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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verschwunden waren, und überquerte dann mit seiner Aktentasche die Straße.
    Er ging auf das Empfangspult zu, das Urbild eines müden Beamten. Er seufzte, als er zu dem Angestellten sagte: »Polizeilabor. Man hat mich aus dem Bett gestöbert, um zusätzliche Proben aus dem Zimmer des Toten zu holen. Dieser Ellis. Denen fällt auch nie etwas ein, bis alle schlafen. Wie war die Nummer?«
    »Zweiter Stock. Zimmer einundzwanzig«, sagte der Angestellte mit einem mitfühlenden Lächeln. »Vor der Tür steht ein Posten.«
    »Danke.« Ben-Gadíz ging zum Lift und drückte den Knopf für den fünften Stock. John Tennyson war auf 512 registriert. Jetzt war keine Zeit, sich mit einem Polizisten im Wachdienst aufzuhalten. Er brauchte jede Minute — jede Sekunde —, die er bekommen konnte.
     
    Der Mann in der Uniform der Genfer Polizei trat durch den Nordeingang des Bahnhofs. Seine Lederabsätze klapperten auf den Steinplatten. Er ging auf die alte Frau zu, die am äußeren Ende der ersten Bankreihe saß.
    »Mrs. Althene Holcroft?«
    »Ja?«
    »Bitte, kommen Sie mit mir, Madame.«
    »Darf ich fragen, weshalb?«
    »Ich soll Sie zu Mr. Tennyson geleiten.«
    »Ist das notwendig?«
    »Eine kleine Aufmerksamkeit der Stadt Genf.«
    Die alte Frau stand auf und folgte dem Uniformierten. Als sie auf das breite Portal des Nordeingangs zugingen, kamen
vier Polizisten von draußen und besetzten die Türen. Niemand würde ohne Erlaubnis an ihnen vorbeikommen.
    Draußen stand ein Polizeiwagen und neben ihm noch zwei Uniformierte. Einer öffnete der Frau die Tür. Sie stieg ein, worauf ihr Begleiter seine Untergebenen instruierte:
    »Befehlsgemäß verlassen die nächsten zwanzig Minuten keine Privatfahrzeuge oder Taxis den Bahnhof. Zuwiderhandelnde identifizieren Sie und geben mir das Ergebnis über Funk durch.«
    »Jawohl.«
    »Wenn es zu keinen Zwischenfällen kommt, dürfen die Männer in zwanzig Minuten wieder in ihre Wachen zurück.« Der Polizeibeamte stieg in den Wagen und ließ den Motor an.
    »Wohin fahren wir?« fragte Althene.
    »Zu einem Gästehaus im Anwesen des stellvertretenden Staatsratspräsidenten von Genf. Dieser Mr. Tennyson muß ein sehr wichtiger Mann sein.«
    »Ja, das ist er in vieler Hinsicht«, antwortete sie.
     
    Von Tiebolt wartete hinter dem Steuer der schwarzen Limousine. Er parkte fünfzig Meter vom Nordeingang des Bahnhofs; der Motor seiner Limousine lief im Leerlauf. Er sah zu, wie der Polizeiwagen in die Nacht hinausfuhr, und drehte sich nach rechts und wartete, bis die zwei Polizeibeamten ihre Posten eingenommen hatten.
    Dann bog er in die Straße ein. Sein Plan sah vor, dem Polizeiwagen in diskretem Abstand zu folgen und darauf zu achten, ob irgendwelche anderen Fahrzeuge Interesse für ihn zeigten. Es galt, alle Eventualitäten in Betracht zu ziehen, darunter auch die Möglichkeit, daß die alte Frau irgendwo an sich einen Peilsender versteckt hatte, der Signale aussandte und damit das Pack anlockte, das in ihren Diensten stand.
    Das letzte Hindernis, das Code Wolfsschanze im Wege stand, würde im Lauf der nächsten Stunde ausgeschaltet werden.
     
    Yakov Ben-Gadíz stand vor von Tiebolts Tür. Er hatte das Schild >Nicht stören< aufgehängt. Der Israeli kniete nieder und öffnete seine Tasche. Er holte eine seltsam geformte
Taschenlampe heraus und knipste sie an; ein kaum wahrnehmbares grünes Leuchten ging von ihr aus. Er richtete den Lichtkegel auf die linke Unterseite der Tür, ließ ihn langsam nach rechts und dann nach oben wandern. Er suchte Fäden oder Haare — winzige Spuren, die, wenn man sie entfernte, dem Bewohner des Zimmers verrieten, daß jemand es in seiner Abwesenheit betreten hatte. Im grünlichen Licht waren unten zwei Fäden zu erkennen, die Tür und Türstock verbanden, dann drei vertikal angebrachte und einer oben. Yakov zog eine winzige Nadel aus dem Gehäuse der Taschenlampe und berührte das Holz vorsichtig neben jedem Faden; die Nadelmarken waren winzig — mit bloßem Auge nicht zu erkennen, wohl aber im grünen Licht. Dann kniete er wieder nieder und holte einen kleinen Metallzylinder aus der Tasche. Es handelte sich um ein höchst kompliziertes elektronisches Gerät zum Öffnen von Schlössern, das die Abwehrlabors in Tel Aviv entwickelt hatten.
    Er legte die Mündung des Zylinders über das Schloß und betätigte die Sonden. Das Schloß öffnete sich mit einem Klicken, und Yakov strich vorsichtig mit den Fingern der linken Hand über den Türrand und entfernte die

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