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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Einzelheiten sagen. Er sagte, es gäb ne Menge Geld für drei Tage Dreharbeiten. Er fragte, ob ich auch innerhalb der Woche ein paar Tage Urlaub kriegen könnte, und ich sagte ja.«
    »Und wie hieß der Mann, den Sie unter dieser Nummer anrufen sollten?«
    »Ich hab's vergessen«, sagte der Junge. Der Mariner rutschte unbehaglich hin und her und ließ seine Mütze um seine Hand kreisen. »Warten Sie, das war ein Mister … Mister … ich hab's vergessen. Tatsache is, ich war mir nicht sicher, ob ich anrufen sollte, je mehr ich darüber nachdachte. Ich hab gar nichts gegen Posieren und so, aber ich wollte nicht, daß sie mich draußen in Minneapolis so in 'nem Film sehen.«
    »War der Name Nigel St. Claire?« fragte Al Mackey.
    »Nein, so hieß er nicht«, antwortete der Junge und drehte nervös seine Mütze weiter.
    »Das ist der Name, der auf Ihrem Zettel stand«, sagte Martin Welborn. »Daran können sich diese beiden Polizisten noch genau erinnern.«
    »Ja« – der Junge nickte –, »den Namen hab ich aufgeschrieben.«
    »Warum haben Sie den Namen aufgeschrieben?« fragte Al Mackey.
    »Als der Kerl mir die Nummer gab, sagte er, das würd 'n guter Film werden und daß die Telefonnummer zu 'nem berühmten Studio gehört. Und als er das Studio erwähnte, wußte ich, daß es das Studio von Mister St. Claire war. Dann wußte ich, daß der Film wahrscheinlich nicht zu schlecht sein würde. Deshalb dachte ich, ob ich Mister St. Claire persönlich anrufen sollte und sehen, ob er sich an mich erinnerte, und ob er vielleicht 'n gutes Wort einlegen könnte, wenn ich schon mal vorsprech.«
    »Und wieso kannten Sie Nigel St. Claire?« rief Al Mackey überrascht aus.
    »Traf ihn mal bei 'ner Filmvorführung«, sagte Gladstone Cooley. »Er war richtig nett. Hat mir ne Menge Komplimente gemacht. Als er hörte, daß ich 'n Mariner bin, hat er gesagt, daß er drei Filme über Mariner gemacht hat. Sagte, daß die Marine überhaupt seine Lieblingswaffengattung wär. Sagte, ich wär wohl der bestaussehende Mariner, den er je gesehen hätt.«
    »Hat er Ihnen ne Filmrolle angeboten?«
    »Nein, wir haben nur 'n paar Minuten miteinander gesprochen. Ich hab ihm erzählt, ich wär 'n Freizeitmodell und würd gern Schauspieler sein, aber er lächelte nur und sagte, bleiben Sie am Ball oder so was.«
    »Hat er Ihnen seine Karte gegeben? Irgend ne Nummer?«
    »Nein, das war alles, was er sagte. Dann ging er weg und redete mit 'ner Menge von anderen Leuten. Es war nach 'ner privaten Vorführung beim Regisseursverband.«
    »Mit wem waren Sie da?«
    »Ich war von 'nem Mann eingeladen worden, der Fernsehshows macht. Er hätt's nicht gern, wenn ich seinen Namen sag. Er is verheiratet.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Nu ja, seine Frau könnt was dagegen haben, daß er mich dahin mitgenommen hat.« Dann schaltete der Junge wieder seinen raumtemperierten IQ ein. »Er ist auch kein Homo. Wir sind nur befreundet.«
    »Als der Mann damals im Modellierstudio auf Sie zukam, hat er da Mister St. Claire erwähnt?« fragte Martin Welborn.
    »Nein, Sir. Er hat nur gesagt, daß er von 'nem Künstler gehört hätt, ich wär 'n ganz guter Filmtyp.«
    »Wie sah er aus?«
    »Vielleicht sechs Fuß groß. Grauhaarig, glaub ich. Hoch in 'n Dreißigern. Schnurrbart. Gutaussehender Bursche. Trug ne Art Pilotenbrille.«
    »Denken Sie mal ganz genau nach, Sohn«, sagte Martin Welborn. »Haben Sie Mister St. Claire irgendwas gesagt, wo Sie zu erreichen wären?«
    »Ich hab ihm gesagt, daß ich in Camp Pendleton stationiert bin.«
    »Sie haben ihm gesagt, daß Sie als Modell arbeiten. Könnten Sie an dem Abend irgendwas von Malcolms Studio zu Mister St. Claire gesagt haben?«
    »Nein, Sir.«
    »Könnten Sie irgendwas gesagt haben, daß es möglich wär, Sie außerhalb von Camp Pendleton zu erreichen? Ich mein, Sie haben ja übern Schauspielerjob nachgedacht, oder? Und wenn Sie dann son bedeutenden Filmmenschen wie Mister St. Claire treffen?«
    »Nein. Ich hab nur erwähnt, daß ich Jobs von Lonnies Besetzungsbüro krieg, für den Fall, daß er meinen Typ irgendwann mal als Statist braucht.«
    »Gut. Sie erwähnten Lonnies Besetzungsbüro«, sagte Martin Welborn geduldig. »Also weiß Lonnies Besetzungsbüro, wo man Sie erreicht, wenn irgendeiner anruft?«
    »Die verweisen sämtliche Anrufer an Malcolms Modellierstudio«, sagte der Junge.
    »Danke, mein Junge«, seufzte Martin Welborn.
    »Oh, jetzt weiß ich!« sagte der Junge. »Mister St. Claire könnte dem Mann,

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