Der Hollywood-Mord
hinten reingefahren is, spielt verrückt, und der Freier selbst ist zu besoffen zum Gehen, also hab ich keinen blassen Schimmer, ob er wirklich 'n echtes Opfer ist, aber ausgerechnet ich hab den ganzen Mist am Hals!«
»Also, irgendwie werd ich aus dir überhaupt nicht schlau, Buckmore«, seufzte der arme alte Cal Greenberg. »Setzen Sie sich, meine Liebe, und sagen Sie mir, wie Sie heißen.«
»Peggy Farrell«, heulte die Nutte.
»PEGGY FARRELL!« Simon, Schultz, Wiesel und Frettchen, Al Mackey und Martin Welborn brüllten so laut los, daß es dem armen alten Cal Greenberg ins verstopfte Gedärm fuhr.
»Jackin Jill!« schrie Al Mackey. »Ich bin heute abend mit Ihnen verabredet!«
Peggy Farrell hatte noch nie in ihrem Leben soviel Aufmerksamkeit erfahren, erst von den beiden schrecklichen Cops mit Bärten und Lederjacken, die versuchten, mit ihr über Lloyd in dem schwarzen Bentley zu reden, die aber dann übertönt wurden von zwei riesigen Detectives mit merkwürdig altmodischen Haarschnitten, bis dann alle vier schließlich von dem anderen Detective-Team zur Seite gedrängt wurden. Einer von ihnen war der Magere, von dem Juicy Lucy ihr erzählt hatte, und der andere, der, mit dem sie von allen am liebsten geredet hätte, war ein gutaussehender Mann mit einem sanften Lächeln und schönen Zähnen und dunklen Augen, die immer wieder von einer Seite zur anderen wanderten. Mit einem solchen Mann, dachte Peggy Farrell im stillen, könnte sie sofort wieder ins Bett steigen, rein aus Lust und nicht etwa wegen des Geldes, wie üblich. Dreißig Minuten lang saß sie mit Martin Welborn und Al Mackey im Verhörraum.
»Ich bin wirklich keine Ausreißerin«, schluchzte sie. »Mein Dad weiß, daß ich Hollywood nie verlassen hab. Ich wollte bloß nicht mehr länger bei ihm wohnen.«
»Und wo wohnst du jetzt, Peggy?« fragte Martin Welborn.
»Überall.«
»Wir könnten dich in der Juvenile Hall brummen lassen«, sagte Al Mackey.
»Ich hab diesem Mann kein Geld geklaut«, sagte sie.
»Aber formaljuristisch biste ne Ausreißerin.«
»Ich werd achtzehn am nächsten Ersten. Da wär's doch Quatsch, mich als Jugendliche zu behandeln, oder?«
»Nein, aber wir könnten schon«, sagte Martin Welborn. »Warum willst du uns nicht verraten, wo du wohnst?«
»Weil ich mit jemand zusammenlebe, dem ich nicht weh tun will, darum.«
»Mit 'nem Mann?« fragte Al Mackey. »Der, für den du anschaffen gehst?«
»Ich hab keinen Zuhälter.«
»Das sagen alle Mädels.«
»Ich hab aber keinen Zuhälter. Ich wurde schon von mehreren Zuhältern belästigt. Einer hat mal gedroht, er würd mich mit Säure bespritzen, wenn ich nicht für ihn anschaffe, aber bis jetzt ist mir noch nichts passiert.«
»Ist die Person, mit der du zusammenlebst, anständig?« fragte Martin Welborn.
»Ich wohn bei einer Frau«, sagte Peggy Farrell. »Sie ist älter als ich.«
»Wie alt?« fragte Martin Welborn.
»Etwa so alt wie meine Mama.«
»Und wie alt ist das?«
»Sie ist zweiundvierzig.«
»Haste was mit ihr?« fragte Martin Welborn.
»Wie meinen Sie das?«
»Ist sie damit einverstanden, daß du bei Freiern anschaffen gehst?«
»Nein. Die hat 'n guten Job. Sie hat schon versucht, mich da rauszuholen. Tatsächlich tu ich's auch kaum noch. Dieser Kerl in dem Lastwagen hat einfach nicht locker gelassen. Hat mir praktisch mit den Scheinen zugewunken.«
»Also, den vergessen wir mal fürn Moment«, sagte Al Mackey. »Erzähl uns mal alles, was du über Lloyd in dem schwarzen Bentley weißt.«
»Der hat mir bloß mal ne Filmrolle angeboten, mehr nicht. Hatte keine Ahnung, daß der 'n großer Gangster oder so was ist. Er war 'n Telefonmassagekunde. Hat mich namentlich angefordert. Hat noch nicht mal die Massage haben wollen. Der traf mich, bezahlte und gab mir die Telefonnummer.«
»Wie alt ist Lloyd? Wie groß? Welche Haarfarbe? Beschreib ihn mal«, sagte Al Mackey.
»Fällt mir echt schwer, 'n Kerl zwischen dreißig und vierzig zu schätzen, wenn er so gut in Form ist wie Lloyd. Ich glaub, er hat helle Haare, vielleicht sogar graue. Aber er is 'n jugendlicher Typ. So wie Sie«, sagte sie zu Martin Welborn, was Al Mackey sofort zusammenzucken ließ, weil er zwei Jahre jünger war.
»Warum weißte eigentlich nicht sicher, was er für ne Haarfarbe hat?«
»Der hat die beiden Male, als ich ihn traf, nie seine Mütze abgenommen. War so ne Mütze, wie sie Schotten oder Iren im Film tragen. Ne Art Tweed. Und die hatte er sich bis zur Brille
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