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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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sah, wie Lasse danach ein kleines technisches Gerät aus der Verpackung nahm und diese in die Restmülltonne des Supermarktes warf. Hinter sich hörte sie zwei Frauen kichern.
    »Diese Kopftuchfrauen. Stell dir die mal beim Fußball vor. Was denken die sich? Die läuft doch garantiert auch aufm Platz so rum«, flüsterte die eine und kicherte wieder. Sie trug eine hochtoupierte Frisur, die mit Haarspray in eine Art Betonform gebracht worden war. Die Menge an Schminke, die sie benutzt hatte, hätte Shelly bequem für ein halbes Jahr gereicht.
    »Die darf bestimmt überhaupt keinen Sport machen. Außerdem versteht sie die Regeln doch gar nicht«, raunte die andere hinter vorgehaltener Hand. Shelly drehte sich energisch um. Sie blitzte die beiden aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Guten Morgen«, sagte die eine und grinste aufgesetzt, während die andere ein Lachen unterdrückte und sich halb hinter ihrer Freundin versteckte.
    »Die versteht kein Wort«, wisperte sie ihrer Freundin ins Ohr.
    Shelly öffnete den langen Rock und zog ihn herunter.
    »Oh Gott, was macht sie denn jetzt?«, sagte die eine erschrocken.
    Shellys Jeans und Cowboystiefel kamen zum Vorschein. Sie legte den Rock zur Seite und entledigte sich der Strass-Jacke.
    »Die ist verrückt geworden.«
    Schließlich wickelte Shelly sich noch das Tuch vom Kopf. Den beiden Damen fielen die Gesichtszüge nach unten. Sie hielten sich aneinander fest wie zwei ängstliche Kinder. Shelly fixierte sie lange ausdruckslos. Dann machte sie: »Buh!«, und die zwei Frauen schrien vor Schreck auf. Sie grinste und warf ihnen das Kopftuch zu. »Fußball ist doch auch nur was für Idioten, oder?«
    Damit ließ sie die beiden stehen und ging.

Vier
    Am Nachmittag stand Shelly im Stall und redete durch die Gitterstäbe mit Cleopatra.
    »Na, Cleo, wie geht’s dir? Heute hat’s ein bisschen geschneit. Nur eine dünne Schicht. Aber die Luft ist ganz klar. Die Vögel singen. Die Sonne scheint. Ein perfekter Tag, um mal rauszugehen. Was denkst du, mmh? Wollen wir ein bisschen rausgehen? Ja, ein bisschen an die frische Luft? Raus aus der alten blöden Box? Mmh? Was sagst du? Du kannst draußen einen Spaziergang machen. Dir alles angucken, Sara Guten Tag sagen. Na, was denkst du?« Shelly öffnete ganz langsam und leise die Verriegelung und zog die Boxentür auf. Sofort stellten sich Cleopatras Ohren in ihre Richtung, und sie sah Shelly mit einem Auge an. »Guck, die Tür ist offen, du kannst einfach rauskommen, wenn du willst. Ich hab auch eine kleine Belohnung für dich. Magst du Zucker? Ist nicht gut für die Zähne, aber so oft darfst du bestimmt nicht naschen, was? Ich geh ein kleines Stück voraus, und du kannst mir hinterherkommen, ja?«
    Shelly drehte dem Pferd den Rücken zu und setzte behutsam einen Fuß vor den nächsten. Dabei horchte sie nach hinten. Es war nichts zu hören. Nach fünfzehn Schritten drehte sie sich um. Cleopatra hatte sich nicht bewegt.
    »Mmmmh, hier hab ich ganz leckeren Zucker für dich, Cleo. Na, komm!« Shelly streckte die Hand mit dem Würfelzucker aus. Dann wandte sie dem Pferd wieder den Rücken zu und wartete.
    Klock. Sie hörte den ersten Schritt von Cleo. Das Stroh raschelte, als die Stute den Hinterlauf nachzog. Shelly grinste. Sie wartete noch zwei Schritte ab, dann schaute sie über ihre Schulter. Cleo war mit gesenktem Kopf auf die Tür zugeschlichen und streckte nun den Kopf aus der Box und blickte den Gang hinunter.
    »Ja, super, Cleo! Komm zu mir. Hier hab ich Zucker für dich. Komm zu mir.« Shelly wandte sich wieder ab.
    Cleo atmete verächtlich durch die Nüstern aus. Gerade als sie sich zu einem weiteren Schritt durchringen wollte, polterte Peter mit einer Schubkarre in den Stall. Sofort zog Cleopatra sich wieder zurück. Enttäuscht ließ Shelly die Schultern hängen.
    »Oh, h-hallo, Marshall Stone«, sagte Peter überrascht. »Was machen Sie denn hier?«
    »Nichts, Peter. Ich wollte nur nach meinem Pferd sehen.«
    »Wie ist Ihr Urlaub denn so?«
    »Ganz hübsch, danke.«
    »Herrjeohgott!«, rief er plötzlich. »Cleopatras Box ist auf!«
    »Schon gut, das war ich. Herr Langensalza hat es mir erlaubt.«
    »Ist das wahr, Marshall?«
    »Du kannst ihn gerne fragen. Ich würde dich nicht belügen.«
    »Ich weiß, Entschuldigung. Ich kenne Sie gut, das würden Sie nie tun.«
    Shelly wollte wieder zu Cleos Box gehen.
    »Marshall?«
    »Ja?«
    »Kann ich bitte eine Unterschrift haben, bitte? Von Ihnen?«
    »Ein Autogramm? Natürlich.

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