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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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paar andere Mädchen und Jungen gefragt hat. Jedenfalls hat Lloyd nach 'ner Weile auf die Uhr geguckt und gesagt, er würd mich jetzt gern zurückbringen, weil er das nächste Mädchen holen muß, das Mister Silver sich ansehen will.«
    »Wie ging's weiter?« fragte Al Mackey.
    »Nix. Lloyd brachte mich zurück.«
    »Zum Sunset und La Brea?«
    »Yeah. Ich möcht nich, daß einer weiß, wo ich wohn.«
    Und dann sahen sich die beiden Detectives an. Es war Zeit, die Schraube ein bißchen anzuziehen. Sie mußten bei Peggy Farrell unbedingt am Ball bleiben, weil sie die einzige Spur war, die sie hatten.
    »Weißte, Peggy, rein technisch biste noch ne Jugendliche bis zu deinem achtzehnten Geburtstag.«
    »So?«
    »Also müssen wir dich einem Elternteil übergeben.«
    »Sie können doch nicht meinen Vater anrufen!« sagte sie.
    »Wir müssen dich einem vertrauenswürdigen Erwachsenen übergeben.«
    »Ich kenn keine vertrauenswürdigen Erwachsenen!« schrie Peggy Farrell und offenbarte damit in fünf Worten ihre ganze Lebensgeschichte.
    »Ich nehm an, wir könnten sie der Frau anvertrauen, bei der sie wohnt, was meinst du, Partner?« sagte Al Mackey zu Martin Welborn.
    »Vielleicht.«
    »Ich möcht nich, daß Lorna Schwierigkeiten kriegt!« sagte Peggy Farrell. »Sie is der einzige Mensch, der sich um mich kümmert. Der einzige Mensch, der mir was bedeutet.«
    »Sicher, aber wir dürfen nun mal keine Jugendliche laufen lassen, außer zu ihren Eltern oder 'ner vernünftigen erwachsenen Person. Also könnten wir dich jetzt nach Hause fahren und vielleicht Lorna anvertrauen. Ihr oder deinem Vater.«
    »Müssen Se denn Lorna unbedingt was über den, na, Sie wissen schon, von dem Kerl mit dem Lastwagen erzählen, bei dem ich eingestiegen bin? Ich hatt ihr versprochen, ich würd nich mehr anschaffen gehen.«
    »Nein, wir sagen ihr einfach, du wärst …«
    »Sagen Se ihr, ich wär mit 'n bißchen Hasch inner Tasche erwischt worden!«
    »Ja, das werden wir sagen«, sagte Martin Welborn. »Von was lebt sie eigentlich?«
    »Sie is im Filmgeschäft.«
    Al Mackey warf Martin Welborn erneut einen Blick zu und sagte: »In was für 'ner Stellung?«
    »Sie macht Skriptüberwachung oder so. Hat schon bei 'ner Million Filmen mitgemacht. Das sind die Leute, die bei den Dreharbeiten dasitzen und dem Regisseur sagen, in welche Richtung einer gucken muß. So was wie Kamera links, Kamera rechts. Was für ne Farbe die Krawatte von dem Schauspieler hatte, als sie die Szene gestern angefangen hatten. Geben diesen Schauspielern die Stichworte, alles son Zeug. Sie hat mich mal mitgenommen, damit ich sehen könnt, wie se auf 'ner Musikbühne gedreht haben. Das war Klasse.«
    »Und für welches Studio arbeitet sie?« fragte Martin Welborn.
    »Die arbeiten für alle Studios, diese Skriptleute, nich für irgend 'n bestimmtes.«
    »Was hat sie zu deinem Filmangebot gesagt?« fragte Martin Welborn.
    »Sie war echt sauer. Hat mir genauso viele Löcher in 'n Bauch gefragt wie Sie hier. Echt sauer. Hat gesagt, das wär todsicher 'n Kinderporno. Und ich bin doof. Und gleich danach hab ich geheult, und … wir haben uns wieder vertragen.«
    »Hast du ihr versprochen, daß du nicht mitmachst?« fragte Al Mackey.
    »Darum hab ich mich ja bei denen nich mehr gemeldet, wie's eigentlich abgemacht war«, sagte Peggy Farrell. »Ich glaub schon, daß ich den Job gekriegt hätt, wenn ich gewollt hätt. Aber ich hatt's Lorna versprochen. Sie hat mir erzählt, diese Sapphire Productions wärn wahrscheinlich so ne Nacht- und Nebel-Produktionsfirma, die für son Kinderporno mal eben schnell über die Grenze fliegt.«
    »Könntest du das Trousdale-Haus wiederfinden?«
    »Das war nachts. All diese Kurven da oben hoch? All diese weißen Häuser, von denen eins wie's andere aussieht? Unmöglich.«
    »Und jetzt noch mal ganz genau, wie bist du mit Lloyd in Verbindung getreten?«
    »Ich hab diese Nummer vom Studio angerufen und nach Sapphire Productions gefragt. Irgendwer war am Apparat, und ich hab ihm gesagt, Lloyd hat mir die Nummer gegeben, und Lloyd soll mich zurückrufen oder mich treffen.«
    »Würdest du Mister Silver erkennen, wenn du ihn wiedersiehst?«
    »Könnt sein. Er hatte buschiges schwarzes Haar und 'n Riesenbart und ne Brille, aber das kann natürlich alles Verkleidung gewesen sein.«
    Al Mackey holte ein Foto von Nigel St. Claire aus der Fallmappe in seiner Plastikaktentasche. Es war ein offizielles Porträt, das ungefähr sechs Monate vor seinem Tod

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