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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Gewerbegebiet »Altes Ölfeld« herum und fand schließlich an einer Ecke einen Dönerladen. Sie ging hinein und sah sich interessiert die Theke mit den frischen Salaten und Backwaren und die sich drehenden Spieße an.
    »Die Dame. Was möschten Sie?«, fragte ein Mann im roten Polohemd.
    »Ja, also, was nimmt man denn hier so?«
    »Isch verstehe Ihre Frage nischt.«
    »Ich …« Shelly blickte auf zwei Männer, die an einem Tisch saßen und Döner aßen. »Ich nehm das, was die Herren da essen«, sagte sie. »Zweimal bitte.«
    »Sie kennen kein Döner?«
    »Nein«, gab sie zu.
    Der Mann rief nach seinen Freunden, die aufblickten, und sagte etwas auf Türkisch. Die Männer lachten lauthals.
    »Lamm oder Hähnschen?«, fragte er.
    »Hähnchen, bitte.«
    Er schnitt das Fleisch in das Fladenbrot und drehte sich wieder zu ihr um.
    »So, welsche Soße?«
    »Was gibt’s denn?«
    »Kräuter, Knoblauch, Curry, Cocktailsoße, Scharf-Soße.«
    »Kräutersoße bitte.«
    Er pinselte die Soße in das Brot und beugte sich über die Salattheke.
    »Alles?«
    Shelly blickte ratlos auf die verschiedenen Zutaten.
    »Ja.«
    Er füllte den Döner mit Salat, Tomaten, Gurken, Zwiebeln und geraspeltem Weiß- und Rotkohl und machte das Gleiche mit dem zweiten. Zunächst wollte er Teller und Besteck nicht außer Haus geben, doch als Shelly beides großzügig bezahlte, willigte er ein. Zwei Minuten später lief sie wie eine Kellnerin zurück zum Möbelgeschäft und zwischen den Autos auf dem Parkplatz umher. Schon durch die Windschutzscheibe erkannte Shelly, dass Saras Stimmung etwas getrübt war. Sie registrierte nicht einmal, dass Shelly das Essen auf Porzellan servierte. Shelly setzte sich auf den Fahrersitz, den Teller auf dem Schoß, und nahm ihren Döner in beide Hände.
    »Mann, hab ich einen Hunger. Was ist mit dir?«
    »Ich glaub, ich schaff das nicht«, meinte Sara mit Blick auf ihre Portion.
    »Nein, ich meine: Was ist mit dir? War das dein Freund?«
    Schlagartig wurde Sara glänzend rot im Gesicht. »Nein! Ich hab keinen Freund.«
    »Gibt’s ein Problem?«
    »Nein, es ist alles in Ordnung«, sagte Sara und atmete einmal tief durch. »Lass uns essen. Wo hast du die Teller her?«

Fünf
    »Frau Leinweber? Mir ist etwas dazwischengekommen, ich muss das Meeting absagen«, sagte Hofstätter und zog, vor dem Tisch seiner Sekretärin stehend, seine Jacke an.
    »In Ordnung, Herr Hofstätter. Soll ich etwas ausrichten?«
    »Nein. Die sollen einfach ohne mich entscheiden. Ich muss jetzt los.«
    Hofstätter eilte hinunter zum Parkplatz und bestieg seinen Porsche. Er wollte jetzt keinem seiner Mitarbeiter begegnen. Er glaubte, dass er sich nicht mehr zusammenreißen können würde. Angst, Wut und Nervosität brodelten in ihm. Er war ganz fahrig, zitterte und stieß dauernd irgendwo an. So etwas kannte er gar nicht von sich. Was sollte er nun tun? Zur Polizei gehen? Die würde mit Sicherheit zu ermitteln beginnen, und seine Frau würde von dem Verhältnis erfahren. Wenn er einfach bezahlte, würde hingegen alles so bleiben, wie es war. Er könnte Sara weiterhin treffen. Also zur Bank.
    Er holte sich die zweihunderttausend in einem Schlag, auch wenn der Bankangestellte, den er schon einige Jahre kannte, sich seinen Teil dabei dachte. Wann hob man schon mal eine solche Summe ab?
    »Eine größere Investition, Herr Hofstätter?«, fragte er.
    »Ja, ein neuer Wagen steht an.«
    »Oh, wie schön.« Er zählte Hofstätter den Betrag vor. »Dann viel Spaß mit dem Wagen.« Er schenkte Hofstätter ein breites Lächeln.
    Hofstätter fuhr heim. Zu Hause im Keller musste noch ein alter schwarzer Rucksack herumliegen. Er hatte Tillmann gehört und war an der Seite etwas aufgerissen. Aber für diesen Zweck würde es reichen. Es war fast absurd, aber er wollte nicht auch noch Geld für einen Rucksack ausgeben, um die Forderungen des Erpressers zu erfüllen.
    »Hey, Paps«, sagte Tillmann, der gerade auf dem Sprung nach draußen war. »Schon so früh zu Hause?«
    »Ja, ja. Wo ist deine Mutter?«
    »Oben, es geht ihr nicht so gut.«
    Das kannte Hofstätter schon von seiner Frau, deshalb reagierte er nicht weiter besorgt.
    »Wolltest du heute nicht mit Aladdin trainieren?«
    »Doch, doch. Dr. Spieß meinte nur, er würde noch mal röntgen wollen. Aber ich fahr jetzt hin.«
    »Gut, bis später«, sagte Hofstätter und lief hinunter in den Keller. Er wühlte in den Schränken herum, bis er endlich den verdammten Rucksack gefunden hatte. Als er wieder im Flur

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