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Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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SCHULD, GLADYS BRUCKMEYER!«
    Gladys Bruckmeyer fuhr so ruckartig hoch aus ihrer Apple-Valley-Träumerei, daß sie sich dabei die Strumpfhosen zerriß. Und während die Senior-Typistin noch krampfhaft überlegte, was für einen Fehler sie möglicherweise in Captain Woofers Zwischenberichten gemacht haben könnte, der einen solchen Wutanfall auslöste, wiederholte er noch einmal:
    »SIE HABEN SCHULD, GLADYS BRUCKMEYER!«
    Im ganzen Mannschaftsraum wurde es natürlich sofort totenstill. Detectives legten bei ihren Anrufern mitten im Satz auf. Bleistiftminen brachen mitten im Strich ab. Es war wie ein gefrorenes Bild, einzigartig in der Geschichte der Hollywood Detectives.
    Dann beschuldigte der immer noch seine Pfeife paffende Captain Woofer Gladys Bruckmeyer im Beisein fast aller außerordentlich überraschten Detectives noch einmal ganz eindeutig (nur zwei waren an diesem Morgen abwesend und warfen statt dessen mit einem merkwürdigen Grinsen auf ihren Gesichtern mit Bällen) und forderte sie auf, ihren Neigungen zu widerstehen.
    Doch in ihrem Schock und der Angst, ihre Pension zu verlieren und niemals in Apple Valley leben zu können, verlor Gladys Bruckmeyer völlig die Orientierung und ihre Fassung.
    »ALSO?« donnerte Captain Woofer los, so laut es seine verkleisterten Lungen zuließen, »BESTREITEN SIE, ZUGELAS-SEN ZU HABEN, DASS DIE TRAKTOREN DAS KÖNIGREICH EROBERTEN?«
    Noch ehe Captain Woofer seine Nase in den Schoß des armen alten Cal Greenberg tauchte, gestand Gladys Bruckmeyer unter Tränen, daß sie das nicht bestreiten könne.
    »Aber können Sie mir nicht noch mal ne Chance geben, Captain?« schluchzte sie. »Ich hab mein Mobilheim doch schon ausgesucht!«
    Während das Wiesel beschloß, erst mal eine Dose Bier zu öffnen und sie in aller Ruhe zurückgelehnt zu trinken, weil dieser Haschdealer, falls er überhaupt einer war, sich doch nicht mehr rühren würde, und während das Frettchen durch den schäbigen Rest von Garten an der Oxford Avenue streifte und mit seinem Messer reichlich sauer auf einen Olivenbaum warf, auf das letzte bißchen Vegetation, das sie nicht zerstört hatten, rührte sich Ganz-einfach-Bill tatsächlich doch noch.
    Wenn das Wiesel sich nicht zum Rücksitz des grünen Toyota hinübergebeugt hätte, um das Bier zu holen, hätte er sicherlich niemals den silbernen Mercedes bemerkt, der aus der Einfahrt herausrollte und dann nach Norden abbog, Richtung Fern Dell Park. Ehe das Wiesel den Toyota starten konnte und gewendet hatte, war der Mercedes allerdings schon außer Sichtweite. Das glückliche Frettchen hechtete blitzartig in den Drogenschlitten, als das Wiesel schrie: »Los, auf ihn mit Gebrüll!«, und ab ging's Richtung Park.
    Und so starteten die beiden Drogenfahnder zu einer Verfolgungsjagd, die letztlich dazu führte, daß das Wiesel und das Frettchen mithalfen, die Los Angeles Lakers auf ihrem Weg zur Meisterschaft im Basketball ein Stück weiterzubringen. Und nur rein zufällig ergab sich dabei auch eine weitere Spur im Nigel-St.-Claire-Mordfall.
    Die dreizehn Stunden mit Ganz-einfach-Bill wären dann beinahe schon zu Ende gewesen, ehe sie überhaupt anfingen. Der Mercedes bog nach rechts und dann noch einmal nach rechts ab in die Franklin Avenue mit Kurs zurück zur Heimatadresse, genau wie eine Brieftaube. Aber kurz vorher machte der Mercedes eines seltsame U-Wende auf der Franklin Avenue und danach noch eine und wäre beinahe frontal mit dem grünen Toyota zusammengeknallt, woraufhin das Wiesel brüllte: »Runter auf die Matte! Der Arsch prüft, ob er beschattet wird!«
    Mit dem Frettchen auf der Fußmatte des Toyota drehte das Wiesel dann östlich ab und war ganz sicher, daß der Toyota Ganz-einfach-Bill überhaupt nicht aufgefallen war, falls aber doch, dann hatte er immerhin nur einen einzigen Kopf im Auto gesehen, was viel unverdächtiger war als das übliche Zwei-Mann-Verfolgungsteam.
    Und dann brauchten sie nur dreißig Minuten zu warten, bis der silberne Mercedes zum zweitenmal aus der Oxford-Einfahrt herausrollte. Der Fahrer schien offensichtlich beruhigt, daß da niemand mehr stand, der das Haus beobachtete, und er fuhr diesmal in südlicher Richtung, vorbei am Toyota, der zwischen den Wagen zweier Nachbarn eingeklemmt stand. Diesmal hatten beide Drogenfahnder die Köpfe auf der Fußmatte, bis der Mercedes nach Westen abdrehte. Dann brausten sie hinter ihm her. Diesmal nahmen sie Ganz-einfach-Bill schon sehr viel ernster.
    »Der macht ernst«, sagte das

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