Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Fäden. Langsam schob er die Tür auf. Er griff nach seiner Tasche, trat ein und schloß die Tür hinter sich. An der Wand stand ein kleines Tischchen; er legte die Fäden behutsam darauf ab, beschwerte sie mit dem Zylinder und knipste erneut seine Taschenlampe an.
    Er sah auf die Uhr. Ihm standen allerhöchstens dreißig Minuten zur Verfügung, um die Sicherheitsvorkehrungen außer Kraft zu setzen, die von Tiebolt angebracht hatte, und dann die Liste der Sonnenkinder zu finden. Die Tatsache, daß die Tür mit Fäden gesichert war, war ein gutes Zeichen. Es gab also einen Grund für ihr Vorhandensein.
    Er ließ den grünen Lichtkegel durch den Wohnraum wandern. Es gab zwei Wandschränke und die Tür zum Schlafzimmer. Alle waren geschlossen. Die Schranktüren untersuchte er zuerst. Da waren keine Fäden, keine starken Schlösser, nichts.
    Er ging auf die Schlafzimmertür zu und ließ den Lichtstrahl an ihrem Rand entlangwandern. Auch hier waren keine
Fäden, dafür aber etwas anderes. Im grünen Licht reflektierte ein winziges gelbes Licht zwischen Tür und Türstock, etwa einen halben Meter über dem Boden. Ben-Gadíz wußte sofort, was er da vor sich hatte. Eine Miniaturfotozelle, die mit einer anderen in der Türfüllung in Kontakt stand.
    Wenn er die Tür öffnete, würde der Kontakt unterbrochen und der Alarm ausgelöst. Die moderne Technik hatte hier eine absolut zuverlässige Sicherung geschaffen — es gab keine Möglichkeit, sie außer Kraft zu setzen. Es war dies nicht das erstemal, daß Yakov so etwas sah — winzige Zellen mit eingebauten Zeitmessern. Sobald sie einmal installiert waren, boten sie während der vorgesehenen Zeit, die selten unter fünf Stunden lag, absoluten Schutz. Niemand, auch der nicht, der sie eingestellt hatte, konnte sie vor Ablauf der Zeit ausschalten.
    Woraus zu schließen war, daß Johann von Tiebolt beabsichtigte, den Kontakt zu unterbrechen, wenn er den Raum betreten wollte. Und es waren Situationen denkbar, die erforderten, daß er den Alarm auslöste.
    Um was für eine Art von Alarm mochte es sich handeln? Ein Geräusch kam nicht in Frage; damit würde er nur die Aufmerksamkeit auf sein Zimmer lenken. Funksignale vielleicht, aber deren Reichweite war zu beschränkt.
    Nein, der Alarm selbst mußte in der unmittelbaren Umgebung der zu schützenden Stelle ein Abschreckungsmittel freisetzen. Ein Abschreckungsmittel, das einen Eindringling bewegungsunfähig machte, das jedoch von Tiebolt selbst entsichern konnte.
    Auf Elektroschock war kein Verlaß. Säure war nicht zu kontrollieren; von Tiebolt selbst könnte dauernden Schaden erleiden. Gas? Ein Sprühnebel? ... Toxin . Ein vernebeltes Gift. Giftige Dünste . Stark genug, um einen Eindringling bewußtlos zu machen. Eine Sauerstoffmaske würde dagegen schützen. Wenn von Tiebolt eine benutzte, konnte er den Raum jederzeit betreten.
    Tränengas und chemische Keule waren in Yakovs Gewerbe keine Unbekannten. Er kehrte zu seiner Tasche zurück, kniete nieder und holte eine Gasmaske mit einem kleinen Sauerstoffkanister heraus. Er stülpte sie sich über den Kopf, schob
sich das Mundstück in den Mund und ging wieder zur Tür. Er stieß die Tür schnell auf und trat einen Schritt zurück.
    Eine Dunstwolke erfüllte den Türrahmen. Sie hing ein paar Sekunden in der Luft, verbreitete sich dann schnell und war wieder verschwunden, als wäre sie nie gewesen. Ben-Gadíz spürte ein leichtes Brennen um die Augen. Die Reizung blendete ihn nicht, aber Yakov wußte, daß die Chemikalien, die das Brennen erzeugten, wenn er sie einatmete, seine Lungen lähmen und zu seinem sofortigen Zusammenbruch führen würden. Das war der Beweis, den er gesucht hatte. Irgendwo in diesem Zimmer lag die Liste der Sonnenkinder .
    Er trat durch die Tür, vorbei an einem Stativ mit einem Gaszylinder. Um die letzten Überreste des Gases zu beseitigen, öffnete er ein Fenster; kalte Winterluft wehte herein und blähte die Gardinen.
    Ben-Gadíz holte seine Aktentasche aus dem Wohnzimmer und begann dann mit der Suche. Da er die Liste in einem feuersicheren Stahlbehälter vermutete, holte er einen kleinen Metalltaster mit Leuchtskala heraus und begann beim Bett und arbeitete sich danach durch den Raum.
    Vor dem Kleiderschrank schlug die Nadel des Spürgeräts aus. Der grüne Lichtschein seiner Lampe ließ die vertrauten winzigen gelben Punkte am Türrahmen erkennen.
    Er hatte das Versteck gefunden.
    Er öffnete die Türen; eine Gaswolke quoll ihm entgegen und füllte den

Weitere Kostenlose Bücher