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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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suchte, nicht im Restaurant war, und deshalb war er wieder in den Verkehrsstrom eingeschert.
    »Das Arschloch ist nicht reingegangen!« schrie das Frettchen.
    »Der verfluchte Bus versperrt mir die Sicht!« schrie das Wiesel und drehte verzweifelt am Fernglas herum.
    »Stop, du Ratte!« stöhnte das Frettchen.
    Aber der Bentley bog nach rechts ab und war weg. Sie hatten noch nicht mal seine Wagennummer.
    Kein Flügelschlagen. Keine Taube jetzt als Entschädigung. Die einzigen Wesen, die fast verrückt wurden, waren das Frettchen und das Wiesel, die völlig frustriert auf dem Dach herumstampften, brüllten und wie wild auf die gelangweilten und teilnahmslosen Vögel schossen, die vor diesen beiden Arschlöchern mit ihren Schleudern überhaupt keine Angst hatten. Als die Narcs endlich beschlossen, ihre Beobachtungsaktion ab sofort auf die Straße zu verlegen, wo sie den Toyota zu Hilfe nehmen konnten, fuhr Bruno Benson gerade beim Whiskey-a-Gogo vor.
    Er hatte bis dahin fünf Nutten ausgemacht, die auf nachmittägliche Autofreier warteten. Sie waren allesamt mindestens fünfundzwanzig Jahre alt. Fast so alt wie seine jüngste Tochter. Zu diesen alten ging er nicht. Dann sah er eine sehr blasse, dünne kleine Blonde in engen Jeans, die den östlichen Sunset entlangkam. Nun, die war jung genug für Bruno Benson.
    »Hallo, Honey, brauchsten Lift?« schrie Bruno Benson rüber von der ersten Spur.
    »Ich kann laufen«, sagte sie.
    »Warum laufen?«
    »Gute Übung.«
    »Ich kenn ne bessere Übung«, kicherte Bruno Benson und nahm einen großen Schluck Jim Beam.
    Ein betrunkener Tölpel in einem offenen Laster? Ekelhaft. »Vielleicht 'n andermal, Honey«, sagte sie und ging rüber zur Sunset-Nordseite.
    Bruno Benson fuhr um den Block herum und dröhnte hinter der Blonden her, inzwischen mit beiden Maschinen auf Hochtouren.
    »Hör mal, Baby«, schrie er. »Ich bin kein Toastermonteur aus Ventura. Ich bin 'n Zocker. Ich hab Geld!«
    Sie ging weiter zum westlichen Sunset, aber schon merklich langsamer, um mit dem schreienden Anhalter neben sich auf gleicher Höhe zu bleiben.
    »Wieviel Geld?«
    »Genug.«
    »Wiedersehn«, sagte sie und ging schneller.
    Dürre kleine Nutte. Er war drauf und dran, ihr zu erzählen, daß er der Burbank-Bomber war, der die Cops mit dreizehn, nein mit vierzehn Funkeinsätzen zu dieser Kugelschreiberfabrik verrückt machte.
    »Ich hab fünfzig Dollar!« sagte er. »Ich weiß bloß nich, ob du soviel wert bist.«
    Da stoppte die blasse Blonde, drehte sich um und ging rüber zu dem Lastwagen, der im Leerlauf am Straßenrand stand. Aus der Nähe war sie Klasse, wirklich. Ihre Haut war … Bruno Benson versuchte später mal, einem anderen Springfedereinsetzer das zartgliedrige Mädchen zu beschreiben. So ähnlich wie diese Figurinen unten auf dem Farmer's Market. Genauso.
    Sie sagte: »Fünfzig Dollar für ne schnelle Nummer, die bin ich wert.«
    Abgesehen davon machte sie einen sehr unprofessionellen Fehler. Auf dem Weg zum Motel wollte Bruno Benson statt der Flasche Jim Beam ihren Kopf zwischen seinen Beinen haben.
    »Komm schon, küß da mal 'n bißchen, bis wir da sind. Macht mich scharf.«
    »Wir sind in 'n paar Minuten im Motel, Süßer.«
    »Komm schon, bloß 'n Küßchen«, sagte er, und seine Stimme war heiser vor Geilheit. Sie war wirklich jung!
    »Tut mir leid, Süßer«, sagte sie. »Du mußt auf die Straße aufpassen.«
    Aber als er großzügig ein paar Fünfer und Zehner aus der Tasche zog und mit den Worten »Das issen Extrabonus« zwanzig Dollar in ihren Schoß fallen ließ und dabei seine Khakihose aufmachte, ließ die Nutte aus reiner Geldgier alle professionelle Zurückhaltung sausen.
    Sie war höchstens zehn Sekunden unten bei ihm, als Bruno Benson schon vergaß, auf die Straße aufzupassen, und statt dessen die Decke seiner Truckkabine anstarrte und heulte wie ein Wolf. Sein Geheul wurde jäh unterbrochen, als er mit voller Wucht in das Heck eines Schulbusses donnerte, und all die Kids, die nach Hause fuhren, lachten sich dann auf Kosten des Kerls, der auf der Straße herumlief und sich den blutenden Pimmel hielt, halb kaputt.
    Und die blasse kleine Nutte saß, immer noch hustend, auf dem Bordstein, als der Streifenwagen heranfuhr und Gibson Hand dem heulenden Bruno Benson befahl: »Steck deinen Schwanz weg, du verursachst 'n Verkehrschaos.«
    »Ich bin verletzt, ich bin verletzt!« brüllte Bruno Benson.
    »Was ist denn passiert, biste mit'm Schwanz in 'n Zigarettenanzünder

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