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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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rief er.
    »Ich bin’s. Shelly.«
    Lasse entgleisten die Gesichtszüge. Sie hatte doch tatsächlich den Nerv und folgte ihnen bis hier ins Wohnheim. Er versuchte, seinen Zorn unter Kontrolle zu bekommen.
    »Komm rein.«
    Shelly schob die Tür auf und machte einen vorsichtigen Schritt ins Zimmer. »Hallo, Lasse. Kann ich reinkommen?«
    »Klar«, sagte er und bekam kaum die Zähne auseinander.
    »Nett habt ihr es hier. Ist Leif gar nicht da?«
    »Nein, er ist auf einem Konzert.«
    »Soso. Ohne dich? Was ist denn da los? Haben Max und Moritz sich gestritten?«
    Lasse spürte einen dumpfen Schmerz in der Magengegend.
    »Nein, ich mag die Band nicht.«
    »Ach so.« Shelly sah sich aufmerksam um.
    Lasse erkannte, dass unter seinem Bett eine Lasche des Rucksacks hervorlugte. Er stand auf und schlenderte so unauffällig wie möglich zu seinem Bett hinüber.
    »Du fragst dich sicher, was ich hier mache, was?«, fragte Shelly und lächelte unterwürfig.
    »Ja, irgendwie schon. Ich wüsste nicht …«
    »Ach, ist alles ganz harmlos. Ich wollte euch nur nicht auf dem Hof ansprechen, damit es keiner hört. Ich möchte Sara und Simon ein Geschenk machen. Sie haben mein Pferd aufgenommen und mir wirklich sehr geholfen. Und da wollte ich ihnen etwas besorgen, aber ich weiß gar nicht, was die beiden so für Interessen haben, außer Pferde.«
    »Und was wollen Sie da von uns?«
    »Na, wie lange bist du jetzt schon am Hof?«
    »Seit über zwei Jahren.«
    »Siehst du, da fällt dir doch bestimmt mehr ein als mir.«
    Lasse war bei seinem Bett angekommen und setzte sich. Shelly blieb stehen und steckte ihre Hände in die hinteren Gürtellaschen ihrer Jeans.
    »Erst hab ich an eine DVD -Box von Marshall Stone gedacht. Ich hätte mein Autogramm draufsetzen können, aber dann dachte ich, dass das so … so …«
    »Eingebildet?«
    »Genau! Eingebildet aussieht. Dann dachte ich an ein Bild, aber ich weiß ja nicht, welcher Künstler ihnen gefällt. Dann dachte ich an etwas für ihren Hof oder für den Garten. Einen Baum vielleicht. Das find ich ganz schön. Ich suche ja selbst grad Baumarten, die ich bei mir anpflanzen kann. Ich wollte Pinien, weißt du? Aber dieser Herr Oppermann sagte mir, dass die vertrocknen würden. Dann wollte ich noch einen Mesquite-Baum, einen texanischen, aber das ging auch nicht. Er hat mir dann geraten, Eibe zu nehmen. Das sei ein schöner immergrüner Baum, der nicht so weihnachtlich aussieht wie eine Tanne. Denkst du, Simon und Sara würden sich über einen Eibenbaum freuen?«
    Lasse lachte mit geschlossenem Mund und ließ sein Kinn auf die Brust fallen. »Natürlich, weil Aladdin mit Eibe vergiftet wurde«, sagte er.
    »Woher weißt du das?«
    »Ups, hab ich mich jetzt verquatscht? Aber du denkst doch sowieso, dass ich es schon vorher gewusst habe, stimmt’s? Du bist doch nur gekommen, um mir das mit der Eibe unter die Nase zu reiben.«
    »Unter die Nase reiben? Ist das ein Sprichwort?«, fragte Shelly unschuldig.
    »Genau das mein ich. Du kommst hierher, du spielst die dumme Amerikanerin, sagst das eine und meinst etwas völlig anderes. Du willst mich doch nur aufs Glatteis führen.«
    »Noch so ein Sprichwort, oder?«
    »Shelly, es ist gut! Du brauchst nicht länger deine Rolle zu spielen. Ich hab es längst verstanden, du bist ja auch nicht gerade sehr subtil in deiner Art.«
    »Bitte? Ich weiß gar nicht, wovon du redest. Ich wollte nur mal nachfragen, was die beiden …«
    »Hör auf!«, rief er. »Ich sagte, ich habe verstanden. Wir können ganz offen miteinander reden. Du denkst, ich hätte das Pferd getötet. Du denkst, ich hätte Hofstätter erschossen.«
    »Er lebt doch noch, was redest du denn da? Lasse, du machst mir Angst.«
    Lasse sprang auf und war plötzlich ganz dicht bei Shelly. Er drohte ihr mit einem Finger. Seine Augen brannten vor Wut, und seine Lippen zuckten boshaft.
    »Du wirst es schon merken, wenn ich dir Angst machen will. Keine Sorge, du wirst es merken. Und jetzt raus, bevor …«
    »Bevor was?« Shellys Stimme klang jetzt ganz anders. Tiefer und härter. »Ich hab dir schon mal gesagt: Leg dich nicht mit einer Texas-Lady an. Ich kann einen ausgewachsenen Bullen umwerfen. Und mit einem kleinen Kälbchen wie dir springe ich noch ganz anders um. Merk dir das.«
    Lasse war überrascht ob ihres plötzlichen Wandels, und er war beeindruckt von ihrer Drohung. Aber das wollte er sich nicht anmerken lassen, darum grinste er einfach nur. Shelly entfernte sich langsam von ihm.
    »Ich

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