Der Hollywood-Mord
Peggy in ihrem Film physisch nicht nur mißbrauchen wollten. Sie hatten die Absicht, sie zu töten. Vor der Kamera. Ein echter Snuff-Film.«
»Und was dann?«
»Sie haben in Trousdale vor dem Haus gewartet und sind dem Taxi von Weils direkt bis zu seinem Apartment gefolgt. Sie sahen seinen Namen auf dem Briefkasten. Sie fanden ihn im Telefonbuch. Sie haben sich schließlich entschlossen, ihn anzurufen und ihn einzuschüchtern, damit er seine Pläne ändert. Sie haben eine tiefe Stimme. Sie wollten, daß Sie sich wie ein Mann anhören.«
»Und?«
»Und dann kriegten Sie von Flameout Farrell raus, daß Lloyd immer noch vorbeikam und nach Peggy suchte. Sie waren wütend wie eine Furie, aber Sie hatten immer noch bloß einen Verdacht, daß in einem anderen Land ein Snuff-Film gedreht werden sollte. Sie hatten nichts in der Hand, was Sie der Polizei hätten mitteilen können. Deshalb beschlossen Sie, Lloyd zu sagen, daß Sie ihm auf die Schliche gekommen wären, und er sollte Peggy ein für allemal in Ruhe lassen. Sie nahmen zu ihrem Schutz ne Kanone mit und …«
»Ich hab keine Kanone.«
»… und warteten vor dem Apartment von Griswold Weils eine oder zwei Nächte, bis Sie diesen Bentley gegenüber auf den Bowlingbahnparkplatz fahren sahen.«
»Und?«
»Und dann warteten Sie, bis Sie sahen, daß Lloyd ins Apartment von Griswold Weils ging, um mit ihm zu reden. Sie gingen rüber zum Bentley, um auf ihn zu warten. Sie waren geschockt, als Sie in dem Wagen einen Mann sahen, den Sie kannten.«
»Ich kannte Nigel St. Claire nicht.«
»Sie kennen sein Gesicht. Sie waren geschockt bei dem Gedanken, daß er da mit drin hing. Sie waren mehr als geschockt. Sie waren außer sich.«
»Warum hätte Nigel St. Claire denn da mit drin hängen sollen?«
»Weiß ich nicht. Um irgendwas zu haben, was sonst keiner hat? Vielleicht war Nigel St. Claire ja auch bloß das Opfer einer Erpressung und mußte dem Erpresser Lloyd helfen, die Finanzierung auf die Beine zu stellen, das Paket, zusammenzupacken, wie man in Ihrer Branche sagt. Vielleicht hat er nicht gewußt, daß Lloyd mehr als diese Kinderpornos oder Tierpornos oder irgendwas, was noch über S und M rausgeht, machen wollte.«
»Mit anderen Worten, Nigel St. Claire könnte auf die Tour ein Opfer gewesen sein? Ein Opfer einer Erpressung? Ungerechterweise umgebracht von der rasenden Liebhaberin eines kleinen Mädchens, nur weil er ganz normal Kapital daraus schlägt, wie ein Hund oder ein Esel der Kleinen das Gehirn ausm Schädel fickt? Oder wie man sie totpeitscht und verbrennt und 'n bißchen vom Pferd tottreten läßt, für achttausend Dollar, damit se ihre Wunden ausheilen kann?«
»Ja, so ungefähr«, sagte Martin Welborn.
»Ja. Vielleicht glaubte Nigel St. Claire, daß es nur ein Kinderporno mit mexikanischen Kids werden würd, und die sind sowieso nicht viel wert? Auf jeden Fall, er hat nicht gewußt, daß es 'n Snuff-Film war, weil er Mord nie unterstützt hätte, ganz egal, wie finster und pervers er sonst auch war, nicht wahr? Jedenfalls hatte er ne Heidenangst vor dem Erpresser, nicht?«
»Ja, so ungefähr«, sagte Martin Welborn.
»Also gut, son Stück Scheiße wie Nigel St. Claire mußte umgebracht werden. Und ich bin entzückt, der Öffentlichkeit diesen Dienst erwiesen zu haben. Könnte ich ein Stück Papier aus Ihrem Notizbuch haben?«
Al Mackey sah Martin Welborn an und riß ein Blatt gelbliniiertes Papier heraus.
»Ihren Bleistift, bitte?« sagte sie.
Dann sahen sie zu, wie sie einen Namen und eine Telefonnummer aufschrieb. Als sie fertig war, sagte sie: »Dies ist kein unterschriebenes Geständnis. Ich möchte Ihnen lediglich spätere Unannehmlichkeiten ersparen. Ich möchte, daß Sie morgen diesen Mann anrufen. Er ist der Produktionsmanager bei einem Film, den ich gerade beendet habe. Ich möchte, daß Sie ihn fragen, wo ich drei Tage vor und vier Tage nach dem Mord an Nigel St. Claire gewesen bin. Ich möchte, daß Sie ihn gründlich ausquetschen und dann jeden Zeugen vernehmen, den er Ihnen nennt. Ich möchte, daß Sie absolut davon überzeugt sind, daß ich bei Außenaufnahmen in Wyoming war. Weit weg von jedem öffentlichen Flughafen, ständig in unmittelbarer Nähe eines Stabs und einer Besetzung von mehr als hundert Menschen. Ich möchte, daß Sie das alles tun, und ich verlang keine Entschuldigung. Aber ich muß Sie bitten, Peggy und mich nie wieder zu belästigen, oder ich ruf meinen Anwalt an und verklag Sie wegen ständiger
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