Der Hollywood-Mord
eins, seitdem Herman mir erzählte … mir erzählte, daß du 'n Cop wärst, war ich ganz wild darauf. Hol endlich die verdammten Handschellen, bitte.«
»Okay, okay«, murmelte Al Mackey, während er im Halbdunkel auf dem Fußboden herumtastete, bis er sie endlich fand. Er hoffte, daß seine Schlüssel nicht verlorengegangen waren. Selbst Houdini könnte in Handschellen nicht in den Zwiebelanzug zurücksteigen.
»Leg sie mir an, schnell!« keuchte sie.
»Wart doch«, sagte er und fummelte am Schloß herum.
»Her mit den Scheißdingern!« kommandierte sie, schlüpfte geschickt in die Handschellen und verschloß sie. Sie konnte besser damit umgehen als ein Cop mit zwanzigjähriger Erfahrung.
»Jetzt«, schrie sie. »Kett mich irgendwo an!«
»Aber wo denn?« sagte er. Das Zimmer begann sich zu drehen.
»Der Hocker da! Der kleine Hocker!« schrie sie. »Heb ihn hoch und schieb die Kette über das Bein. Muß mich ganz hilflos fühlen!«
»Klar, Billie, aber«, sagte er und hob den Hocker hoch. »Dieser Hocker wiegt doch höchstens anderthalb Pfund. Den könntest du ganz leicht wegziehen …«
»Hol mir was für mein Gesicht! Schnell!« Sie schnappte richtig nach Luft. Er hatte noch nie so ein Keuchen gehört.
»Was soll ich dir bloß für dein Gesicht holen, Billie?«
Al Mackey hielt sich seinen schwindligen Kopf.
»Irgendwas! Ein Handtuch! Hol so 'n beschissenes Handtuch!«
»Ein Handtuch«, sagte er. »Reicht auch mein T-Shirt?«
»Klar, schnell! Leg's über mein Gesicht!«
Gott, hoffentlich stank sein T-Shirt nicht zu sehr nach Schweiß. Dann fiel sein Blick auf seine Erektion. Die ließ langsam, aber sicher nach! »Okay, wie soll ich's machen? Was muß ich jetzt tun?«
»Über mein Gesicht. Wickel es rum. Falt es fest unter meinem Kopf zusammen. Schnell!«
Aber während er ziemlich ungeschickt herumfummelte, wurde sie ungeduldig, zog die gefesselten Hände unter dem Hocker raus und legte sich selbst das T-Shirt um den Kopf wie beim Blinde-Kuh-Spiel. Dann hob sie den Hocker hoch und legte die gefesselten Hände wieder in die alte Position.
Und während der ganzen Zeit versuchte Al Mackey, ihren flachen kleinen Bauch zu küssen und die Sache wieder ans Laufen zu kriegen, aber sie brüllte weiter ihre Obszönitäten. Und die Obszönitäten verschreckten ihn!
»Es klappt nicht!« schrie er schließlich. »Ich weiß nicht, was du von mir erwartest!«
»Jetzt!« brüllte sie. »Jetzt! Ich lieg hier mit verbundenen Augen! Ich bin an diesen Tisch gekettet! Ich bin wehrlos, du dreckiger Gorilla und Mädchenschänder! Ich kann dich nicht stoppen! Ich kann betteln, ich kann bitten. Bitte, nicht vergewaltigen, du schändlicher Lustmolch!«
»Ich kann nicht!« blökte Al Mackey. Er saß auf dem Fußboden und hielt seinen lustlosen Schwanz in der Hand.
»Ich bin so hilflos wie ein Baby!« schrie sie. »Bin nur ein zehnjähriges Kind!«
»Hör auf!« schrie Al Mackey. »Du machst es nur noch schlimmer!«
Dann sagte Billie aus Topeka »Huh?« und schleuderte Al Mackeys T-Shirt von ihrem Gesicht und sah ihn dasitzen mit seinem Geschütz, das wieder mal nicht losgehen wollte.
»Himmel, Al, du sollst mich endlich vergewaltigen! Was, zum Henker, is mit dir los?«
»Ich weiß nicht!« schrie er. »All die Schweinereien. Die Handschellen und mein T-Shirt über deinen Augen. Ich weiß nicht! Is … einfach tot!«
Billie aus Topeka setzte sich angewidert auf und sagte: »Mein verdammtes Glück! Darauf hab ich mich nun den ganzen Abend gefreut, seit Herman sagte, du wärst 'n Cop. NIMM MIR ENDLICH DIESE DINGER AB!«
Sie fummelten drei Minuten lang im Halbdunkel herum, bis er den Schlüssel fand und sie entfesselte. Sie hatte in Rekordzeit ihren Zwiebelanzug wieder an und das Barett auf dem Kopf, während der gedemütigte Detective sich wieder in seine Klamotten kämpfte und dabei die ganze Zeit berechtigte und vernichtende Beleidigungen über sich ergehen ließ.
»Weißte, Al, ich dachte, Cops wären echt macho und sexy.«
»Tut mir leid, Billie.«
»Du bist ungefähr so sexy wie die Mutter Teresa aus Kalkutta.«
»Tut mir leid, Billie.«
»Du bist ungefähr so sexy wie 'n Eimer voll Salpeter, Al.«
»Tut mir wirklich leid, Billie.«
Aber bevor sie aus der Garderobe stürmte, kriegte sich Billie aus Topeka wieder ein, nahm schnell noch eine Prise Kokain und erinnerte sich daran, daß dieser Schuft ein Kumpel von Herman III war. Trotzdem war sie nicht Schauspielerin genug, um alle Schärfe aus ihrer
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