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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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ließ Sara ihre Lieblingslieder singen. Dabei sollte sie versuchen, die Akkorde rauszuhören. Nach einer Stunde hatte Sara ein Lied mit nur drei Akkorden erkannt und auf ihrer Gitarre nachgespielt. So weit war sie vorher noch nie gekommen. Sara suchte gerade einen Platz für ihr Instrument in ihrem Zimmer, als es unten klingelte. Sie gingen gemeinsam hinunter, weil Shelly nach Hause wollte, um dort nach dem Rechten zu sehen.
    »Hallo, Sara, ich möchte gerne bitte mit Marshall Stone sprechen«, sagte Peter aufgeregt, als Sara die Tür öffnete.
    »Hier bin ich«, sagte Shelly und zeigte sich. Peter trug ein Kissen unter dem Arm. Er zog es hervor und hielt es Shelly freudestrahlend hin. Ein Foto von ihr und Lonestar war darauf abgedruckt. Einen Edding hatte er auch dabei.
    »Ein Kissen? Na, hoffentlich bekommt es einen Ehrenplatz auf deiner Couch«, meinte Shelly und zwinkerte Sara zu.
    »Nein, es steht natürlich im Schrank. Mit einer eigenen Lampe drüber, damit man es gut sehen kann.«
    Shelly setzte schwungvoll ihr Autogramm auf den Stoff und machte Peter damit zum glücklichsten Menschen der Welt. Er lief gleich wieder los und verschwand binnen Sekunden hinter der Mauerecke.
    »Wie alt ist er eigentlich? Wohnt er noch bei seinen Eltern?«
    »Er muss so Mitte dreißig sein. Seine Eltern sind gestorben. Seine Mutter vor sieben oder acht Jahren an einer Lungenentzündung und sein Vater vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt«, erklärte Sara.
    »Und er kann einfach so allein leben? Ich meine … er bräuchte doch eine Betreuung oder so was.«
    »Keine Ahnung. Er kommt zurecht. Er hat Arbeit und kann alles machen. Handwerklich ist er sehr geschickt. Und Papa hilft ihm bei dem Behördenkram.«
    »Trotzdem merkwürdig. Na ja, ich muss jetzt los. Mach’s gut. Du hast toll gespielt.«
    »Danke. Ich übe heute Abend weiter.«

Fünf
    Sara übte an dem Abend nicht mehr. Sie wartete auf eine weitere Nachricht von Bernd, doch die kam nicht. Mit ihrem Nokia in der Hand schlief sie ein.
    Es war ein unruhiger, nicht sehr tiefer Schlaf, und immer wieder erwachte sie kurz, nachdem sie von Bernd geträumt hatte. In diesen Träumen versuchten die beiden ständig, zueinanderzufinden, und jedes Mal endeten sie mit Saras ausgestreckter Hand, die Bernd nicht mehr zu fassen bekam.
    Der Sonntag ging quälend langsam vorbei, und sie hatte das Gefühl, der Abend würde nie kommen. Zum Glück schien ihr Vater nichts von ihrer Ungeduld mitzubekommen. Er war heute auf einer Versammlung des hiesigen Bauernverbandes eingeladen. Meist kam er bei diesen Gelegenheiten nicht vor ein Uhr nachts nach Hause. So hätten sie und Bernd Hofstätter gut zwei Stunden für sich ganz allein.
    Endlich war sie mit dem Fahrrad unterwegs nach Nienhagen, wo sie eine Stunde später mit Bernd verabredet war. Mit dem Bus wäre es wesentlich bequemer und schneller gewesen, doch da konnte sie jederzeit jemandem begegnen, den sie kannte.
    Sie erinnerte sich nicht, wann sie das letzte Mal so aufgeregt gewesen war. Nach einer ausgiebigen Dusche hatte sie sich geschminkt, Parfum aufgelegt und ihre Spitzenunterwäsche angezogen. Heute würde es passieren, heute würden sie es tun. Es würde das erste Mal für sie sein.
    * * *
    Leif klopfte an Geraldines Zimmertür.
    »Jaha«, rief sie, und Leif trat ein.
    »Hallo, ich bin’s.«
    Geraldine stand vor der Spüle und wusch ab. Sie hielt inne, wandte sich wieder ihren schmutzigen Tellern zu und sagte: »Komm doch rein.«
    Leif machte zwei Schritte in den Raum hinein. »Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du Lust hast, ins Kino zu gehen?«
    »Kannst du abtrocknen?«
    Leif ging zu ihr rüber und nahm ein Geschirrtuch zur Hand. Sie blickte ihn von der Seite an. »Ins Kino? Welcher Film?«
    »Im Stardust läuft ›Lincoln‹. Aber es gibt nur noch Karten für die Spätvorstellung.«
    »Ist das ein Date, oder kommt dein Busenfreund auch mit?«
    »Er würde auch mitkommen.«
    Sie reichte ihm einen Teller und blickte wieder ins Spülwasser. »Ich denke, ich möchte lieber allein mit dir ausgehen. Also nein.«
    »Okay. Aber können wir dann …«
    »Ausgehen? Wann denn? Wenn er das nächste Mal Kopfschmerzen hat?«
    »Hör zu, er ist mein Freund …«
    »Gelegentlich solltest du mal was Eigenes machen.«
    Leif stellte behutsam den Teller auf die Arbeitsplatte. Sie merkte, dass sie ihn getroffen hatte.
    »Hey, ich mag dich«, sagte sie etwas versöhnlicher. »Aber eben nur dich. Das ist alles. Nicht mehr und schon gar nicht

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