Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Als Architekt würde er es ein Beispiel der oder jener Stilrichtung nennen und auf die verschiedenen Einflüsse hinweisen können.«
    »Sicher würde er das; genauso funktioniert sein Verstand.«
    »Ja«, sagte Althene und lächelte. »Er kann eine Straße hinuntergehen und plötzlich stehenbleiben und ein Fenster oder einen Erker anstarren und ein Detail sehen, das anderen nichts sagt. Er liebt seine Arbeit sehr. Ich habe nie gewußt, woher er das hat. Ich habe in der Richtung keinerlei Talente, und sein verstorbener Vater war Bankier.«
    Der blonde Mann stand reglos da. »Dann hatten beide Väter mit Geld zu tun?«
    »Das wissen Sie also?« fragte Althene.
    »Natürlich. Heinrich Clausens Sohn. Ich glaube, wir können aufhören, einander anzulügen, Mrs. Holcroft.«
    »Mir war klar, daß es auf Ihrer Seite eine Lüge war, Herr von Tiebolt. Ich war nicht sicher, ob Sie wußten, daß ich auch gelogen habe.«
    »Offen gestanden, bis zu diesem Augenblick nicht. Wenn es Ihre Absicht war, mir eine Falle zu stellen, so tut es mir leid, wenn ich Ihnen das verdorben habe. Aber Sie kannten das Risiko ja sicher.«
    »Ja, das kannte ich.«
    »Weshalb sind Sie es eingegangen? Sie müssen doch über die Konsequenzen nachgedacht haben?«

    »Das habe ich. Aber ich fand, daß es nur fair wäre, Sie die Konsequenzen von etwas wissen zu lassen, was ich früher getan habe. Vielleicht ist dann ein Arrangement zwischen uns möglich.«
    »Wirklich? Worin könnte dieses Arrangement bestehen?«
    »Daß Sie Genf aufgeben. Die Wolfsschanze auflösen.«
    »Ist das alles?« Der blonde Mann lächelte. »Sie sind verrückt. «
    »Nehmen Sie einmal an, ich sage Ihnen jetzt, daß ich einen sehr langen Brief geschrieben habe, in dem die Einzelheiten einer Lüge dargelegt sind, mit der ich über dreißig Jahre gelebt habe. Ein Brief, in dem ich die Teilnehmer und ihre Strategien nach Namen, Familie und Bank identifiziere.«
    »Wobei Sie Ihren Sohn vernichten.«
    »Wenn er es wüßte, wäre er bestimmt der erste, der das, was ich getan habe, billigt.«
    Von Tiebolt verschränkte die Arme über der Brust. »Sie sagten ›nehmen Sie einmal an, ich sage Ihnen‹... Nun, Sie haben es mir gesagt. Und ich fürchte, ich würde darauf antworten müssen, daß Sie über etwas geschrieben haben, wovon Sie nichts wußten. Alle Gesetze sind eingehalten, und die jämmerlich wenigen Fakten, von denen Sie behaupten, daß sie sich in Ihrem Besitz befinden, würde man als das Geschwätz einer verrückten alten Frau abtun, die seit langer Zeit Gegenstand amtlicher Überwachung war. Aber das ist belanglos. Sie haben niemals einen derartigen Brief geschrieben. «
    »Das wissen Sie nicht.«
    »Bitte«, sagte von Tiebolt. »Wir haben Kopien Ihrer gesamten Korrespondenz und von jeder Verfügung, die Sie aufgesetzt haben... und wir kennen den Inhalt jedes einzelnen Telefongesprächs, das Sie in den letzten fünf Jahren geführt haben.«
    »Sie haben was ?«
    »Es gibt in Ihrem Bundeskriminalamt — FBI heißt das wohl — eine Akte unter der Codebezeichnung >Mother Goddamn<. Sie ist jedem Zugriff entzogen, weil sie die nationale Sicherheit betrifft. Niemand weiß genau, weshalb, aber so ist es eben. Und gewisse Ermessensspielräume sind üblich. Die
Akte befindet sich auch in den Händen des CIA und beim Abschirmdienst sowie in den Computern von G-Zwo.«
    Wieder lächelte von Tiebolt. »Wir sind überall , Mrs. Holcroft. Können Sie das denn nicht begreifen? Das sollten Sie wissen, ehe Sie diese Welt verlassen; wenn Sie hierbleiben, würde das nichts verändern. Sie können uns nicht aufhalten. Niemand kann es.«
    »Und dennoch wird man Sie aufhalten, weil Sie lügen! Das haben Sie immer getan. Und wenn Ihre Lügen ihren Zweck nicht erfüllen, töten Sie. So haben Sie es damals gehalten, und so halten Sie es auch jetzt.«
    »Lügen sind Linderungsmittel; der Tod ist häufig die Lösung für Probleme, die den Fortschritt behindern.«
    »Wobei die Probleme Menschen sind.«
    »Stets.«
    »Sie sind der verachtenswerteste Mensch auf der ganzen Welt. Sie sind wahnsinnig !«
    Der blonde Killer schob die Hand in die Jackettasche. »Sie machen mir meine Arbeit leicht«, sagte er und zog eine Pistole heraus. »Eine andere Frau hat dasselbe zu mir gesagt. Sie war nicht weniger starrsinnig als Sie. Ich habe ihr eine Kugel durch den Kopf gejagt — durch ein Wagenfenster. Nachts. In Rio de Janeiro. Sie war meine Mutter, und sie hat mich wahnsinnig genannt, unsere Arbeit als

Weitere Kostenlose Bücher