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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Selbstgespräch hinzu. »Und die erste Priorität ist das Dokument bei der Grand Banque de Genève, und das bedeutet, daß dem Sohn der Vorrang zukommt. Ihn müssen wir finden; ihn isolieren; ihn in absoluter Quarantäne halten. Für unsere Zwecke braucht das nur etwa dreißig Stunden zu sein.«
    »Ich kann dir nicht folgen«, unterbrach Hans. »Was geschieht in diesen dreißig Stunden?«
    »In der Zeit treffen wir uns mit den Direktoren der Bank«, sagte Erich. »Bis dahin ist das alles unterschrieben und in Gegenwart des Justitiars der Grand Banque bestätigt, alle Schweizer Gesetze befolgt. Das Geld wird nach Zürich weitergeleitet sein, und wir übernehmen Montag früh die Kontrolle darüber.«
    »Ab dreißig Stunden von Freitagmorgen an ist -«
    »Samstagmittag«, unterbrach ihn von Tiebolt. »Wir treffen uns Samstag früh um neun Uhr mit den Direktoren. Es war nie fraglich, daß man uns akzeptieren würde — das hat nur Holcroft gedacht. Manfredi hat das schon vor Monaten erledigt. Wir sind nicht nur akzeptabel, wir sind fast Heilige. Mein Brief von MI-5 ist nur die Krönung des Ganzen. Samstagmittag ist es geschafft.«
    »Sind die so erpicht darauf, siebenhundertundachtzig Millionen Dollar zu verlieren, daß sie die Bank an einem Samstag öffnen?«
    Der blonde Mann lächelte. »Ich habe den Wunsch in Holcrofts Namen ausgesprochen; aus Gründen der Eile und der Vertraulichkeit. Die Direktoren hatten keine Einwände — die wollen auch etwas abhaben — und Holcroft wird das auch nicht, wenn wir es ihm sagen. Er hat seine eigenen Gründe dafür, es hinter sich zu bringen. Er ist am Ende seiner Kraft.«
    Von Tiebolt sah zu Erich hinüber. Sein Lächeln wurde breiter. »Er sieht in uns beiden Freunde, Säulen der Stärke, zwei Männer, die er verzweifelt braucht. Die Programmierung hat unsere kühnsten Hoffnungen übertroffen.«
    Kessler nickte. »Bis Samstagmittag wird er die letzte Bedingung unterzeichnet haben.«

    »Was für eine letzte Bedingung?« fragte Hans erschreckt.
    »Wir werden sie bis dahin alle unterschrieben haben«, antwortete von Tiebolt und machte eine kleine Pause, um seinen Worten noch mehr Bedeutung zu verleihen. »Das ist in den Schweizer Gesetzen zwingend vorgeschrieben, wenn solche Konten freigegeben werden sollen. Wir sind zusammengekommen und sind uns völlig über unsere Verantwortung im klaren. Wir haben einander kennengelernt und vertrauen einander. Deshalb überträgt jeder von uns für den Fall, daß einer vor den anderen sterben sollte, alle Rechte und Privilegien an seine Miterben. Selbstverständlich mit Ausnahme der Vergütung von zwei Millionen, welche an die Erben des Betreffenden verteilt werden. Diese zwei Millionen - ganz legal zugewiesen und den anderen Vollstreckern des Testaments nicht zugänglich — nehmen dem Ganzen jegliche Möglichkeit eines Betrugs.«
    Der jüngere Kessler pfiff leise durch die Zähne. »Wirklich brillant. Diese letzte Bedingung — diese Todesklausel, mit der die Verantwortung auf die anderen übergeht — brauchte also gar nicht in das Dokument aufgenommen zu werden... weil es sich ohnehin um eine gesetzliche Vorschrift handelt. Wäre diese Klausel Teil des Vertrages gewesen, dann hätte Holcroft vielleicht von Anfang an Argwohn geschöpft.« Der Arzt schüttelte bewundernd den Kopf, und seine Augen leuchteten. »Aber das war nicht der Fall, weil es eben Gesetz ist.«
    »Ganz richtig. Und alle Vorschriften müssen minutiös erfüllt werden. In vier oder sechs Wochen spielt es keine Rolle mehr, aber solange wir nicht substantielle Fortschritte erzielt haben, darf es keine Beunruhigung geben.«
    »Das ist mir klar«, sagte Hans. »Aber ab Samstagmittag ist Holcroft ja praktisch überflüssig, nicht wahr?«
    Erich hob die Hand. »Am besten setzt du ihn eine Weile unter Drogen, um ihn gegebenenfalls vorführen zu können. Ein funktionsfähiger geistiger Krüppel... bis ein großer Teil der Mittel verteilt ist. Dann macht es nichts mehr aus; die Welt wird dann zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt sein, um sich über einen Unfall in Zürich aufzuregen. Doch jetzt müssen wir tun, was Johann verlangt. Wir müssen Holcroft finden, ehe seine Mutter ihn findet.«

    »Und ihn unter irgendeinem Vorwand isoliert halten«, fügte von Tiebolt hinzu, »bis zu unserer Zusammenkunft übermorgen. Sie wird ohne Zweifel versuchen, ihn zu erreichen, und dann werden wir wissen, wo sie ist. Wir haben Männer in Genf, die den Rest erledigen können.« Er zögerte.

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