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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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gesprochen hatten.«
    »Hast du nach diesen beiden Treffen je wieder was von Lloyd gehört?« fragte Martin Welborn.
    »Nein, und ich hab nie wieder Sapphire Productions angerufen. Lorna hat gesagt, ich soll ihn auf keinen Fall anrufen. Vielleicht kam's dadurch, daß ich mich dann von dem alten Aufreißer in den Laster hab reinziehen lassen. Ich hab mir vorgestellt, daß ich die achttausend verloren hab, und vielleicht war ich wütend und wollte 'n paar Brötchen verdienen. Lorna kann einfach nich begreifen, daß ich irgendwas mal für mich haben will.«
    »Hast du jemals den Namen Nigel St. Claire gehört?« fragte Al Mackey.
    »Nein.«
    »Hast du im Fernsehen oder in der Zeitung was über 'n bedeutenden Filmproduzenten mitgekriegt, der ermordet wurde?«
    »Nein. Ich seh mir höchstens so Dinger wie Laverne und Shirley und Happy Days an, son Zeug wie das.«
    »Hast du jemals gehört, daß Lorna den Namen erwähnt hat?« fragte Martin Welborn.
    »Nein.«
    »Ich möchte, daß du heut nachmittag irgendwo hingehst«, sagte Martin Welborn.
    »Wohin?«
    »Irgendwohin. Besuch deinen Dad oder so was. Wir wollen auf Lorna warten und mit ihr privat reden.«
    »Kann ich ins Kino gehen?« Ihre Augen wirkten jetzt wie Bernstein, mit Sonne gefüllt. Sie sah aus wie eine Zwölfjährige.
    »Yeah. Hast du überhaupt Geld?«
    »Nich genug für Popcorn und 'n Film«, sagte sie.
    Martin Welborn nahm zehn Dollar aus seiner Tasche und sagte: »Guck dir 'n Film an und kauf dir Popcorn, Peggy.«
    »Also, irgendwie müssen wir den Rest des Nachmittags totschlagen«, sagte Al Mackey, als sie wieder ins Auto stiegen. »Im Grunde könnten wir ins Revier fahren. Vielleicht hat jemand noch ne Ladung Stoff in Woofers Pfeife geschmuggelt. Dann sollten wir jedenfalls da sein und uns genauso wie die anderen durchsuchen lassen.«
    »Ich hätt die Möglichkeit, Deedra anzurufen«, sagte Martin Welborn, ein bißchen abwesend.
    »Vielleicht hat sie ne Freundin«, sagte Al Mackey, als er nach Süden fuhr, aus dem Canyon heraus. »Ich hätt gar nichts gegen ne scharfe Verabredung. Wing hat mir 'n paar … Tips gegeben.«
    »Irgendwas ist da immer noch … verkehrt « , sagte Martin Welborn. »Im Grunde riecht alles verkehrt.«
    »Da fängste schon wieder an mit diesem Hundevogelkuhscheiß. Der Fall stinkt, das isses. Mir isses allmählich scheißegal, wer Nigel St. Claire umgelegt hat. Ich will den Fall nur deshalb klären, damit uns Woofer nich inne Eier tritt.«
    »Es ist noch nicht hundertprozentig. Warum sollte in Mexiko gefilmt werden?«
    »Weil Peggys Co-Star 'n gottverdammter Esel sein sollte, oder 'n Leguan, deshalb. Und so was haben se in Mexiko haufenweise.«
    »Vielleicht«, sagte Martin Welborn.
    »Und ich glaub nicht, daß die Sittenbullen in Tijuana, wenn se die da überhaupt haben, auch nur halb so fleißig sind wie unsere, und deshalb gehen se nur das halbe Risiko ein, daß se während der Dreharbeiten geschnappt werden.«
    »Vielleicht«, sagte Martin Welborn, »vielleicht.«
    Als sie im Squadroom ankamen, teilte Al Mackey alle Einzelheiten über ihre Fortschritte dem Frettchen mit, das inzwischen vor lauter Besessenheit, den vietnamesischen Mörder zu suchen, seine sämtlichen Drogenfahndungen vernachlässigt hatte. Sehr zum Verdruß des Wiesels, das Captain Woofer einen Sack voll Lügen über irgendeinen großen Drogenfall auftischen mußte, den sie so gut wie geknackt hatten, einen Fall, der das County-Gefängnis mit lauter Drogenhändlern aus den Nähten platzen lassen und Hollywood so sauber machen würde wie Spearfish in Süddakota, wohin sich der Captain mal zurückziehen wollte.
    Martin Welborn bekam wieder keine Antwort, als er bei Deedra Briggs anrief.
    »Schauspieler arbeiten ungewöhnlich lange, Marty«, sagte Al Mackey.
    »Yeah.«
    »Wie wär's mit 'n paar mexikanischen Leckerbissen unten an der Melrose? Ich sterb vor Hunger.«
    »Ich komm mit«, sagte das Frettchen. »Vielleicht bringt mich 'n bißchen Essen auf 'n richtigen Gedanken, wie ich das Schlitzauge finden kann. Ich glaub, ich werd wirklich bald verrückt.«
    »Ich könnt eigentlich auch mitkommen«, sagte das Wiesel. »Die einzige Arbeit, die das Frettchen überhaupt noch tun will, dreht sich nur noch um euch. Mich macht das fertig, immer darauf zu warten, daß uns Woofer mal kräftig auf 'n Schwanz haut.«
    »Ich hab keinen Hunger«, sagte Martin Welborn. »Ich warte, bis ihr wieder da seid. Laßt euch Zeit. Lorna Dillon kommt nicht vor sechs nach

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