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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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so etwas? Und warum?«
    Sara, die ihre Wange eng an seine Schulter gepresst hielt, überlegte, ob sie ihm von Shellys Verdacht erzählen sollte. Sie war sich allerdings darüber im Klaren, dass Simon mit Shellys Maßnahmen nicht einverstanden wäre. Sie hatten seine Schlüssel entwendet, um in die Wohnung einzubrechen. Nein, es war ein Geheimnis zwischen ihr und Shelly. Sie durfte nichts verraten. Noch nicht.

Zehn
    Shelly lehnte an der Säule des Hoftores. Jülich hatte sie mit seinem Mercedes passiert, und Katja war mit ihrem Golf gekommen. Die Tierärztin hatte angehalten und die Scheibe heruntergekurbelt. Shelly hatte ihr gesagt, dass sie später mit ihr sprechen wolle, neulich sei sie durch die Neuigkeit über Peter davon abgehalten worden.
    Es war zwei Minuten vor acht. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern.
    Und tatsächlich, nur einen Moment später sah Shelly die beiden Jungen auf ihren Rädern näher kommen. In der Mitte der Brücke entdeckten sie Shelly und traten unwillkürlich leicht in die Bremsen.
    »Morgen, Jungs!«, rief sie ihnen entgegen und stemmte sich von der Säule ab.
    »Morgen«, sagte Leif, nichts Gutes ahnend. Lasse sagte gar nichts, er hielt nur abwartend an und musterte Shelly mit Argusaugen.
    »Schöne Grüße aus Hänigsen. Schöner Ort, wirklich. Und gutes Eis haben sie da. Eure Mütter sind wirklich nett. Ich hab sie neulich getroffen. Wir haben uns lange über euch beide unterhalten. Sie haben mir sogar eure alten Kinderfotos gezeigt. Die beiden sind ja so stolz auf euch. Wusstet du, Leif, dass Lasses Mutter nicht viel von dir hält?«
    Leifs Augen klappten auf. Jetzt war er hellwach und aufmerksam.
    »Ja, sie denkt, dass du nicht … wie sagt man das bei euch …«
    »Lass dich nicht bequatschen von ihr«, sagte Lasse.
    »… dass du nicht auf seinem Niveau bist, das hat sie gesagt. Na ja, deine Familie sind Bauern, und Lasses sind Akademiker.«
    Leifs Augen verdunkelten sich.
    »Warum halten Sie nicht einfach den Mund? Halten Sie sich von uns fern«, rief Lasse drohend.
    »Und, Lasse, wusstest du, dass Leifs Mutter dich für keinen guten Umgang hält? Angeblich hast du einen schlechten Einfluss auf ihn.«
    Jetzt ließ Lasse sein Rad fallen und kam näher. Er streckte ihr seinen Zeigefinger entgegen.
    »Ich weiß, was Sie hier für eine Nummer abziehen, aber das wird ihnen nicht gelingen.«
    »Was für eine Nummer denn? Wie geht’s eigentlich deinem Bein, ist alles gut verheilt? So ein Bruch kann das Karriereende bedeuten. Deine Mutter hat sich große Sorgen gemacht.«
    »Halten Sie Ihren verdammten Mund!«, keifte Lasse, und sofort legte Leif ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zurückzuhalten.
    Shelly grinste Lasse ins Gesicht. »Sei doch nicht so böse auf mich«, meinte sie.
    Lasse hob sein Fahrrad auf und ging auf den Hof. Leif folgte ihm. Shelly heftete sich ihnen an die Fersen.
    »Komm, ich besorg dir auch eine Autogrammkarte von … wen könntest du denn mögen? Steven Segal? Bruce Willis? Stallone? Nein, Arnold. Ja, soll ich dir ein Autogramm von Schwarzenegger besorgen, ich hab mal mit ihm in Dallas zusammen Mittag gegessen. Weißt du, was der alles verdrücken kann?«
    Sie waren bei den Fahrradständern vor Simons Haus angelangt. Die beiden schlossen ihre Räder an.
    »Shelly!«, rief jemand vom Stall her. Die drei drehten sich um. Jülich kam auf die kleine Gruppe zu. »Lassen Sie die beiden in Ruhe.«
    »Shelly? Sind wir jetzt auch per Du? Wie war dein Name noch mal?« Shelly reichte Jülich die Hand. Er wollte erst einschlagen, zog dann aber ärgerlich seine Hand wieder zurück.
    »Ich warne Sie. Lassen Sie meine Schüler zufrieden. Neulich hätte sich jemand verletzen können.«
    »Ach, wir haben uns doch nur unterhalten, Herr Jülich. Oder, Jungs?« Shelly lächelte, blieb damit jedoch die Einzige.
    »Los, Treffen in meinem Büro«, sagte Jülich zu Leif und Lasse und ging voraus.
    Lasse marschierte an Shelly vorbei und flüsterte ihr dabei ins Ohr: »Passen Sie gut auf Ihr Pferdchen auf. Könnte sein, dass es mal was Falsches frisst. Und eine Frau so ganz allein in einem so großen Haus auf dem Land. Wenn Sie mal überfallen werden, kann Sie bestimmt niemand schreien hören.«
    Damit ließ er sie stehen. Shelly blickte ihnen nach. Ihre Augen waren nur noch Schlitze. Und sie funkelten wie die eines Raubtieres.
    * * *
    Shelly fuhr mit dem tiefen, satten Brummen des Motors unter der breiten Haube ihres Wagens in Richtung Westen. Der Ostwind hatte zwar abgenommen,

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