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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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das, was mich stört. Es sei denn, Lloyd hat sie gewarnt. Oder sie bedroht?«
    »Oder Mister Silver?«
    »Ich glaub todsicher, daß sie uns nur die halbe Wahrheit gesagt hat. So viel, wie sie nach ihrer Meinung gefahrlos erzählen konnte.«
    »Spekulation«, sagte Al Mackey.
    »Ich kenn noch einen, der gelogen hat, und das ist keine Spekulation.«
    »Wer?«
    »Der alte Rollschuhgauner persönlich. Griswold Weils.«
    »Was soll der gelogen haben?«
    »Er hat gesagt, man war über die Post mit ihm in Verbindung getreten.«
    »Yeah, man hätt ihm 'n Brief über seine Innung geschickt.«
    »Die International Photographer's Union, Ortsanschluß sechs-fünf-neun. Aber das stimmt nicht. Ich hab da angerufen, ob sie seine Adresse hätten und ihm die Post nachschickten. Tun sie nicht. Er hat ungefähr seit der Zeit, als er das erste Mal wegen Pornographie eingesperrt worden ist, keine Mitgliedsbeiträge mehr bezahlt. Sie haben sich nicht um ne Nachsendeadresse gekümmert. Er hat gelogen, als es darum ging, wie Mister Gold zum erstenmal Kontakt mit ihm aufnahm.«
    »Warum soll er gerade da gelogen haben?«
    »Ich bin sicher, daß es nicht seine einzige Lüge war. Wenn er schon bei diesen Kleinigkeiten lügt …«
    Al Mackey rieb sich die Bartstoppeln, die schon zu sprießen begannen. Verstärkter Bartwuchs. Ein sicheres Zeichen dafür, daß das Alter angebrochen ist. Man wird haarig und häßlich! »Also, Peggy sagte, daß Mister Silver ne Perücke getragen haben könnt, Marty. Griswold is kahl.«
    »Guter Junge.« Martin Welborn lächelte. »Im Moment vergleichen wir Soll und Haben.«
    »Aber außer Spekulationen haben wir nichts, verdammt noch mal.«
    »Wir haben Lügen«, sagte Martin Welborn. »Gott sei Dank, daß die Menschen manchmal so ausgemachte Lügner sind, sonst würden wir nie was in die Reihe kriegen.«
    »Aber da gibt's noch einen Punkt, der überhaupt keinen Sinn macht. Warum hätte ein Mann wie St. Claire persönlich mit 'nem Versager wie Griswold Weils Kontakt aufnehmen sollen, selbst wenn er 'n paar unanständige krumme Filmchen vorgehabt hätt?«
    »Es sieht gar nicht danach aus, daß er's vorhatte.«
    »Warum hätte Nigel St. Claire im Kinderpornogeschäft mitmischen wollen?«
    »Es sieht gar nicht danach aus, daß er da mitmischen wollte.«
    »Und was sollen wir nu machen?«
    »Du kannst mir ja mal sagen, was Griswold Weils, falls er gelogen hat, und wir wissen, daß er's getan hat, und falls er tatsächlich dieser Mister Silver mit 'ner Perücke ist, was er überhaupt an dem Abend da oben in dem Haus in Trousdale gewollt hat? Irgendwas, was Ganz-einfach-Bill Bozwell nicht selber tun konnte?«
    »Peggy sagt, daß er 'n Geschäft gemacht hat.«
    »N Geschäft hätte Bozwell oder Lloyd, wie sie ihn nennt, selber machen können. Aber Griswold Weils kann eine Sache, die Bozwell und sein vietnamesischer Freund nicht können. Er kann mit 'ner Kamera umgehen. Falls er da war, dann war er zu dem Zweck da, und nur zu dem Zweck.«
    »Peggy Farrell hat nicht gesagt, daß sie fotografiert oder gefilmt worden is.«
    »Haargenau. Ich hab ja gesagt, daß sie lügt. Und die letzte Sache, die ich überhaupt noch nicht unterbringen kann: Warum der vietnamesische Partner? Was ist der, 'n Maskenbildner? N Zuchtbulle fürn Pornofilm? N Oberbeleuchter oder Bühnenarbeiter? Verantwortlich für Außenaufnahmen? Zuständig für Kostüme und Garderobe?«
    »Nein, er is der Killer vom Dienst«, sagte das Frettchen, das einen Tisch weiter saß, sein bärtiges Kinn in die Hände stützte und zuhörte, wie Martin Welborn theoretisierte. »Er is 'n Killer und Gangster. Nich mehr und nich weniger.«
    »Okay, Marty«, sagte Al Mackey. »Ich glaub, du hast bloß was dagegen, daß ich heute abend in 'n Glitter Dome geh. Was liegt an?«
    »Was anliegt? Für uns beide gar nichts«, lächelte Martin Welborn. »Ich hab gehofft, das Frettchen und das Wiesel könnten was für uns tun.«
    »Hat es was mit dem Schlitzauge zu tun?« fragte das Frettchen und stand auf.
    »Könnte sein.«
    »Dann könnt ihr mit uns rechnen«, sagte er.
    Sie brauchten nach Einbruch der Dämmerung nicht länger als dreißig Minuten zu warten, bis Griswold Weils auf Rollschuhen in den Parkplatz einlief. Martin Welborn und Al Mackey standen im Büro des Bowlingbahnmanagers mit Ferngläsern und einem Sprechfunkgerät.
    »Noch ne Lüge.« Martin Welborn grinste. »Er hat gesagt, er würd auf diesem Parkplatz nie wieder rollschuhlaufen.«
    »Gib ihm ne Chance, Marty«,

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