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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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schien er sich wieder zu entspannen.
    »Am besten gehst du zu Möbel Krake im Gewerbegebiet. Die haben exklusive Möbel, das könnte was für dich sein. So was wie Ikea gibt’s hier nicht, nur in Hannover oder Braunschweig. Weißt du noch was, Sara?«
    »Der alte Lembke vielleicht?«
    »Stimmt! Lembke hat einen großen Antikverkauf. Da gibt’s alles Mögliche. Sind schöne Sachen dabei.«
    »Klingt gut, ich schau mir beides an.«
    »Soll ich dich begleiten? Du kennst dich doch gar nicht aus«, schlug Sara vor.
    »Gern. Ich kann etwas Hilfe gebrauchen.«
    »Du musst in die Schule, junge Dame«, erinnerte Simon sie.
    »Dann eben danach«, meinte Shelly.
    »Und wie wollt ihr da hinkommen? Sara hat keinen Führerschein, und du hast keinen Wagen.«
    »Doch. Morgen hab ich einen. Um Punkt neun Uhr wird er geliefert«, erwiderte Shelly fröhlich.
    »Du hast ein Auto gekauft? Einfach so?«
    »Klar! Auf dem Land braucht man ein Auto. Er musste nur noch angemeldet werden.«
    »Was denn für eins?«
    »Oh, er wird euch gefallen«, sagte Shelly und grinste über beide Ohren.

Drei
    Bernd Hofstätter saß in seinem Büro, mit dem Rücken zu dem großen Fenster, aus dem er einen Blick direkt auf den Hof seiner Speditionsfirma hatte. Die firmentypischen gelben Lkws mit der roten Aufschrift »Hofstätter Equi Logistics« standen aufgereiht und glänzend in der Aprilsonne.
    Seit fast fünfzehn Jahren organisierte er nun schon ausgesprochen erfolgreich den Transport von Turnier- und Rennpferden innerhalb Europas und seit knapp zehn Jahren auch nach Amerika, Afrika und in die arabischen Staaten. Als Geschäftsführer hatte er sich aus dem Tagesgeschäft weitestgehend zurückgezogen, um sich mehr seiner Familie und natürlich dem Reitsport widmen zu können. Ein- bis zweimal die Woche kam er her und besprach mit seinen Mitarbeitern die wichtigsten Aufträge und Neuerungen innerhalb der Firma.
    Um zwölf Uhr dreißig hatte er sich mit Tillmann zum Mittagessen verabredet. Seit Jahren kam ein Imbisswagen für die Verpflegung der Mitarbeiter auf den Hof und versorgte die Belegschaft mit frittierten Leckereien, die zwar sündhaft fettig waren, aber unglaublich gut schmeckten. Tillmann war, bevor er seinen Führerschein gemacht hatte, deswegen sogar oft mit dem Fahrrad hierhergekommen. Zu Hause erwarteten ihn meist nur Mikrowellengerichte, denn seine Mutter kochte kaum noch. Sie aßen auswärts oder ließen etwas kommen. Beim »Hühnerhugo«, wie sich der Imbisswagen nannte, konnte Bernd wenigstens mit Tillmann etwas Zeit verbringen und Gespräche von Mann zu Mann führen. So etwas kam sonst einfach zu kurz, auch wenn sie beim Reiten viel Zeit miteinander verbrachten.
    »Und, wie war Mathe? Habt ihr nicht heute eine Arbeit geschrieben?«, fragte Hofstätter und biss herzhaft in sein Curryhühnchen. Es war indische Woche bei Hugo.
    »Die Arbeit war letzte Woche, Paps«, sagte Tillmann in ermahnendem Tonfall.
    »Oh, na ja. Und? Wie war’s denn nun?«
    »Super, danke. Wenn ich Glück hab, werden’s vier, fünf Punkte sein.«
    »Vier Punkte?«
    »Reg dich nicht auf, ich nehm dich doch nur auf den Arm.« Tillmann legte das Besteck beiseite. Er hatte sein Chicken Madras schon aufgegessen, während sein Vater noch die Hälfte auf seinem Teller hatte.
    »Sag mal, kaust du eigentlich auch?«, fragte Hofstätter. Tillmann grinste und hielt die Hand auf.
    »Gib mir mal Geld, ich hol noch was zu trinken.«
    Hofstätter kramte ein wenig Kleingeld aus seiner Hosentasche.
    »Bestell mal zwei Bier.«
    »Oh, das darf ich Mama aber nicht erzählen, was?«
    »Die riecht das sowieso«, brummte Hofstätter. Tillmann besorgte zwei Flaschen Flensburger und ließ seine aufploppen.
    »Ist alles in Ordnung bei euch?«, fragte er vorsichtig und nahm einen Schluck.
    »Ja, warum nicht?« Hofstätter sah ihn überrascht an.
    »Ach, nur so«, sagte Tillmann leise und stieß gegen Hofstätters Flasche. »Prost.«
    »Prost, Junge.« Hofstätter genoss das kühle Bier nach dem würzigen Essen. »Machst du dir Sorgen um Aladdin?«, fragte er. Tillmann zog seine Mundwinkel nach unten.
    »Schon irgendwie. Aber es ist ja nichts Schwerwiegendes.«
    »Ich bin froh, dass dir nichts geschehen ist. Es hätte auch viel schlimmer kommen können.«
    »Ich versteh nur nicht, wann das passiert sein soll mit dem Glas«, meinte Tillmann nachdenklich.
    Hofstätter winkte ab. »Das geht schnell auf so ’ner Veranstaltung.«
    »Ich hätte das sehen müssen.« Tillmann kniff ärgerlich die

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