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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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der dann gekommen is, gesagt haben, daß er bei Lonnie anrufen sollte. Und die bei Lonnie könnten ihn zu Malcolms geschickt haben!«
    Good bye, Amerika, dachte Al Mackey. Führt die Wehrpflicht wieder ein, oder ich nehm meine Polizeipension und hau ab nach Cabo San Lucas. Oder noch weiter südlich. Bevor die Russen dahinterkommen.
    »Können Sie uns noch irgendwas mehr über den Mann sagen, der Sie kontaktiert und Ihnen die Nummer gegeben hat?«
    »Nein, Sir.«
    »Okay, Sohn, Sie können zu Ihrer Kompanie zurückkehren. Wir werden dem Kommandeur der Militärpolizei sagen, daß es nur ne Routineuntersuchung war und daß Sie keinen Dreck am Stecken haben.«
    »Danke, Sir.« Der Junge strahlte. »Ich hoffe, Mister St. Claire hat keine Schwierigkeiten? Wo er so nett war.«
    »Sie lesen keine Zeitungen, Sohn?«
    »Nein, Sir.«
    »Sehen Sie fern?«
    »Die Herzöge von Hazzard. Das ist meine Lieblingssendung.«
    »Mister St. Claire hat keine Schwierigkeiten«, sagte Al Mackey. »Jetzt nicht mehr.«
    »Wenn Ihnen noch irgendwas einfällt, rufen Sie uns an, ja?« sagte Martin Welborn und gab dem Mariner seine Polizeikarte.
    »Ja, Sir«, sagte der Mariner. Dann guckte er plötzlich ganz verwirrt aus den Augen, und als er sich umdrehte, um zu gehen, sagte er: »Meinen Sie, wenn mir noch irgendwas über Mister St. Claire einfällt? Oder über den Typ in dem Bentley?«
    »Bentley!« rief Al Mackey aus.
    »Yeah, ein paar von den Künstlern hatten mich gerufen, als der Typ wegfuhr. Großer schwarzer Bentley. Sie meinten, der wär sicher in Ordnung, und ich sollt doch ruhig diese Nummer mal anrufen. Meinen Sie, ich hätt's tun sollen?«
    »Sohn, verwahren Sie unsere Karte gut«, sagte Martin Welborn. »Wenn Ihnen der Name des Mannes einfällt, den Sie wegen dieser Filmrolle im Studio ansprechen sollen, rufen Sie uns an. Okay?«
    »Alles klar.« Der Private First Class Gladstone Cooley strahlte. »Leben Sie wohl, Sir! Leben Sie auch wohl, Sir!«
    Während Martin Welborn auf dem Rückweg nach Los Angeles war und Al Mackey schlief, schliefen das Wiesel und das Frettchen auf dem Dach, von dem aus man das Thai-Restaurant in der Melrose Avenue beobachten konnte, gemeinsam. Und während die beiden Narcs schliefen, fuhr direkt vor dem Restaurant ein schwarzer Bentley vor. Ein gutaussehender Mann mit einer Pilotenbrille stieg aus, schaute kurz in die Tür des kleinen Restaurants, ging zurück zu seinem Bentley und fuhr davon.
    Als die Drogenfahnder dann um zwei Uhr nachmittags endlich wach wurden, waren sie über und über voll mit Taubenscheiße.
    Aber während Al Mackey, das Wiesel und das Frettchen den Nachmittag verschliefen, fanden die Straßenmonster, die sich um den Nigel-St.-Claire-Mordfall einen Dreck scherten und es längst satt hatten, daß die Detectives sie immer wieder einsetzten und Überstunden machen ließen, wodurch sie die wirkliche Action im Glitter Dome verpaßten, durch puren Zufall Jackin Jill.
    Es war ein Tag wie jeder andere, als die Sache ins Rollen kam. Buckmore Phipps erzählte Gibson Hand Horrorgeschichten, um ihn für die nächste Runde ihrer Streifenfahrt in Schwung zu bringen. Es war genau wie früher, als Buckmore Phipps Football-Halbprofi und defensiver Halbstürmer war, ein nettes Spielchen.
    Die erste Horrorgeschichte ging von dem neuen Wohltätigkeitsplan aus, über den die Sechs-Uhr-Nachrichten berichtet hatten, von der Idee, kleinere Straftäter nur damit zu bestrafen, ihren Opfern und den Gemeinden, in denen sie ihre Straftaten begangen hatten, eine Art Wiedergutmachung zu zahlen.
    »Sieh mal, Gibson, die wollen diese armen Schweine nicht im Knast verkommen lassen, wenn sie nicht gerade gefährlich sind. Sie nennen sie Angreifer gegen das Eigentum. Weißt du, all diese Einsteigdiebe am hellichten Tag, die so lange nicht gefährlich sind, bis es 'ner Hausfrau passiert, daß sie zufällig mit 'nem Arm voll Lebensmittel nach Hause kommt. Wenn son Strolch dann gerade ihre ganzen Klamotten in 'n Kissenbezug packt und sieht, daß sie unter fünfundsiebzig ist und ne Menge Angst hat, dann kriegt der Knabe, der überhaupt nicht gefährlich ist, plötzlich 'n Steifen, weil er eigentlich son kleiner Punk is, daß er normalerweise überhaupt keinem Angst einjagen kann. Und schon kriegt se seine Kanone in ihre Möse, einfach, weil er plötzlich sieht, daß es Spaß macht, jemand kleinzukriegen. Aber bis dahin war er ja noch nie gefährlich, weil ihm bis dahin ja noch nie ne Hausfrau übern Weg gelaufen

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