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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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kann ich nicht mehr erkennen, ob dieser Mann lügt oder nicht, wenn ich ihn damit konfrontiere.« Stresser war ganz rot geworden vor Wut.
    »Aber ich hab’s ihm schon beim Essen erzählt.«
    Stresser ließ den Kopf hängen.
    »Frau Kutscher, ich lasse Sie gleich wegen Behinderung einer polizeilichen Aktion in Gewahrsam nehmen, verstehen Sie, was ich sage? Diese Information und Herrn Langensalzas Reaktion darauf wären für mich hochwichtig gewesen. Aber jetzt ist das alles einfach … verpufft!«
    »Was bedeutet verpufft?«, fragte Shelly scheinheilig.
    »Kaufen Sie sich ein Wörterbuch. So, und jetzt, Herr Langensalza, kommen Sie bitte mit uns.« Sander stellte sich so vor die Tür, als könnte Simon gleich die Flucht ergreifen, und er müsste ihn daran hindern.
    »Aber ich hab bis gerade eben wirklich nichts von dem Verhältnis gewusst. Ich kann nichts damit zu tun haben.«
    »Das werden wir rausfinden.«
    »Ist er denn jetzt verhaftet?«, fragte Shelly, und in dem Moment tauchte auch Sara im Flur auf, besorgt, dass ihr Vater jetzt vielleicht ins Gefängnis musste.
    »Nein, aber wir müssen ihn verhören.«
    »Papa«, sagte Sara hilflos.
    »Alles gut, Schatz, mach dir keine Sorgen. Ich gehe mit, dann werden sie schnell rausfinden, dass sie nichts gegen mich in der Hand haben. Shelly, könntest du solange hierbleiben?«
    »Natürlich. Ich bleib bei Sara.«
    »Können wir?«, drängte Stresser.
    Shelly startete einen letzten Klärungsversuch. »Haben Sie denn überhaupt irgendeinen Grund außer dieser Geschichte zwischen Sara und Hofstätter, ihn mitzunehmen?«
    »Frau Kutscher, ich hatte Sie gewarnt! Ich bin nur so milde mit Ihnen, weil Sie jetzt die Aufsichtsperson für die junge Dame sind. Also, halten Sie sich zurück.«
    »Aber Sie müssen doch einen Grund haben. Sie kommen doch nicht einfach um diese Zeit hier vorbei …«
    »Ruhe jetzt!«, rief Stresser. »Wir haben eine Zeugin, die ausgesagt hat, dass Hofstätter kurz bevor der Schuss fiel Ihren Namen gerufen hat«, sagte Stresser und deutete auf Simon.
    Für einen Moment herrschte absolute Stille. Simon, Sara und Shelly fielen aus allen Wolken und waren zutiefst irritiert, besonders Shelly.
    Wenn es eine solche Zeugin gab, war Simon dann vielleicht doch der Täter? Shelly dachte an das Gewehr, mit dem er damals Cleopatra erschießen wollte. Mit einem Mal war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob Simon tatsächlich nichts damit zu tun hatte.
    Ein Handy klingelte, und alle erschraken. Es war Stressers Handy. Er nahm das Gespräch entgegen und wendete sich ab.
    »Stresser?« Er horchte. Dann hoben sich seine Augenbrauen und legten seine Stirn in Falten. »Im Ernst? Gut. Ich komme sofort.« Er legte auf und blickte in die Runde. »Jetzt wird sich bald alles aufklären. Hofstätter ist soeben aus dem Koma erwacht.«

Zwei
    Die Klinik in Celle lag direkt an der Aller. Lasse hätte mit dem Kanu hierher fahren können. Er hatte sein Fahrrad am Friedhofsparkplatz abgestellt, der sich makabererweise direkt neben dem Krankenhaus befand, und war zunächst in ein Blumengeschäft gegangen, um ein großes Gesteck zu kaufen. Er war sich sicher, dass Hofstätter als Komapatient auf der Intensivstation lag, aber mit Hilfe dieses Blumengestecks würde er den genauen Weg zu ihm zurückverfolgen können. Alles, was er außerdem brauchte, hatte er in seinem Rucksack, den er zunächst in einem Gebüsch am Friedhof versteckte. Er musste selbst ein wenig lächeln, als er darüber nachdachte, dass er ein Mordwerkzeug auf einem Friedhof versteckte.
    Mit dem Gesteck ging er an die Rezeption des Krankenhauses, sagte, dass er das nur kurz abgeben wolle, und stellte das sperrige Ding auf den Tresen, sodass die Dame dahinter kaum noch aus ihrer Kabine gucken konnte. Er lief sofort wieder hinaus und zurück zum Friedhof, wo er sich im Schutz der beginnenden Dämmerung und eines großen Familiengrabsteins eilig umzog und eine Perücke aufsetzte. In dem alten Sakko und mit Schal und Baskenmütze war er nun kaum noch wiederzuerkennen. Wieder in der Klinik setzte er sich in die Eingangshalle, wo einige Patienten sich von ihren Familien oder Freunden verabschiedeten, und wartete darauf, dass jemand die Blumen abholte. Es dauerte noch fünf Minuten, dann öffnete sich die Fahrstuhltür, und ein junger Kerl im weißen Klinikanzug kam heraus. Er besprach etwas mit der Rezeptionistin, und sie reichte ihm erleichtert das Blumengesteck. Lasse sprang auf und schlenderte zum Fahrstuhl, wo er gemeinsam

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