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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ich würde es mir als Ehre anrechnen.«
    »Wo ist Noel?«
    »Ich bedaure sehr, das weiß ich nicht... Er hat in Genf Geschäfte, mit denen ich nichts zu tun habe.«
    »Nein?« Das klang erleichtert.
    »O nein. Wir haben miteinander zu Abend gegessen — gestern abend war das—, und dann ist er zu seinen Geschäftspartnern gegangen.«
    »Hat er gesagt, wo er hingeht?«
    »Leider nein. Sehen Sie, ich muß weiter nach Mailand... Ich habe Noel in Paris gesagt, daß ich mich mit ihm in Genf treffen kann und ihm dann die Stadt zeige.«
    »Können Sie sich mit mir treffen, Mr. Tennyson?«
    »Aber selbstverständlich. Wo sind Sie?«
    »Wir müssen vorsichtig sein. Ich darf nicht zulassen, daß Sie Risiken eingehen.«
    »Für mich ist das kein Risiko, Mrs. Holcroft. Ich kann mich in Genf ganz frei bewegen.«
    »Ich nicht. Diese schreckliche Geschichte in Medoc.«
    »Beruhigen Sie sich doch. Was das auch war, es betrifft Sie doch ganz sicher nicht. Wo sind Sie? Wo können wir uns treffen?«
    »Am Bahnhof. Im Wartesaal am Nordeingang. In fünfundvierzig Minuten. Gott segne Sie.«
    Sie legte auf. Yakov Ben-Gadíz lächelte.
    »Er wird sehr vorsichtig sein«, sagte der Israeli. »Er wird seine Helfer postieren, und das verschafft uns Zeit. Ich fahre jetzt zum d’Accord. Ich brauche jede Minute.«
     
    Von Tiebolt legte langsam den Hörer auf die Gabel. Die Wahrscheinlichkeit, daß er in eine Falle gelockt würde, war ziemlich groß, dachte er, aber sicher war er sich dessen natürlich nicht. Er hatte absichtlich behauptet, Holcroft sei nie in Genf gewesen; das war eine Lüge, und das wußte die alte Frau. Andererseits klang echte Panik aus ihrer Stimme, und eine Frau in ihrem Alter, die in Panik war, hörte weniger zu, als daß sie wünschte, daß man ihr zuhörte. Vielleicht hatte sie die Bemerkung überhört, oder sie hatte sie für unwesentlich gehalten.

    Daß Holcroft den Namen >Tennyson< gebraucht hatte — wenn das tatsächlich der Fall war -, überraschte ihn bei dem Amerikaner nicht. Er neigte zu unkontrollierten Gefühlsausbrüchen und redete oft, ohne nachzudenken. Die Nachricht von Richard Holcrofts Tod in New York hatte ihn vielleicht so aus dem Gleichgewicht gebracht, daß ihm der Name ›Tennyson< entglitten war, ohne daß er das bemerkte.
    Andererseits hatte der Amerikaner Stärken an den Tag gelegt, die er nicht für möglich gehalten hätte. Daß er seiner Mutter den Namen genannt hatte, stand im Widerspruch zu seiner sonstigen Selbstbeherrschung. Und außerdem wußte Johann, daß er es mit einer Frau zu tun hatte, die immerhin imstande war, sich falsche Papiere zu verschaffen, die in Lissabon untergetaucht war. Er würde außergewöhnliche Vorsichtsmaßnahmen treffen. Er würde sich nicht von einer alten, außer sich geratenen Frau in eine Falle locken lassen — oder von einer, die vorgab, außer sich zu sein.
    Das Telefon klingelte und riß ihn aus seinen Gedanken.
    »Ja?«
    Es war der Staatsrat. Sie versuchten immer noch, die genaue Adresse herauszufinden, die hinter der Telefonnummer steckte, die Mrs. Holcroft im d’Accord angegeben hatte. Jemand war zur staatlichen Telefongesellschaft unterwegs, um in den Archiven nachzusehen. Von Tiebolt antwortete mit eisiger Stimme.
    »Bis der sie findet, nützt mir die Nummer nichts mehr. Ich habe mit der Frau Kontakt. Schicken Sie sofort einen Polizisten mit einem Dienstwagen zum d’Accord. Sagen Sie ihm, ich sei ein wichtiger Staatsbesuch, der persönliche Hilfe benötigt. Er soll in fünfzehn Minuten in der Halle sein.« Von Tiebolt wartete nicht auf Antwort, sondern legte den Hörer auf und ging zum Tisch, wo zwei Pistolen lagen. Er hatte sie zum Reinigen zerlegt und würde sie jetzt schnell wieder zusammensetzen. Es waren zwei der Lieblingswaffen des Tinamu.
    Wenn Althene Holcroft die Dreistigkeit besaß, ihm eine Falle zu stellen, so würde sie erfahren, daß sie dem Führer der Wolfsschanze nicht gewachsen war. Ihre Falle würde zurückschnappen und sie selbst zerquetschen.

    Der Israeli hielt sich in einer dunklen Gasse gegenüber dem d’Accord versteckt. Auf der Hoteltreppe redete von Tiebolt ruhig mit einem Polizeibeamten und erteilte ihm Instruktionen.
    Als sie fertig waren, lief der Polizist zu seinem Wagen. Der blonde Mann ging zu einer schwarzen Limousine am Randstein und setzte sich hinter das Steuer. Von Tiebolt wollte keinen Chauffeur für die Fahrt, die er jetzt antrat.
    Beide Fahrzeuge rollten die Rue des Granges hinunter. Yakov wartete, bis sie

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