Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hollywood-Mord

Der Hollywood-Mord

Titel: Der Hollywood-Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
Vom Netzwerk:
statt einer Antwort. »Das darf doch nicht wahr sein! Das Arschloch fährt tatsächlich wieder nach Hause!«
    Als sie in die Ausfahrt abbogen, fuhr kein einziges Auto mehr zwischen dem Mercedes und dem Toyota. Ganz-einfach-Bill schien öfter in seinen Rückspiegel zu schauen. Also mußte das Frettchen beide Arme um das Wiesel schlingen und sich noch fester anschmiegen.
    »Verflucht, Frettchen! Ich bring dich gleich ins Leichenschauhaus. Dann könnten die vielleicht sofort mit der Autopsie anfangen.«
    »Was meinste, wie du stinken würdest nach zwei Tagen Ballwerfen? Du hast doch seit Christus Zeiten kein Deodorant mehr benutzt. Du …«
    »Guck mal, der verdammte Idiot fährt wieder zurück auf den verfluchten Freeway!« schrie das Wiesel, und sofort warf Frettchen seine Farah-Fawcett-Perücke auf den Rücksitz und ließ sich sauer in den Beifahrersitz fallen.
    Diesmal fuhr Ganz-einfach-Bill direkt Richtung Los Angeles' Innenstadt, Richtung Harbor Freeway, und rüber ins Hafengebiet von San Pedro.
    Aber inzwischen waren die Freeways stadtauswärts von Nachmittagspendlern heillos verstopft, so daß sich das Wiesel und Frettchen sechs Autos hinter dem silbernen Mercedes einordnen mußten. Ihnen blieb nur die Hoffnung, daß er bis zum Hafen hinunter auf dem Freeway bleiben würde.
    »Mir wär lieber, Ganz-einfach-Bill war ne Mieze. Is verdammt viel leichter, ne Mieze zu verfolgen«, sagte das Frettchen und schielte ganz lüstern zum Wiesel hinüber, der seinen Helm inzwischen gegen einen riesigen Cowboyhut vertauscht hatte, für den Fall, daß Ganz-einfach-Bill wieder mal guckte.
    »Mieze oder nicht, is ne verdammte Arbeit, diesen zähen Geier zu beschatten«, sagte das Wiesel und rieb sich die geschwollenen Augen. Geblinzelt wird, bevor man zur Verfolgungsjagd startet.
    »Ne Braut erkennt jeden Kerl, der hinter ihr her ist, das is überhaupt kein Problem«, sagte das Frettchen und warf lange Seitenblicke auf das Wiesel. »Die ist sogar noch geschmeichelt. Die glaubt dann, ihr Maidenform-BH wirkt Wunder. Was mich daran erinnert …«
    »Ja, die hat wirklich vier verdammte Brustwarzen, aber selbst, wenn du mir den ganzen schäbigen Rest von deinem Lohnscheck zahlen würdest, den du nicht beim Anwalt deiner Ex-Frau abliefern mußt, würd ich dir ihren Namen immer noch nicht sagen«, sagte das Wiesel.
    »Also, los, Wiesel, schließlich hab ich damals auch diese Stewardeß brüderlich mit dir geteilt!«
    »Was heißt hier geteilt? Du hast mir ihre Telefonnummer und Adresse gegeben, weiter nichts. Und du hast mir nicht gesagt, daß die 'n Dingsbums für Hafenarbeiter aus Samoa hat, und mir is fast die Luft weggeblieben, als ich dann auf diese kleine Bierparty geraten bin, auf der so riesige Kerle rumliefen, neben denen selbst Schultz und Simon wie Gartenzwerge gewirkt hätten. Das war deine Art, sie brüderlich zu teilen.«
    »Sind alle vier Brustwarzen wirklich voll entwickelt? Sind die rosa oder mehr bräunlich? Liegen die paarweise oder eher 'n bißchen verteilt? Verrat mir doch endlich mal, ob sie mit Vornamen Trudy, Shirley oder Rosie heißt. Einer von den drei Namen ist's doch, oder?«
    Und so ging es weiter, die ganze langweilige Fahrt den Harbor Freeway hinunter, in Stoßstange an Stoßstange langsam dahinkriechenden Verkehrsschlangen. Die Auspuffgase vermischten sich mit dem Licht der Abenddämmerung und schufen diesen eigenartigen, tödlichen, schönen Sonnenuntergang von Los Angeles.
    Und während das Frettchen über vier Brustwarzen nachdachte, zwei oben und zwei unten, wartete Ganz-einfach-Bill bis zur allerletzten Sekunde an der Ausfahrt Santa Barbara Avenue, riß dann das Steuer mit einem Ruck nach rechts und schoß mit dem Mercedes die Abfahrt hinunter. Auf der Fahrspur Nummer drei, auf der ein grüner Toyota mit zwei bärtigen Drogenfahndern fuhr, kam es zu einer Verkehrsstockung.
    »Wir haben ihn verloren! Er ist weg!« schrie das Wiesel.
    »Hab dir doch gesagt, wir sollten nicht so weit hinter ihm bleiben!« brüllte das Frettchen zurück.
    »Sollte ich ihn etwa mit der Stoßstange anbumsen? Sollte ihm vielleicht auch noch 'n Tip geben?«
    »Du bist einfach zu überschlau und vorsichtig, und schon passiert so etwas! Ich hab den Rasen siebenmal gemäht! Warum biste nicht in der Mittelspur gefahren?«
    »Is einfach idiotisch, die mittlere Spur in der Hauptverkehrszeit zu benutzen, du verdammter Trottel. In der Mittelspur lassen die dich verhungern!«
    »Also mußtest du den Klugscheißer spielen, und

Weitere Kostenlose Bücher