Der Hollywood-Mord
im Fernsehen gesehen hatte. Sie erzählte von einem Privatclub, in dem man Backgammon spielen und Drogen bekommen konnte, und Al Mackey erfuhr, daß LSD wieder in war und daß es ganz groß in Mode war, persisches Heroin zu schnüffeln. Und in der Disco des Privatclubs hätten sie gleitende Projektoren, die von Computern synchrongesteuert wurden, und außerdem zwei Filmsysteme und ein allumfassendes Soundsystem, ganz zu schweigen von der Vielzahl an Lichtern und Effekten und den beiden Maschinen, von denen die eine Nebel und die andere kunterbunte Seifenblasen produzieren würde.
Ein blonder junger Schauspieler mit dem Körper eines Footballspielers, von dem sie alle sagten, er sei mit Sicherheit der kommende Fernsehsuperstar, sprang plötzlich auf und schrie mit Augen, die wie feuriger Hibiskus leuchteten: »Scharfeinstellung, Scharfeinstellung, du Arschloch!«
Keiner außer Al Mackey beachtete ihn, und darum setzte er sich wieder hin. Irgend jemand hielt ihm was unter die Nase, und er schüttelte so heftig den Kopf, daß ihm die gebleichten blonden Locken über das ganze Gesicht flogen. Er lächelte. Offensichtlich war er zufrieden, daß sie irgendwas, das nur er kannte, scharf eingestellt hatten.
Dann sagte eine andere Schauspielerin, von der sich Al Mackey fast sicher war, daß sie die zweite weibliche Hauptrolle in einer Serie spielte: »Diese Ratte wollte … stellt euch das vor!, daß ich in einem Spielfilm ne Rolle übernehm, wo ich mich von meinem vierzehnjährigen Sohn ficken laß, und sein Vater erzählt ihm dabei am Telefon, wie er seine Mammy happy machen kann!«
»Da siehste mal, wie diese Agenten arbeiten!« schrie eine andere Schauspielerin. »Verkaufen deinen verdammten Spleen für zehn Prozent. Wer braucht einen Spleen? Man kann sehr gut ohne Spleen leben!«
»Deinen eigenen Sohn ficken«, sagte ein junger Schauspieler, und dann grinste er verschlagen. Ob sie's wirklich auch tun würde?
»Scharfeinstellung, du Hurenbock!« kreischte der blonde Junge wieder.
Und irgendeiner sagte: »Ruf mal einer den Manager von diesem kleinen Freak an und bringt den hier raus, sonst läßt er sich da draußen vor Schwabs Drugstore doch wieder von diesen Produzentengaunern in 'n Arsch treten.«
Dann sagte die empörte Schauspielerin: »Dieser Film soll übrigens angeblich auch noch steuerlich begünstigt werden.«
»Oooohhh!« schrien alle, genau wie im Büro der Detectives an dem Tag, an dem Hosenscheißer Francis zum zwölftenmal das Wort »Auswirkungen« gebraucht hatte.
»Yeah, und dann soll dieser Kindsvater, so steht's jedenfalls in diesem künstlerisch wertvollen Skript, seinen Sohn am Telefon fragen, ob er sich grade selbst befriedigt. Spitze, diese wunderschöne Art von Dialog.«
»Himmel!« schrie eine andere Schauspielerin. »Willste den Film etwa machen?«
»Bist du verrückt? So alt bin ich noch nicht, um 'n vierzehnjährigen Sohn zu haben, der mich ficken kann, du blöde Fotze!«
Die Unterhaltung war jetzt so hitzig, daß Al Mackey erschreckt zusammenzuckte, als Herman III ihm auf die Schulter tippte und sagte: »Al, ich möchte gern, daß Sie jemanden kennenlernen.«
Er drehte sich um und stand Auge in Auge vor einem vierundzwanzigjährigen Mädchen, das den verrücktesten zwiebelförmigen Pullover trug, den er je gesehen hatte. Er ging durchgehend runter bis zu ihren Unterschenkeln und umschloß sie fest. Tatsächlich war das Ganze mehr eine Hose. Wie kam sie da überhaupt rein und raus? Ihr dazu passender grüner Hut sah aus wie ein Universitätsbarett. Unten drunter trug sie Strumpfhosen. Fummeln war bei ihr absolut out. Bei diesem Kostüm ging es um alles oder nichts.
»Ich heiße Billie«, sagte sie. »Hi, Al. Ich höre, Sie sind 'n Cop.«
»Hi, Billie.« Der entzückte Detective warf ihr einen lüsternen Blick zu.
»Ich mag Polizisten gern. Bevor ich ins Busineß kam, wollt ich unbedingt Polizistin werden«, sagte sie.
»Kinder, macht's euch gemütlich«, zwinkerte Herman III, als er sie verließ.
»Was mögen Sie denn am meisten an Cops?« Al Mackey wackelte hin und her wie eine Kasperlefigur.
»Mensch, Sie sind echt voll, Al.«
»Nich so … so voll«, rülpste er.
»Die Party ist bald vorbei, Al«, sagte sie. »Wie wär's mit 'nem kleinen Spaziergang draußen am Pool?«
»Soll ich? Soll ich? Soll …«
»Komm, Al«, sagte sie. »Ich war mal mit 'nem Cop befreundet. Als ich noch in Topeka war.«
Al Mackey und Billie aus Topeka waren auf dem Weg zum Gartenbummel, als
Weitere Kostenlose Bücher