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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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was glaubst du?«
    Jetzt hörte Shelly trippelnde Schrittchen, und das Ehepaar erschien gemeinsam in der Tür. Sie trug einen Blümchenkittel, hautfarbene Strümpfe mit blauen Pantoffeln und hatte stümperhaft gefärbte Haare mit Dauerwelle. Bei Herrn Schachtrad saß nun eine schwere Brille auf der Nase, die seine Augen um das Siebenfache vergrößerte. Im ersten Moment hatte Frau Schachtrad einen spitzfindigen Blick gehabt und einen unzufriedenen, in die Breite gezogenen Mund. Jetzt wurden ihre Augen größer, und ihr Mund klappte weiter und weiter auf. Shelly lächelte tapfer.
    »Frau Schtone!«, entfuhr es Frau Schachtrad, und sie legte die Hand an den Mund. Ihr Mann starrte Shelly mit seinen Brillenaugen, so groß wie die eines Riesenkalmars, ins Gesicht.
    »Beim Allmächtigen, dat is die Schtone«, sagte er laut, dass es durch den Flur hallte.
    »Das gibt’s doch gar nicht«, piepste sie.
    »Du, die is dat wirklich«, sagte er und stupste seine Frau an.
    »Das seh ich auch, Heinz. Benimm dich gefälligst«, rügte sie. »Frau Schtone, wir … was … möchten Sie ein Stück Kuchen?« Frau Schachtrad war ganz fahrig, und ihre Hände flatterten um ihre Schürze herum.
    »Nein, danke. Ich suche eine Wohnung wie die von der Firma Boltec Consulting. Wir möchten hier in Deutschland eine Folge drehen.«
    »Hier bei uns?«, fragte Frau Schachtrad und wurde rot.
    »Ja, genau. Und ich suche jetzt eine geeignete Wohnung.«
    »Firma Boltec, da is nie jemand da, da ham Se leider Pech.«
    »Heinz!«, zischte sie böse und lächelte Shelly dann wieder an. »Mein Mann ist der Hausmeister hier. Er könnte Sie reinlassen, und Sie könnten sich umsehen. Es wäre uns eine Freude … ein Stück Kuchen vielleicht?«
    »Nein, aber die Wohnung schaue ich mir gern an«, meinte Shelly.
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte Frau Schachtrad, während ihr Mann die Schlüssel holte. »Frau Schtone, hier bei uns im Haus. Wir gucken Sie immer, jeden Dienstag. Ich kreuze Sie immer in der Fernsehzeitung an, dass wir Sie nicht verpassen.«
    Ihr Mann kam mit einem klirrenden Wust an Schlüsseln zurück und ging voraus.
    »Is ganz oben.«
    »Ich folge Ihnen.«
    Herr Schachtrad zog sich mehr die Stufen hoch, als dass er ging. Shelly befürchtete schon, er würde das Geländer herausreißen, aber wenn er der Hausmeister war, hatte er es sicher gut befestigt. Er keuchte beängstigend, pustete, wollte Shelly aber auch zeigen, wie fit er in seinem Alter noch war, und legte ein anständiges Tempo vor. Als sie oben ankamen, rasselte sein Atem wie Sand. Vor der einen Tür lag eine Fußmatte, auf der unzählige Schuhe gestapelt waren. Man hörte Kinder schreien, und mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen, und ein kleiner türkischer Junge mit Spiderman-T-Shirt und Strumpfhosen kam rausgelaufen. Seine Mutter schrie irgendwas hinter ihm her. Als der Junge Shelly sah, blieb er wie angewurzelt stehen und guckte sie aus seinen großen dunklen Augen an. Die Mutter schnappte ihn von hinten, zog ihn rein und warf die Tür zu. Schachtrad blickte zu Shelly.
    »Ausländer. Aber tun Se sich nicht dran stören.«
    »Ich bin ja selbst Ausländerin.«
    »Wie?« Wieder musterte er sie von oben bis unten.
    »Ich bin Amerikanerin.«
    »Ach so, ja. Sie ham auch ’ne ganz andere Stimme als im Fernsehen.«
    »Na ja, Sie sehen ja auch eine Übersetzung, das ist nicht meine Stimme.«
    Er überlegte einen Moment und suchte dann den richtigen Schlüssel. Er klingelte, bevor er aufschloss.
    »Die sind nie da. Kein Lärm. Gute Mieter.«
    Er drückte die Tür auf. Shelly trat ein und fand sich in einer leeren Wohnung wieder. Es gab keine Möbel. Nichts. Hier wohnte niemand, und ein Büro war hier auch nicht eingerichtet.
    »Alles sauber. Gute Mieter.«
    » Kein Mieter. Oder haben Sie hier schon mal jemanden gesehen?«
    »Glaub nich.«
    Frau Schachtrad erschien im Türrahmen. Sie hatte sich ein taubenblaues Kostüm angezogen und goldene Ohrclips angesteckt. An den Füßen trug sie weiße Sandaletten mit Gummisohle.
    »Eine schöne Wohnung, finden Sie nicht?«, fragte sie, als wollte sie sie Shelly verkaufen.
    »Ja … ja, das könnte was für uns sein.« Shelly suchte nach einer Buchse für den Telefonanschluss. Im Wohnzimmer fand sie ihn, aber es war kein Apparat angeschlossen. »Gut, ich denke, das reicht für mich«, sagte sie.
    »Jetzt ein Stück Kuchen?«, fragte Frau Schachtrad und strich über ihr Taubenkostüm.
    »Nein, vielen Dank. Ich muss jetzt wieder los. Aber es war

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