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Der Hüter des Schwertes

Der Hüter des Schwertes

Titel: Der Hüter des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duncan Lay
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aufriss.
    Unmittelbar hinter ihm zwang der Kommandant seiner Garde einige Kinder, ihm aus dem Weg zu springen, denn die eisenbeschlagenen Hufe seines Pferdes schlugen Funken auf dem Pflaster. Gellos Mund verzog sich zu seinem Lächeln grimmiger Befriedigung, als er die angsterfüllten Schreie und den Protest hinter sich hörte, aber er blickte nicht ein einziges Mal zurück. Bauern mussten wissen, wo sie hingehörten, und dieses Gesindel am Tor hatte gerade gelernt, wo sein Platz war. Wachleute zogen die Tore hinter dem letzten Reiter zu, und die Truppe ritt über die Zufahrt zu den Ställen, von denen jeder größer war als die meisten Häuser in der Hauptstadt.
    »Das ist unerhört! Wir werden zur Miliz gehen!«, schrie die Frau des Verletzten die Wachleute am Tor an, während ihr Mann vor Schmerzen heulte; sein Hemd war an den Schultern aufgerissen, und Blut quoll aus der Wunde, die die Peitsche über seinem Rücken aufgerissen hatte.
    »Zur Miliz gehen? Als könnten diese Scheißeschaufler Herzog Gello irgendetwas anhaben!«, höhnte einer der Gardisten.
    »Verschwindet von hier, bevor euch noch etwas anderes zustößt«, sagte ein anderer und ließ durch Schläge mit dem Heft seines Speers die Eisenstäbe des Tores bedrohlich klirren. »Wenn wir erst zu euch hinauskommen, werdet ihr es bereuen!«
    Die Menschenmenge zerstreute sich unter gemurmelten Protesten.
    Herzog Gello hätte sich umdrehen und sehen können, wie die Menschen fortgingen – aber dafür hatte er keine Zeit. Und es interessierte ihn auch nicht. Er schritt durch das große Haus und hinauf in sein Arbeitszimmer, wo ihn seine Gäste bereits erwarteten.
    Graf Cessor war dick, Graf Worick schlank – und doch hatten die beiden viel gemeinsam. Ihre Länder grenzten aneinander, sie waren zwei der mächtigeren norstalischen Adligen; sie fügten sich stets Herzog Gellos Wünschen und erschienen prompt, wenn er sie zu sich bestellte. Sie sprangen auf, als er – gefolgt von Chelten, dem Kommandanten seiner Leibgarde – den Raum betrat.
    Gello war groß, hatte breite Schultern und schmale Hüften, blondes Haar und ein energisches Kinn, eine kraftvolle Nase und blaue Augen – er war die Verkörperung eines Helden, wie er im Buche steht. Nur sein Mund mit den vollen Lippen, die sich eher zu einem höhnischen Grinsen verzogen als zu einem freundlichen Lächeln, passte nicht ganz ins Bild. Cessor und Worick allerdings trat Gello mit einem Ausdruck von Überschwang entgegen.
    »Ihr fragt euch sicherlich, warum ich euch so dringend hergebeten habe«, sagte er verbindlich.
    Sie sagten beide nichts, weil Gello es nicht als Frage formuliert hatte.
    »Meine Freunde, unsere Zeit ist gekommen. Meine Cousine als Königin auf dem Thron zu sehen, ist eine Beleidigung dieses stolzen Landes, eine Kränkung Gottes und der Drachen. Ich werde nicht länger warten. Ich habe vor, eine Krise auszulösen. Ihr werdet den Königlichen Rat dazu bringen, den Notstand auszurufen und mich zum Regenten zu ernennen. Ich werde die Dinge von hier aus lenken«, sagte er lächelnd.
    »Eine Krise? Welche Krise könnte denn die Ablösung der Königin rechtfertigen? Wir haben immer noch viele Adlige, die das nicht dulden werden – man könnte uns am Ende noch wegen Verrats hinrichten lassen!«, platzte Cessor heraus.
    Gellos Lächeln verschwand. Er stolzierte vorwärts und blieb direkt vor Cessor stehen, der sich noch weiter zurückzulehnen versuchte, um Gellos beängstigender Nähe zu entgehen. Er wäre ja weiter nach hinten gerutscht, hätte nicht Chelten hinter ihm aufgeragt.
    »Sagt ihr etwa, ihr vertraut mir nicht? Denkt ihr etwa, dass es dem Land unter der Herrschaft meiner teuren Cousine gut ergeht?«
    Cessor versuchte seinen Kopf zu schütteln, während Worick seinen Stuhl etwas zur Seite rückte, um etwas Distanz zu seinem adligen Gefährten zu schaffen.
    »Dann erinnere dich daran, dass jene, die mir treu gehorchen, reich belohnt werden. Jene, die sich mir in den Weg stellen…« Er sah Cessor tief in die Augen, und der Adlige krümmte sich vor Angst.
    »Ich war Euch immer treu ergeben! Natürlich werde ich tun, was Ihr verlangt!«, brabbelte Cessor.
    »Ich weiß, dass ihr das werdet. Denn andernfalls wird Chelten euren kostbaren Töchtern einen Besuch abstatten. Versteht ihr?«
    Cessor nickte heftig, die Augen vor Schreck weit aufgerissen.
    Gello lächelte wölfisch und tätschelte dann Cessors dickes Gesicht. Hinter dem Adligen trat Chelten widerwillig einen Schritt

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