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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bitte!«
    Sie beschrieb ihm schnell den Weg. Fünf Straßen weiter, dann nach rechts, auf den Hügel zu, dann links...
    Der Verkehr setzte sich wieder in Bewegung. Schwitzend versuchte Noel, sich jedes Wort der Beschreibung einzuprägen. Er rief ihr seinen Dank zu und gab Gas.
    Er würde später wohl keine Ahnung mehr haben, wie er die alte Straße gefunden hatte, aber plötzlich war sie da. Er fuhr die steile Steigung hoch und sah die blitzenden goldenen Lettern: HOTEL D’Accord.
    Mit zitternden Händen parkte er den Wagen und stieg aus. Er mußte ihn abschließen; zweimal versuchte er, den Schlüssel ins Schloß zu schieben, konnte aber die Hand nicht ruhig genug halten. So hielt er den Atem an und drückte mit den Fingern gegen das Metall, bis sie zu zittern aufhörten. Er mußte sich jetzt zusammenreißen; er mußte überlegen . Und es
war wichtig, daß er jetzt vorsichtig war, wichtiger als alles andere. Er hatte den Feind schon einmal gesehen, hatte auch gegen jenen Feind gekämpft. Er würde das wieder können.
    Er blickte zu dem prunkvollen Eingang des d’Accord hinauf. Hinter den Glastüren sah er den Portier mit jemandem in der Halle reden. Er durfte jetzt nicht einfach zum Eingang hineingehen und die Halle betreten, wenn der Feind Willie Ellis in die Falle gelockt hatte. Dann wartete jener Feind jetzt auf ihn.
    Es gab eine schmale Gasse, die an der Gebäudeflanke entlang nach unten führte. An der Steinmauer war ein Schild: LIVRAISON.
    Irgendwo an dieser schmalen Gasse gab es einen Lieferanteneingang. Er schlug den Kragen seines Regenmantels hoch und ging über das Pflaster, steckte die Hände in die Taschen und spürte den Stahl der Pistole in der Rechten und den perforierten Zylinder des Schalldämpfers in der linken Tasche. Er dachte kurz an die, die ihm die Waffe gegeben hatte, an Helden. Wo war sie? Was war geschehen?
    Nichts ist so, wie es für Sie war...
    Überhaupt nichts.
    Er kam an die Tür, als ein Mann in einem weißen Arbeitsmantel herauskam. Er hob die rechte Hand und lächelte dem Mann zu.
    »Entschuldigen Sie. Sprechen Sie Englisch?«
    »Aber selbstverständlich, Monsieur. Wir sind in Genf. «
    Ein harmloser Witz — sonst nichts -, aber der verrückte Amerikaner mit dem breiten Lächeln war bereit, fünfzig Franken für den billigen Mantel zu bezahlen, doppelt soviel, wie er neu gekostet hatte. Der Austausch vollzog sich schnell; dies war Genf. Holcroft zog den Regenmantel aus und legte ihn sich über den linken Arm. Er schlüpfte in den weißen Kittel und ging hinein.
    Willie hatte sich eine Suite im zweiten Stock reserviert; ihr Eingang war die letzte Tür am Ende des Korridors. Noel ging durch einen dunklen Flur, der in ein noch dunkleres Treppenhaus führte. Am Treppenabsatz stand ein Karren an der Wand mit drei kleinen, noch nicht geöffneten Kartons mit Hotelseife unter einem vierten, der halb leer war. Er entfernte
den obersten Karton, nahm sich die übrigen drei und ging die Marmortreppe hinauf, wobei er hoffte, daß er wenigstens entfernt wie jemand aussah, der vielleicht hierher gehörte.
    » Jacques? C’est vous? « Der Ruf kam von unten, und die Stimme war angenehm.
    Holcroft drehte sich um und zuckte die Achseln.
    »Pardon. Je croyais que c’était Jacques qui travaille chez la fleuriste. «
    »Non«, sagte Noel schnell und ging weiter die Treppe hinauf. Er erreichte das zweite Stockwerk, stellte die Seifenkartons neben die Treppe und zog den Arbeitskittel aus. Er schlüpfte wieder in seinen Regenmantel, spürte die Pistole und öffnete langsam die Tür; im Korridor war niemand.
    Er ging zur letzten Tür auf der rechten Seite, lauschte auf Geräusche; aber da waren keine. Er erinnerte sich, wie er in einem anderen Korridor an einer Tür gelauscht hatte, aber das war Lichtjahre weit entfernt von diesem prunkvollen, mit Elfenbeinarbeiten ausgelegten Korridor, in dem er jetzt stand. An einem Ort, der Montereau hieß... damals war geschossen worden und jemand gestorben.
    O Gott, war Willie etwas zugestoßen? Willie, der sich gleich bereit erklärt hatte, ihm zu helfen, der ein Freund gewesen war, als keine anderen zu finden waren. Holcroft nahm die Waffe heraus und griff nach der Türklinke. Er trat zurück, soweit er konnte.
    Dann drückte er mit einer einzigen, schnellen Bewegung die Klinke herunter und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür, setzte die Schulter als Ramme ein. Die Tür sprang ungehindert auf, schmetterte gegen die Wand dahinter; sie war nicht

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