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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zu Mrs. Holcroft bringen.«
    »Hören Sie auf!«
    »Womit soll ich aufhören, Monsieur? Man hat mich bezahlt, so wie man sicher auch Sie bezahlt. Wir machen beide unsere Arbeit, oder nicht?«
    »Ich habe keine Zeit für Sie!« schrie der Deutsche und hinkte an dem Piloten vorbei auf den Wagen zu.
    Der Pilot nickte. »Darf ich dann vorschlagen, daß Sie sich die Zeit nehmen. Sie werden nämlich Mrs. Holcroft nicht finden.«
    »Du Sauhund! Wo ist die Frau?«
    »Darf ich ferner vorschlagen, Monsieur, daß Sie sich die
Beleidigungen sparen. Ich komme aus Chälons-sur-Marne. Ihr habt dort zweimal gesiegt, und seitdem habe ich eine gewisse Abneigung gegen deutsche Schimpfworte.«
    »Wo ist die Frau?«
    »Wo ist der Sohn?«
    Der Deutsche zog die rechte Hand aus der Manteltasche. Er hielt eine Pistole hoch. »Man bezahlt Ihnen nicht so viel, daß es Ihr Leben wert ist. Wo ist sie?«
    »Und Sie, Monsieur? Vielleicht hat man Ihnen zu viel bezahlt, um mich zu erschießen und sie dann nicht zu finden. «
    Der Schuß klang betäubend. Vor den Füßen des Piloten spritzte der Kies auf. Althene klammerte sich erschreckt an dem Baumstamm fest.
    »So, Franzose, vielleicht verstehen Sie jetzt, daß mir das Geld nicht so wichtig ist wie die Frau. Wo ist sie?«
    »Les boches! « sagte der Pilot angewidert. »Man braucht denen bloß eine Knarre zu geben und schon drehen sie durch. Ihr werdet euch nie ändern. Wenn Sie die Frau haben wollen, werden Sie den Sohn liefern, und dann bringe ich ihn zu ihr. «
    »Sie werden mir jetzt sagen, wo sie ist!« Der Deutsche hob die Waffe und richtete sie auf den Kopf des Piloten. » Jetzt! «
    Althene konnte sehen, wie sich die Tür des Wagens öffnete. Ein Schuß peitschte, und dann noch einer. Der Pilot warf sich zu Boden. Der Deutsche schrie, die Augen traten ihm hervor. »Johann? Johann! «
    Eine dritte Explosion war zu hören. Der Deutsche brach auf der Straße zusammen; der Pilot rappelte sich auf.
    »Er war im Begriff, Sie zu töten «, schrie der Fahrer mit ungläubiger Stimme. »Wir wußten, daß er krank war, aber nicht geistesgestört. Was soll ich sagen?«
    »Er hätte mich getötet... ?« Der Pilot stellte die Frage nicht weniger ungläubig. »Das gibt doch keinen Sinn!«
    »Natürlich nicht«, sagte der blonde Mann. »Was Sie verlangt haben, gab Sinn. Helfen Sie mir, ihn in den Wald zu zerren und ihm die Papiere wegzunehmen. Kommen Sie mit.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ein Freund von Holcroft. «

    »Das würde ich gerne glauben.«
    »Das werden Sie.«
    Althene mußte an sich halten, um ihren Platz nicht zu verlassen. Ihr war schwach in den Beinen, ihre Kehle war trocken, und ein Schmerz hinter ihren Augen zwang sie dazu, sie immer wieder zu schließen.
    Der blonde Mann und der Pilot zerrten die Leiche keine zehn Meter unter ihr ins Gebüsch. Die Anweisungen des Piloten bedeuteten für sie jetzt sehr viel. Er hatte recht gehabt.
    »Soll ich meinen Wagen nehmen, Monsieur?«
    »Nein. Schalten Sie die Scheinwerfer aus und kommen Sie mit mir. Wir holen ihn morgen früh ab.«
    Der Pilot kam der Aufforderung nach, zögerte dann aber. »Ich lasse ihn ungern so nahe bei einer Leiche stehen.«
    »Wir holen ihn vor Tagesanbruch ab. Haben Sie Ihre Schlüssel?«
    »Ja. «
    »Beeilen Sie sich!« sagte der blonde Mann.
    Das Schweigen des Piloten ließ seine Erleichterung erkennen; er hatte keine weiteren Einwände. Binnen Sekunden waren sie mit dem schwarzen Wagen verschwunden.
    Althene stieß sich von dem Baum ab. Sie versuchte, sich an die genauen Worte des Piloten zu erinnern.
    Da ist ein zweiter Satz Schlüssel... eine kleine Magnetkassette... unter der Motorhaube... zu dem Landeplatz... wo wir angekommen sind. Atterrisage Medoc.
    Atterrisage Médoc. Auf der Westseite des Sees.
    Fünf Minuten später fuhr sie auf der Uferstraße auf Genf zu. Nach einer Weile trat ihr Fuß fester auf das Gaspedal, hielt sie das Steuer entspannter. Sie begann wieder zu denken.
    Atterrisage Medoc. Auf der Westseite des Sees... zehn oder zwölf Meilen nördlich der Stadt. Wenn sie ihre Gedanken nur darauf konzentrierte, auf das schmale Stückchen Uferstreifen mit den Zapfsäulen auf dem einen Kai, würde ihr Herzschlag sich vielleicht verlangsamen und sie wieder atmen können.
    Atterrisage Medoc. Bitte, lieber Gott, laß es mich finden! Laß
mich so lange leben, um es zu finden und meinen Sohn zu erreichen! Lieber Gott im Himmel! Was habe ich getan? Eine Lüge, die dreißig Jahre dauerte... ein so schrecklicher Verrat, ein

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