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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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stand, hörte er von oben die gedämpfte Stimme seiner Frau.
    »Bernd? Bist du da?«
    »Ja, Schatz!«
    »Komm doch mal rauf, es geht mir nicht so gut.«
    Hofstätter atmete genervt aus und verharrte einen kleinen Augenblick. Dann lief er die Stufen hinauf ins Schlafzimmer, wo seine Frau Margot im Bett lag. Sie war vollständig geschminkt und frisiert, und die Bettdecke war akkurat und ohne Falten bis über ihre Brust hochgezogen.
    »Du bist früh dran.«
    »Wir sind schneller fertig geworden.«
    »Ich fühl mich gar nicht gut. Mein Magen. Ich hab schon ein paar Tabletten genommen.«
    »Warst du heute früh mit deinen Mädels im Café?«
    »Ja, das war ich.«
    »Dann wird der Cappuccino wohl zu stark gewesen sein.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Nichts. Ich muss noch mal los.« Er konnte jetzt unmöglich allein mit ihr hier zu Hause sein.
    »Kannst du noch kurz für mich in die Apotheke gehen?«
    Hofstätter blieb in der Tür stehen, ohne sich umzudrehen.
    »Was brauchst du denn?«

Sechs
    Zum Abendbrot hatte Shelly sich eine Tiefkühlpizza gemacht. Jetzt saß sie mit einem Bier auf der Luftmatratze im Wohnzimmer und sah fern. Das Deckenlicht hatte sie gelöscht, es war ihr zu kalt. Nur die flackernden Bilder des Fernsehers beleuchteten den Raum. Shelly zappte sich durch alle Programme und stoppte schließlich bei CNN . Dort war eine junge Reporterin in einem knallroten Kostüm vor den Hollywood Hills zu sehen. Neben ihrem Kopf war eine Überschrift eingeblendet: »Where is Shelly Kutscher?« , hieß es da. Sofort bekam Shelly einen kleinen Panikanfall. Wurde sie bereits von der Polizei gesucht? Wusste jemand, wo sie war? Sie hatte keine Vorhänge vor den Fenstern. Wie viele Deutsche sahen diesen Sender? Vielleicht hatte ein aufmerksamer Bewohner Fischbachs sie den Behörden gemeldet. Sie schaltete den Fernseher aus. Es war totenstill. Nur das entfernte Plätschern der Aller war zu hören. Da klingelte es an der Tür. Shelly stieß einen spitzen Schrei aus und zuckte zusammen. Ganz vorsichtig ging sie nach vorn und öffnete die Eingangstür einen kleinen Spalt.
    »Shelly? Tut mir leid, stör ich Sie? Ich bin wohl zu spät dran«, entschuldigte sich Simon.
    Sie machte die Tür auf und atmete erleichtert aus. »Mann, hast du mich erschreckt. Komm rein. Und fang endlich an, mich zu duzen.«
    Simon lächelte verlegen und trat ein. Etwas unbeholfen blieb er im Flur stehen. Es war dunkel bis auf das Licht der alten Straßenlaterne, das durch die Fenster drang.
    »Oh, Entschuldigung.« Sie knipste das Licht an. »Ist alles noch nicht fertig. Aber Sara und ich haben heute gut eingekauft.«
    »Ja, das hat sie erzählt. Den Einkauf bei Möbel Krake wird sie ihr Leben lang nicht vergessen.«
    »Der Antikmarkt war übrigens auch ein guter Tipp, da sind wir danach gewesen. Hab zwei tolle Schränke und eine Vitrine gefunden. Und eins von diesen französischen Sofas, die nur eine Lehne haben. Wie nennt man die bei euch?«
    »Récamiere.«
    »Ach so. Komm doch rein. Ich zeig dir das Haus.«
    »Gern.«
    Shelly führte Simon durch ihr neues Heim. Alle Zimmer waren leer, und so dauerte es nicht lang, da standen sie auch schon wieder unten im Wohnzimmer.
    »Tja, ab morgen sieht’s dann etwas besser aus.«
    »Schöner Wagen übrigens«, meinte Simon.
    »Ja, oder? Da hatte ich Glück. Etwas in der Art ist sonst schwer zu finden in Deutschland.«
    » VW hat jetzt einen Pick-up rausgebracht.«
    »Hab ich gesehen. Ist mir aber zu brav.«
    Sie schwiegen eine Weile. Keiner wusste, was er sagen sollte.
    »Warum bist du eigentlich rübergekommen?«, fragte Shelly.
    »Ach ja. ’tschuldigung. Ich wollte dich eigentlich fragen, weil du so gut mit Sara klarkommst, ob du ihr mit der Gitarre nicht vielleicht wirklich ein bisschen helfen könntest.«
    »Sie soll Gitarre spielen?«
    »Ja, sie hat eine, und sie spielt nie damit.«
    »Und will sie es denn auch?«
    »Keine Ahnung. Ja, früher schon. Aber ich dachte, na ja, wir haben das Instrument gekauft, wir haben Unterricht bezahlt, aber spielen kann sie immer noch nicht.«
    »Okay. Ich bringe deiner Tochter das Gitarrespielen bei, wenn du mich auf Cleopatra reiten lässt.«
    Sofort machte Simon einen Schritt zurück.
    »Auf keinen Fall. Das ist Erpressung, da mache ich nicht mit.«
    »Das ist keine Erpressung, das sind meine Bedingungen. In vier Wochen könnte Sara wunderbar spielen und sogar in der Schule damit auftreten.«
    »Ach, jetzt hör aber auf.«
    »Doch, doch.«
    »Nein, kommt nicht in

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