Der Huf des Teufels (German Edition)
wegen versuchter Körperverletzung und wegen Stalkings angezeigt.«
Shelly lachte laut auf und sah Sander und Piesmeier an.
»Das ist doch’n Witz, oder?«
Die beiden Männer schüttelten den Kopf.
»Herr Wilhelm fühlt sich durch Sie bedroht und verfolgt. Wir wissen, dass Sie seine Mutter aufgesucht haben. Außerdem haben wir mindestens einen Zeugen, der gesehen hat, wie Sie versucht haben, Herrn Wilhelm von seinem Pferd zu stürzen.«, sagte Stresser.
»Ihr Herr Wilhelm ist der verdammte Täter, und er wird nervös, weil ich es weiß!«, rief Shelly wütend.
»Frau Kutscher, die Ermittlungen im Fall Hofstätter sind Sache der Polizei. Sie haben sich da rauszuhalten.«
»Wie soll ich mich raushalten, wenn Sie mir nicht glauben? Ich habe Ihnen längst gesagt, was passiert ist.«
»Frau Kutscher!« Stresser hielt mahnend eine Hand hoch. »Ich hatte es Ihnen bereits gesagt: Was Sie da an Theorien aufgestellt haben, ist ohne Beweise. Und ohne Beweise kann ich niemanden einer Tat verdächtigen.«
»Jetzt habe ich welche«, sagte Shelly und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
»Sie haben Beweise«, wiederholte Stresser.
»Und ich bin eine Zeugin. Lasse Wilhelm hat mir gegenüber die Taten zugegeben und mir gedroht.«
Stresser atmete lange und müde aus und drückte sich die Fingerspitzen in die Augenwinkel. Er rieb so lange, bis seine Augenlider gerötet waren.
»Er hat also gestanden«, stöhnte er.
»Nicht direkt, aber ich habe ihn beschuldigt und auf Details angesprochen, und er hat so reagiert, wie es eben nur der Täter tun kann. Er wusste, dass Aladdin mit Eibe vergiftet wurde.«
»Das ist in der Tat interessant. Aber gestanden hat er demzufolge nicht. Und wo bleiben nun Ihre Beweise?«
»Beweis Nummer eins: Ich habe Lasse neulich Nacht eine Perücke in den Fluss werfen sehen.«
»Was beweist diese Perücke?«, fragte Stresser ermüdet.
»Dass er … na ja, dass er sich verkleidet hat, um nicht erkannt zu werden.«
»Bei was?«
»Na, bei … der Übergabe vielleicht oder als er das Pferd vergiftet hat.«
»Schön, und weiter?«
»Beweis Nummer zwei: Ein Kontoauszug der Firma Boltec & Co Financial Consulting.« Sie legte einen Ausdruck des Fotos vor ihn auf den Tisch.
Stresser runzelte die Stirn.
»Dort gibt es einige Eingänge, unter anderem auch von einem Herrn Berger, der sehr abweisend reagierte, als ich ihn darauf ansprach. Auf dem Kontoauszug ist auch genau der Betrag aufgeführt, den Bernd Hofstätter an Simon Langensalza gezahlt hat und der verloren ging.«
»Was soll das für eine Firma sein?«
»Dahinter stehen Leif und Lasse.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ich habe den Ausdruck in ihrem Zimmer gefunden.«
Stresser richtete sich auf, und seine Gesichtsfarbe verdunkelte sich ungesund. Seine linke Bartspitze zuckte.
»Sie waren im Zimmer der beiden? Wie sind Sie dort hineingekommen?«
»Das ist doch unwichtig, wichtig ist, dass diese Firma eine Scheinfirma, Phantomfirma oder … wie sagt man das bei Ihnen?«
»Briefkastenfirma«, sagte Piesmeier.
»Eine Briefkastenfirma ist.« Shelly nickte. »In der Wohnung steht nichts, kein Tisch, kein Stuhl, es gibt keinen Telefonanschluss, gar nichts. Nur der Briefkasten wird geleert.«
»Wie sind Sie in die Wohnung und in das Büro gekommen?«, fragte Stresser und artikulierte seine Worte überdeutlich.
»Ich … ich hatte die Nachschlüssel zur Wohnung, und in das Büro hat mich der Hausmeister reingelassen.«
»Wussten Herr Wilhelm und Herr Busch davon?«
»Natürlich nicht, was denken Sie?«
Stresser lehnte sich zurück, und er warf seinen Kollegen einen fast beleidigten Blick zu.
»Frau Kutscher, Sie kommen zu mir, um mir Beweise für die Schuld von zwei jungen Männern zu bringen, die Sie einer Straftat verdächtigen. Was Sie aber eigentlich tun, ist, mir Beweise für Ihre Straftaten zu liefern, derer Sie vonseiten der jungen Männer angeklagt werden. Was denken Sie, werde ich jetzt tun?«
»Sie könnten zur Abwechslung mal nachdenken, dann würden Sie schnell merken, dass Sie mit Peter und Simon die Falschen im Visier haben.«
»Frau Kutscher, so langsam werde ich etwas ungehalten. Sie werden jetzt Ihren Mund halten. Sie sind zweier Straftaten bezichtigt worden und haben soeben selbst eine Straftat zugegeben …«
»Herr Stresser, Lasse Wilhelm hat gedroht, mein Pferd zu vergiften oder mich in meinem eigenen Haus zu überfallen, er hat eine Perücke in den Fluss geworfen, er hat sich am Abend vor der Vergiftung des
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