Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
wütendes Geschrei erhob sich, dann konnte er die schrillen Pfeifen der gendarmes hören.
    Ein schreckliches Durcheinander erfüllte den Montmartre.
    »Kommen Sie! Jetzt!« Die dunkelhaarige Frau-die an seiner Seite - packte Noel am Arm und schob ihn wieder auf die Straße hinaus. »Nach links!« befahl sie und stieß ihn durch die Menge. »Dorthin zurück, wo wir waren.«
    Sie näherten sich dem Tisch hinter dem Blumenkasten. Nur der Mann in dem teuren Mantel war zurückgeblieben; er stand auf, als sie näherkamen.
    »Vielleicht sind da noch andere«, sagte er. »Das wissen wir nicht. Schnell!«
    Holcroft und die Frau liefen weiter. Sie erreichten eine schmale Seitenstraße; sie war zu beiden Seiten von kleinen Läden gesäumt, deren schwach beleuchtete Schaufenster das einzige Licht lieferten.
    »Hier entlang!« sagte die Frau, die inzwischen Noels Hand ergriffen hatte und neben ihm rannte. »Der Wagen steht rechts. Der erste an der Ecke!«
    Es war ein Citroën; ein starker, aber nicht auffälliger Wagen. Die Karosserie war verschmutzt, Schlamm überzog die Räder, auf den Scheiben klebte eine Staubschicht.
    »Steigen Sie vorn ein! Fahren Sie!« befahl die Frau und reichte ihm den Schlüssel. »Ich setze mich nach hinten.«
    Holcroft stieg ein und versuchte sich zurechtzufinden. Er ließ den Motor an. Unter seinen Vibrationen erzitterte das Chassis. Der Wagen hatte den Motor eines schwereren Modells, was für ein leichteres Fahrzeug enorme Geschwindigkeit garantierte.

    »Fahren Sie den Hügel hinunter!« sagte die Frau hinter ihm. »Ich sage Ihnen, wo Sie abbiegen müssen.«
    Die nächsten fünfundvierzig Minuten waren eine einzige Serie von schnellen Spurts und jähen Richtungsänderungen. Die Frau erteilte ihre Anweisungen immer erst in letzter Sekunde und zwang Noel dadurch, das Steuer wild herumzureißen. Im Augenblick schossen sie im Norden der Stadt so schnell aus einer kurvenreichen Einfahrt in eine Ausfallstraße, daß der Citroën zur Seite rutschte und von dem Grasstreifen abprallte, der die Mittelspur bildete. Holcroft hielt das Steuer mit ganzer Kraft, brachte zuerst den Wagen wieder auf geraden Kurs und schlängelte sich dann zwischen zwei beinahe parallel fahrenden Wagen vor ihm hindurch.
    »Schneller!« schrie die dunkelhaarige Frau auf dem Rücksitz. »Können Sie nicht schneller fahren?«
    »Herrgott! Wir fahren doch schon hundertfünfzig!«
    »Sehen Sie in den Rückspiegel! Ich achte auf die Seitenstraßen! Und fahren Sie schneller! «
    Zehn Minuten jagten sie schweigend dahin, das Windgeräusch und das gleichmäßige hohe Summen der Reifen drohten ihn verrückt zu machen. Alles drohte ihn verrückt zu machen, dachte Noel, als er den Blick kurz von der Windschutzscheibe wandte und zuerst in den Rückspiegel und dann in den Seitenspiegel blickte, der mit Schmutz verkrustet war. Was taten sie da? Sie hatten Paris hinter sich gelassen; vor wem flohen sie denn jetzt? Doch blieb ihm keine Zeit nachzudenken; die Frau schrie gerade wieder:
    »Die nächste Ausfahrt; das ist sie!«
    Er konnte gerade noch abbremsen und den Wagen in die Ausfahrt steuern. An dem Stoppschild kam er quietschend zum Stehen.
    »Weiter! Nach links!«
    Die Sekundenbruchteile des Stillstands waren die einzige Pause in dem Wahnsinn. Jetzt fing es wieder an: das Höllentempo auf den verlassenen Landstraßen, die plötzlichen Abbiegungen, die Befehle, die ihm ins Ohr gebellt wurden.
    Das Mondlicht, das vorher Sacré-Cœur hatte erglänzen lassen, ließ jetzt karges Weideland erkennen. Scheunen und Silos flogen als Silhouetten vorbei; kleine Häuser mit schindelgedeckten
Dächern tauchten auf und verschwanden wieder.
    »Jetzt in die Straße da!« schrie die Frau.
    Eine nicht asphaltierte Landstraße bog von der Teerfläche ab, über die sie dahinrasten; die Bäume hätten sie verborgen, wenn man nicht gewußt hätte, wo und wann sie kommen mußte. Noel verlangsamte die Fahrt und bog ein. Der ganze Wagen erzitterte, aber die Stimme hinter ihm duldete kein vorsichtiges Fahren.
    »Schnell! Wir müssen über den Hügel hinweg, damit man unsere Scheinwerfer nicht sieht!«
    Der Hügel war steil und die Straße gerade so breit wie ein Wagen. Holcroft trat das Gaspedal durch; der Citroën taumelte die ausgefahrene Straße hinauf. Jetzt hatten sie die Hügelkuppe erreicht. Noel umklammerte das Steuerrad mit aller Kraft, um die Herrschaft über den schlingernden Wagen zu behalten. Dann ging es schnell wieder abwärts; die Straße beschrieb einen

Weitere Kostenlose Bücher