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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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sagte Al Mackey. »Is ne ziemliche Versuchung für 'nen zweiundfünfzigjährigen Superstar. Jede Menge Asphalt und so.«
    »Sechs-W-drei, kann losgehen!« sagte Martin Welborn in das Handmikrofon, und Al Mackey guckte durch sein Fernglas, um das Frettchen zu beobachten, das seine Motorradstiefel gegen ein geliehenes Paar Rollschuhe mit großen Nylonrädern und Gummistoppern vertauscht hatte und über den Parkplatz wehte wie eine Windmühle. Es sah gar nicht mal allzu unheilschwanger aus, als er mit den Dingern losrollte, schleuderte, rutschte und mit flatternden Armen und fliegendem Pferdeschwanz den Parkplatz hinunterglitt, direkt in Richtung Griswold Weils, der gerade rückwärts lief und wegen seiner Kopfhörer die panischen, entsetzten Schreie des Frettchens, das über den Asphalt hüpfte und wedelte, nicht hörte.
    Das Frettchen war sportlich genug, um den Dreh nach ungefähr zehn Minuten rauszukriegen, und dann gelang es ihm wenigstens, in einer leidlich geraden Linie vorwärtszurollen, während sich der Parkplatz mit nächtlichen swingenden Skatern füllte und aus den tragbaren Transistorradios eine musikalische Kakophonie grölte. Als Griswold Weils rückwärts rollte, hatte er auch noch die Augen geschlossen und bewegte sich rhythmisch zu den Klängen von Pink Floyd, und dabei träumte er vom Donnerstagabend, als er mit seinem neuen seidenen Skateranzug auf der Rollschuhbahn aufgekreuzt war und alle verblüfft hatte. Plötzlich jedoch wurde er so heftig angerempelt, daß ihm die Kopfhörer davonflogen und in drei Teilen über den Asphalt segelten.
    Griswold Weils flog in die eine Richtung, und der andere Läufer, ein bärtiger Langhaariger, flog in die andere und schlug mit einem Knall auf den Asphalt auf.
    »Auuuu, mein Arm is gebrochen!« jammerte der langhaarige Läufer. »Mein verdammter Arm!«
    Ein Haufen von Skatern stürmte heran, zwei Männer halfen ihm auf die Beine, und Griswold Weils, noch sehr benommen, suchte nach den Batterien seines zerbrochenen Transistors.
    »Der war's!« schrie der langhaarige Läufer. »Guckt überhaupt nicht, wohin er fährt! Mein Arm! Er is gebrochen!« Der Arm hing ihm in einem komischen Winkel vom Ellbogen und sah tatsächlich gebrochen aus, aber der langhaarige Läufer wollte seine Lederjacke auf keinen Fall ausziehen, damit ihn irgend jemand sich mal näher anschauen konnte.
    »Sie sind in mich reingerollt!« schrie Griswold Weils.
    »Auuuu!« jammerte der Läufer. »Ich bin vorwärts gelaufen. Sie sind rückwärts gelaufen. Wieso ist das dann meine Schuld? Ooohh, mein Arm!«
    »Der sollte besser ins Krankenhaus«, sagte jemand.
    »Wer bringt mich denn hin?« schrie der langhaarige Rollschuhläufer.
    »Jemand sollte die Ambulanz rufen«, sagte jemand.
    »Ich hab 'n Wagen dabei«, jammerte der langhaarige Läufer. »Aber ich kann doch damit nicht fahren. Irgendeiner muß mich hinfahren.« Dann sah er Griswold Weils an. »Am besten fahren Sie mich, Mister. Ich brauch Ihren Namen und Ihre Aussage für meine Versicherung.«
    »Versicherung?«
    »Sie haben mir den Arm gebrochen!« jammerte der Skater. »Soll ich etwa bei der Versicherungsgesellschaft betteln gehen?«
    Und dann wandte sich der Haufen der Skater Griswold Weils zu. Gibt's gar nicht, betteln gehen bei einer verdammten Versicherungsgesellschaft! Versicherungsgesellschaften machen sowieso den großen Reibach! Sind unsere Feinde! Buuuh! Mister Weils, etwa ein Freund von den Leuten, die immer den großen Reibach machen? Buuuuuh!
    Zehn Minuten später fuhr Griswold Weils, dessen Rollschuhe auf dem Rücksitz des Toyota lagen, den verletzten Skater widerwillig in Richtung Hollywood Presbyterian Hospital, und der Skater sagte: »Mister, fahren Sie mal da rechts in die Seitenstraße, damit ich mal pinkeln kann?«
    »Gottverdammt!« plärrte Griswold Weils. »Ich mein, ich fahr Sie ins Hospital, damit Sie mich nicht verklagen oder so was. Wahrscheinlich soll ich Ihnen jetzt auch noch den Pimmel rausnehmen und abschütteln, wenn Se fertig sind, bloß, weil Sie 'n Arm gebrochen haben, oder?«
    »Bitte, Mister. Wenn ich nich pissen kann, werd ich ohnmächtig!« stöhnte der langhaarige Läufer.
    »Gottverdammt!« plärrte Griswold Weils, aber dann fuhr er doch in eine Seitenstraße nördlich vom Santa Monica Boulevard und hielt an.
    Und im nächsten Moment, nachdem sein Beifahrer ausgestiegen und um die Rückseite des Wagens herumgegangen war, wurde die Tür an der Fahrerseite aufgerissen, und der Beifahrer von Griswold

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