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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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hat.«
    Martil erinnerte sich an die Prellungen und schauderte. Auf keinen Fall würde er dem Kind wehtun. Es war an der Zeit zu beweisen, dass er ein besserer Mensch war als der, der ihren Vater und ihre Brüder getötete hatte.
    »Ich wollte dich nicht schlagen«, sagte er sanft. »Nun zieh dich zu Ende an, dann machen wir uns auf den Weg.«
    Misstrauisch zog sie die Tunika mit dem Seil um ihre Hüfte zusammen und versuchte dann, die langen Ärmel so weit wie möglich hochzukrempeln. Er half ihr dabei, bis ihre Hände wirklich sichtbar waren.
    »Zeit zu gehen«, schlug er vor.
    Er ließ Karia den Vortritt, nur für den Fall, dass sie noch ein Messer gefunden hatte, und wies ihr den Weg durch die Bäume, bis sie Tomon erreichten, den er am Straßenrand angebunden zurückgelassen hatte.
    »Ist das deins?«, fragte Karia, sowie sie Tomon erblickt hatte. »Darf ich ihn streicheln?«
    Zum ersten Mal hatte sie echtes Interesse an etwas gezeigt, und Martil war gewillt, dieses Interesse zu fördern. »Natürlich. Er beißt nicht.«
    »Kannst du mich hochheben, damit ich an seine Mähne kann?«, fragte sie.
    Martil zuckte die Achseln und hob sie an der Hüfte hoch, sodass sie die Hand ausstrecken und Tomons Kopf tätscheln konnte.
    »Wie heißt er?«
    »Tomon. Er ist nach einem alten Freund von mir benannt«, erklärte Martil.
    »Ist er tot? Hast du ihn getötet?«
    Martil knurrte. »Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Aber du bist ein Mörrer.«
    »Ein was?« Mit ihr zu reden war so, als versuche man, einen Schmetterling mit bloßen Händen zu fangen.
    »Paps hat mir von ihnen erzählt. Er hat gesagt, wenn ihn jemand töten würde, dann entweder die Miliz oder ein Massenmörrer.«
    »Mörrer … Du meinst wohl einen Massenmörder«, schlussfolgerte Martil.
    »Hab ich doch gesagt. Also, darf ich dein Pferd füttern?«
    Martil versuchte sein Gehirn in Hinblick auf die Themenwechsel im Laufe des Gesprächs auf Trab zu halten. »Nicht jetzt. Es hat heute Morgen gefressen, und erst heute Abend kriegt es wieder zu fressen. Wir müssen los, wenn wir das Dorf Chell noch vor Einbruch der Nacht erreichen wollen«, erklärte er ihr.
    »Wir gehen nach Chell?«, quietschte sie aufgeregt.
    »Ja, das habe ich gesagt«, gab er zu.
    »Dann kann ich Pater Nott sehen.« Sie klatschte in die Hände.
    Martil hatte noch nie von Pater Nott gehört. Vermutlich war er der Dorfpriester. Warum die Tochter eines Banditen sich auf einen Besuch bei dem Priester Aroarils freute, verstand er nicht. Aber wenn er sie so auf das Pferd bekam und diesen Ort endlich hinter sich lassen konnte, dann würde er dafür sogar den verdammten Erzbischof besuchen.
    »Natürlich. Und wenn du Tomon weiter streicheln willst, setze ich dich einfach vor mir aufs Pferd«, bot Martil an.
    Sie hielt das für eine gute Idee, also hob er sie hoch und setzte sie in den Sattel. Es dauerte etwas, die Zügel zu ordnen und sicherzustellen, dass Karia nicht allzu leicht vom Pferd fallen konnte, wenn sie Tomon streichelte, aber schließlich gelang es ihm, Tomon zu einer etwas flotteren Gangart zu bewegen. So dicht vor ihm stach ihm ihr Duft besonders in die Nase.
    »Wer ist Pater Nott?«, fragte er, in erster Linie um sich von ihrem Geruch abzulenken.
    »Als meine Mutter gestorben ist, hat Pater Nott mich aufgenommen. Ich bin bei ihm aufgewachsen und erst vor sechs Monaten, beim letzten Festessen Aroarils, zu meinem Paps gekommen.«
    Martil spürte, wie neue Hoffnung in ihm keimte.
    »Dann hat er also eine Familie, dieser Pater Nott? Würden sich seine Frau und seine Kinder nicht freuen, dich wiederzusehen?«
    »Das glaube ich nicht. Er ist sehr alt. Sogar noch älter als du.«
    Martil seufzte. Es klang, als wäre ihr Leben noch seltsamer gewesen als seines.
    »Wenigstens gibt es dann noch deinen Onkel«, bot er an.
    »Ich will ihn nicht sehen. Ich werde bei Pater Nott bleiben!«
    Gut. Je eher ich dich loswerde, desto besser, dachte sich Martil. Und vielleicht kann ich dann ja etwas Frieden finden.
    Aber dann schüttelte er sich. Er unternahm diese ganze Reise nur, um weit weg von allen Kämpfen einen neuen Anfang zu machen. Die Todesfälle von heute waren bedauerlich, aber sie würden die letzten sein. Er wollte als Buße dafür diesen Ritt mit dem Mädchen auf sich nehmen. Ganz bestimmt würde nichts schiefgehen.

2
    Der Hof war nicht groß, nur ein paar eingezäunte Koppeln rings um ein großes Bauernhaus aus Stein. Er lag einen halben Tagesritt von der Stadt entfernt, und bis zu den

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