlung im St. Regis weder seinen Namen noch seine Telefonnummer geben würde. Er legte auf und sah wieder zu dem Fenster auf der anderen Seite des Hofes hinüber. Jetzt brannte dort kein Licht mehr. Das Fenster war dunkel; er konnte nur noch das Weiß des Vorhangs sehen.
    Er stieß sich vom Fenstersims ab und ging ziellos im Zimmer umher, um vertraute Gegenstände an den falschen Stellen. Er wußte nicht recht, was er tun sollte; wahrscheinlich sollte er nachsehen, ob etwas fehlte. Das schien nicht der Fall zu sein, aber das war so schnell natürlich schwer zu sagen.
    Das Telefon summte: dem Ton nach die Verbindung mit der Zentrale in der Eingangshalle.
    Er nahm ab.
    »Jack, Mr. Holcroft. Ich habe gerade mit Ed und Louie gesprochen. Von denen hat keiner einen in Ihre Wohnung
gehen sehen. Und das sind ehrliche Burschen. Die würden auch selber keine Dummheiten machen. Keiner von uns würde das.«
    »Danke, Jack. Ich glaube Ihnen.«
    »Soll ich jetzt die Polizei anrufen?«
    »Nein.« Noel versuchte, gleichgültig zu klingen. »Ich habe das Gefühl, da wollte mir jemand vom Büro einen Streich spielen. Von denen haben ein paar die Schlüssel.«
    »Ich hab’ aber niemanden gesehen. Und Ed auch nicht, und —«
    »Schon gut, Jack«, unterbrach ihn Holcroft. »Vergessen Sie’s. Am Abend vor meiner Abreise hatten wir eine Party. Ein oder zwei sind dageblieben.« Etwas anderes fiel Noel im Augenblick nicht ein.
    Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er noch gar nicht in sein Schlafzimmer gesehen hatte. Er ging hin und machte Licht.
    Er hatte es erwartet, aber trotzdem war es ein Schock. Jetzt war die Desorientierung vollkommen.
    Auch hier war jedes Möbelstück an einen anderen Platz gestellt worden. Das Bett fiel ihm als erstes auf; es war seltsam beängstigend. Es stand mitten im Zimmer, isoliert, ohne irgendwo die Wand zu berühren. Seine Kommode stand vor einem Fenster, sein kleiner Schreibsekretär einsam und verloren vor der sonst völlig freien rechten Wand. So wie es ihm vor Minuten im Wohnzimmer ergangen war, flackerten jetzt die Bilder seines Schlafzimmers, wie es vor drei Tagen ausgesehen hatte, vor ihm auf und wurden von der Fremdheit dessen verdrängt, was er jetzt vor Augen hatte.
    Dann sah er es und hielt unwillkürlich den Atem an. Von der Decke hing sein zweites Telefon herunter, mit schwarzem Klebeband zusammengeklebt, die Zuleitung schlängelte sich die Wand hinauf und über die Decke bis zu dem Haken, an dem der Apparat hing.
    Es drehte sich langsam.
    Der Schmerz wanderte jetzt von seinem Magen empor in seine Brust; seine Augen hingen wie gebannt an dem Bild, an dem Apparat, der sich langsam in der Luft drehte. Er fürchtete sich davor, den Blick auf etwas anderes zu richten, wußte aber, daß er es mußte; er mußte das begreifen.

    Und als er es schließlich tat, setzte sein Atem wieder ein. Das Telefon hing vor der Badezimmertür, und die Tür stand offen. Er sah, wie sich die Vorhänge im Fenster neben dem Waschbecken blähten. Der gleichmäßig hereinwehende kalte Wind versetzte das Telefon in Bewegung.
    Er ging schnell ins Bad, um das Fenster zu schließen. Als er gerade im Begriff war, die Vorhänge zuzuziehen, sah er draußen ein kurzes Aufleuchten; ein Streichholz war in einem anderen Fenster, drüben, jenseits der Grünanlage, angerissen worden, und die Flamme erschreckte ihn in der Dunkelheit. Er blickte hinaus.
    Da war die Frau wieder! Die blonde Frau, und wieder zeichnete sich ihr Oberkörper als Silhouette hinter einem durchsichtigen Vorhang ab. Er starrte die Gestalt an wie von ihr hypnotisiert.
    Wie vor einigen Minuten drehte sie sich um und ging

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