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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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erfinderisch«, sagte Al Mackey. »Wir haben nie geglaubt, daß Griswold 'n Killer wär, sondern höchstens 'n Lügner.«
    »Was meint ihr, was er jetzt macht?« grinste Gibson Hand.
    »Ich wette, der sitzt immer noch auf'm Klo«, sagte Buckmore Phipps. »Als ich ihn vorhin vor seinem Apartment abgesetzt hab, hat er gesagt, er müßte noch mal dringend aufs Scheißhaus. Er hat mir gesagt, daß er unserm Captain 'n Brief schreiben würd, daß wir ihm das Leben gerettet haben, aber ich glaub, ich hab's ihm ausgeredet. Hab ihm gesagt, das wär einfach zu anständig, und daß wir unsern Heroismus besser 'n Geheimnis zwischen ihm und uns und den Detectives bleiben lassen sollten.«
    »Was wird er denken, wenn er gar keine Vorladung vom Gericht kriegt, daß er gegen die beiden Typen aussagen soll, die ihm 'n Hals abschneiden wollten?« fragte Gibson Hand.
    »Man sollte ihm mitteilen, daß sie sich bei der Anklageerhebung für schuldig bekannt haben«, sagte Al Mackey. »Dann wird er nachträglich noch 'n Schauder kriegen, daß er noch mal davongekommen is mit …«
    »… mit seinem Leben.« Das Frettchen grinste. »Wetten, daß der nie wieder rückwärts Rollschuh läuft, solange er noch lebt?«
    Und während sich die Schauspieler des Abends auf diese Weise den Applaus teilten, saß Martin Welborn ganz allein im Büro des Captains und wertete das Tonband aus, das er im Verhörraum eingeschaltet hatte, als Griswold Weils gegenüber Al Mackey seine Aussagen gemacht hatte.
    Der erste Teil des Tonbands war nicht sehr ergiebig, solange es um das Eingeständnis von Griswold Weils ging, die Detectives angelogen zu haben, was er natürlich nicht hätte tun dürfen, was aber nach seinen Worten dadurch zu erklären sei, daß er völlig überrascht gewesen sei, als die Detectives ihn mit der Leiche von Nigel St. Claire in Verbindung gebracht hätten, und daß er deshalb einfach angefangen habe, was dazuzudichten. Und daß viel von dem, was er ihnen aufgetischt habe, aus einem Drehbuch stammt, das er vor fünf Jahren verfilmt habe, als Filme über Cops die großen Heuler waren.
    Martin Welborn drückte die Stopptaste, als der Bandzähler die Stelle erreichte, die er noch mal hören wollte.
    Die Stimme von Al Mackey sagte: »Aber warum mußten Sie uns denn überhaupt anlügen?«
    »Der erste Teil war ja wahr«, sagte die Stimme von Griswold Weils. »Ich wußte nicht, wieviel Sie wußten oder nicht wußten. Ich wollte nur das Notwendigste sagen, nur so viel, daß ich Sie endlich wieder loswurde. Ich wollte nichts mehr wissen von Lloyd oder von seinem Projekt.«
    »Dann wissen Sie gar nicht sicher, ob Nigel St. Claire irgendwas mit Ihrem Film zu tun hatte?«
    »Nicht ganz sicher.«
    »Und das einzige Mal, daß Sie sich vorstellten, daß er mit Lloyd was zu tun haben könnte, war, als Sie am nächsten Morgen in der Zeitung gelesen hatten, daß er tot auf dem Parkplatz gefunden worden war?«
    »Ja, genau. Lloyd und sein schlitzäugiger Kumpel, der nie 'n Wort redete, kamen eines Abends in mein Apartment, und Lloyd sagte mir, er hätt gehört, daß ich mal wegen Kinderporno gesessen hätt, und daß er 'n Job hätte, der für zwei Tage Arbeit fünf Riesen einbringen würd.«
    »Und Sie waren einverstanden«, sagte Al Mackey. Dann war ein Brummen auf dem Tonband, und dann sagte Al Mackey: »Wenn Sie uns noch eine einzige Lüge auftischen, Griswold, sind wir nicht mehr in der Lage, Sie vor Lloyd zu schützen, und würden für Ihre Sicherheit keinerlei Verantwortung mehr übernehmen.«
    »Ich war einverstanden«, sagte Griswold Weils. »Aber eines Tages schaff ich 'n Comeback auf'm legalen Spielfilmsektor! Es war ja bloß, weil … Herrgott! Fünf Riesen für zwei Tage in Mexiko!«
    »Also, Sie legten dann Ihre Mister-Silver-Verkleidung an und fuhren mit Lloyd in das Haus in Trousdale und ließen die Schauspieler vorsprechen?«
    »Das war Lloyd, der mir diese blöde Perücke und den Bart gab. Ich hab mitgekriegt, daß er sich die Haare unter dieser Mütze färbte, damit sie grau wirkten. Mich hat er nie verarscht mit seinem falschen Schnurrbart und der Brille, und ich glaub nicht, daß ich einen von diesen Typen verarscht hab, die zum Vorsprechen kamen. Aber, zum Teufel, die haben doch wahrscheinlich sowieso falsche Namen und Verkleidungen erwartet bei dieser Sorte Film, in dem sie alle mitspielen sollten.«
    »Aber es waren keine Kinder, haben Sie gesagt. Oder lügen Sie schon wieder? Waren doch 'n paar Kinder dabei?«
    »Keine Kids, wie

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