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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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im schwachen Licht auftauchen sah.
    »Erich!«
    » Hier . Er hat versucht, mich zu töten ! Noel, er hat versucht, mich zu töten!«
    Holcroft spürte die Kette, sprang darüber und rannte auf Kessler zu. Er kniete in der Dunkelheit nieder. »Wer? Wo?«
    »Dort drüben! Johann wollte, daß ich eine Pistole trage... Ich mußte schießen. Ich hatte keine Wahl!«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Ich glaube nicht. Er hat mich verfolgt. Er wußte über Sie Bescheid. >Wo ist er?< sagte er immer wieder. >Wo ist H? Wo ist Holcroft?< Er hat mich zu Boden geworfen...«
    »O Gott!« Noel sprang auf und stürzte auf die Leiche zu. Er
zog sein Feuerzeug aus der Tasche und schnippte es an. Das Licht der kleinen Flamme fiel auf die Leiche. Noel durchsuchte ihre Taschen, rollte sie dann herum, um auch die Hosentaschen zu durchsuchen. »Verdammt, da ist nichts! «
    »Nichts? Was meinen Sie damit, nichts? Noel, wir müssen hier weg. Denken Sie an morgen!«
    »Keine Brieftasche, kein Führerschein, nichts!«
    »Morgen. Wir müssen an morgen denken!«
    »Heute!« schrie Holcroft. »Heute nacht wollte ich sie haben! «
    Kessler blieb ein paar Sekunden lang stumm, dann sagte er leise, mit ungläubiger Stimme: »Sie haben das geplant...?«
    Holcroft richtete sich erzürnt auf; Erichs Worte hatten seinen Zorn etwas gedämpft. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte nicht, daß Sie zu Schaden kommen. Ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle.«
    »Warum haben Sie das getan?«
    »Weil die sie töten, wenn sie sie finden. Ebenso wie sie Willie Ellis getötet haben... und Richard Holcroft. So viele andere. «
    »Wer?«
    »Die Feinde von Genf. Diese >Abwehr<. Ich wollte bloß einen von denen haben! Lebend, verdammt !«
    »Helfen Sie mir auf«, sagte Kessler.
    »Können Sie das verstehen?« Holcroft fand Erichs Hand und zog ihn hoch.
    »Ja, natürlich. Aber ich finde, Sie hätten nicht allein handeln sollen.«
    »Ich wollte ihn in eine Falle locken, mir von ihm die Namen anderer beschaffen, und wenn ich ihm dazu den Arm hätte brechen müssen. Dann hätte ich ihn der Polizei übergeben und die Behörden gebeten, mir bei der Suche nach meiner Mutter zu helfen und sie zu schützen.«
    »Das geht jetzt nicht mehr. Er ist tot; die würden uns zu viele Fragen stellen, die wir nicht beantworten dürfen. Aber Johann kann uns helfen.«
    »Von Tiebolt?«
    »Ja. Er hat mir gesagt, daß er hier in Genf einen einflußreichen Freund hat. Einen Staatsrat. Er hat gesagt, wenn ich Sie
finde, soll ich Sie ins Excelsior bringen. Tragen Sie sich dort unter dem Namen Fresca ein. Ich weiß nicht, weshalb gerade unter dem Namen.«
    »Das ist ein Name, an den wir gewöhnt sind«, sagte Noel. »Wird er dort mit uns Verbindung aufnehmen?«
    »Ja. Er ist mit den letzten Vorbereitungen für morgen beschäftigt. In der Bank.«
    »Der Bank ?«
    »Morgen ist alles vorüber; das war es, was ich Ihnen zu sagen versuchte. Kommen Sie, wir müssen uns beeilen. Wir dürfen nicht hierbleiben; jemand könnte vorbeikommen. Johann hat mir aufgetragen, ich soll Ihnen sagen, wenn Ihre Mutter in Genf ist, werden wir sie finden. Man wird sie schützen.«
    Holcroft stützte Kessler beim Gehen. Der Gelehrte blickte in die Finsternis zurück und schauderte.
    »Denken Sie nicht mehr daran«, sagte Noel.
    »Es war schrecklich. «
    »Es war notwendig.«
    Ja, das war es, dachte Kessler.
     
    Helden sah die alte Frau auf einer Bank unten am Kai sitzen. Sie blickte aufs Wasser hinaus und schien die wenigen Mechaniker und Passagiere nicht wahrzunehmen, die sich zwischen den Wasserflugzeugen und den Schuppen hin und her bewegten.
    Als Helden näherkam, konnte sie im Mondlicht das Gesicht der Frau sehen, ihre kantigen Züge und die hohen Backenknochen, die ihre großen Augen so besonders zur Geltung brachten. Die Frau war tief in Gedanken, sie war so allein, so fremd hier, so...
    Helden humpelte vor die Bank und starrte auf das Gesicht hinunter. Mein Gott! Sie blickte da auf ein Gesicht, das, wenn die Jahre und das andere Geschlecht nicht gewesen wären, Noel Holcroft hätte gehören können. Es war seine Mutter!
    Was machte sie hier? Von allen Orten auf der ganzen Welt ausgerechnet hier? Doch die Antwort lag auf der Hand: Noels Mutter war insgeheim nach Genf geflogen!
    Die alte Frau blickte auf, dann sah sie uninteressiert weg,
und Helden hastete, so schnell sie konnte, über den Weg zu einem kleinen Schuppen, der gleichzeitig als Warteraum und Funkzentrale diente. Sie ging hinein und auf den Mann

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