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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Belästigung durch die Polizei.«
    Als sie zum Revier zurückfuhren, sagte Al Mackey: »Sie hat nicht geblufft, Marty.«
    »Verdammt, ich weiß, daß ich zum größten Teil richtig liege«, sagte Martin Welborn. »Da bin ich mir völlig sicher. Der Snuff-Film. Das macht 'n Sinn. Bozwell und sein Freund sind Gangster, Gauner, Mörder, wenn bloß genug Geld dahintersteckt.«
    »Kann es sein, daß du richtig liegst bis auf den einen Punkt St.-Claire-Mord?« sagte Al Mackey. »Der Snuff-Film macht tatsächlich 'n Sinn. Um so mehr, wenn St. Claire wirklich 'n Erpressungsopfer war und nicht gewußt hat, was Bozwell wirklich vorhatte. Mit anderen Worten, St. Claire war 'n dreckiges, feiges Schwein, aber 'n Killer war er nicht. Wenn St. Claire es einfach satt hatte, bedroht und erpreßt zu werden? Und als Bozwell aus dem Apartment von Weils zurückkommt, fängt St. Claire Streit mit ihm an und sagt, daß er ihm ab sofort nicht mehr helfen und kein Geld mehr geben würde. Und Bozwell erschießt ihn. Dann steigt Bozwell aus dem Filmgeschäft aus, verscheuert seine ganze Ausrüstung und macht wieder weiter mit bewaffnetem Raubüberfall, das Geschäft, daß er sowieso am besten kann. Irgend so was?«
    »Plausibel. Mir leuchtet nur nicht ein, wieso Bozwell seine Milchkuh schlachtet.«
    »Ja, aber wenn St. Claire verrückt gespielt und ihn angegriffen hat?«
    »Plausibel«, sagte Martin Welborn. »Wenn wir diesen vietnamesischen Partner jemals zu fassen kriegen, kann er die Theorie vielleicht bestätigen.«
    »Der is ungefähr unsere letzte Hoffnung. Denn wenn Bozwell bei seiner Vorverhandlung zum Verhör aufkreuzt, von wegen diesem Raubüberfall auf die Goldhändler, wird er uns bestimmt nicht die Tageszeit sagen.«
    »Nicht mal die Tageszeit«, sagte Martin Welborn.
    »Wer ist auf die Idee mit dem Snuff-Film gekommen? Du oder die Ad Vice?«
    »Ich. Das mußte es sein. Da war ich mir völlig sicher, nachdem ich den ganzen Nachmittag bei Ad Vice gewesen war. Ich hab mir Kinderpornos angesehen. Ich hab mir S-und-M-Filme angesehen. Das mußte es sein!«
    »Wie fühlste dich nach so 'nem Tag im Scheißhauskino?«
    »Ich fühl mich so, daß ich Deedra heute sehen und übers Aussteigen reden muß.«
    »Wem seins?«
    »Meins. Ihrs.«
    »Du kennst die Frau doch erst 'n paar Tage!«
    »Sie haßt dieses Filmbusineß. Sie will aussteigen. Natürlich nicht meinetwegen.«
    »Marty, häng dich da nicht so dick rein in diese neue … Freundschaft.«
    »Manchmal haste ne Chance, Al«, sagte Martin Welborn, und seine braunen Pupillen rutschten von einer Ecke zur anderen, und Al Mackey wurde nervös, weil sie wieder ins Schwimmen gerieten.
    Eins von diesen Kindern in dem Kinderporno sah genau aus wie Danny Meadows. Natürlich wußte er, daß er es nicht war, aber das Kind sah aus wie Danny Meadows. Vielleicht war es der glasige Blick in den Augen des Kindes, als der Mann es vor der Kamera sexuell mißbrauchte. Das Kind stand unter Drogen, und sein Mund formte das Wort »Daddy?« Vielleicht mußte er deshalb an Danny Meadows denken.
    »Marty, ich red' mit dir«, sagte Al Mackey.
    »Was?«
    »Marty, du hattest wieder diesen Blick.«
    »Was für 'n Blick?«
    »Hast du wieder an Elliott Robles gedacht?«
    »Nein.«
    »Es war nicht dein Fehler, Marty. Der Tod von Elliott war nicht dein Fehler.«
    »Ja«, sagte er vieldeutig.
    »Was machste heute abend?«
    Martin Welborn starrte an Al Mackey vorbei und sagte: »Ich werd Deedra sehen. Wir werden über Malen reden. Sie ist ne wunderbare Malerin, und sie möcht mir Rollschuhlaufen beibringen. Glaubst du, daß ich zu alt dazu bin?«
    »Du bist nicht zu alt, Marty«, sagte Al Mackey, und er hoffte, daß Martin Welborn Deedra Briggs heute abend treffen könnte. Und daß sie über Malen und Rollschuhlaufen reden könnten.
    Um 19.30 Uhr an dem Abend war Deedra Briggs zu Hause und ging ans Telefon.
    »Sergeant Ellbogenflicken!« rief sie aus. »Ich hatte mich so drauf gefreut, daß du gestern abend anrufen würdest!«
    »Wollt ich auch, Deedra, aber wir mußten …«
    »Ich bin so aufgeregt! Ich mußte es einfach einem erzählen! Erinnerst du dich an den großen Mann mit dem Silberhaar, der mit Hermans Mogulgruppe redete?«
    »Ja.«
    »Er hat gestern meinen Agenten angerufen. Persönlich! Ich krieg die dritte Hauptrolle in diesem Südafrikafilm, von dem ich dir erzählt hatte!«
    »Er ist doch einer von diesen Männern, die du verachtest«, sagte Martin Welborn.
    »Und die dritthöchste Gage, Martin! Weißt

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