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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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beobachte dich«, sagte sie und zwinkerte ihm zu. Dann ging sie und schloss ganz behutsam die Tür hinter sich.
    Lasse atmete aus. Er durfte jetzt nicht überreagieren. Er musste ruhig bleiben, sich konzentrieren. Mit einem Mal liefen seine Schotten über, und er schlug auf sein Bett ein. Er schlug so hart er konnte, doch das war noch nicht genug. Er schlug erneut und noch mal und noch mal. Dabei gab er keinen Mucks von sich. Einen Wutschrei hätte Shelly hören können und ihn als Schwäche ausgelegt. Dann hätte sie gewonnen. Doch den Sieg wollte er ihr nicht überlassen. Es gab nichts, was er ihr weniger gönnte, als das.

Letzter Streich
    Hei! Da sieht er voller Freude
    Max und Moritz im Getreide.

Eins
    Am Abend stand Shelly bei Simon in der Küche und bereitete mit ihm das Abendessen vor. Sie hatte Sara heute nicht allein lassen wollen, bei all dem, was in den letzten Tagen passiert war. Das Mädchen stand kurz vor einem Zusammenbruch, und wenn ihr Verhältnis mit Hofstätter zur Sprache kommen würde, wollte sie dabei sein.
    Simon stand mit aufgekrempelten Hemdsärmeln am Herd und briet Lammfilets an. Es roch wunderbar und wurde noch besser, als Shelly den Knoblauch, den sie in feine, hauchdünne Scheiben geschnitten hatte, in die Pfanne warf. Vier Zweige frischer Rosmarin und eine große Zwiebel zischten gleich darauf ebenfalls im Öl, und Simon goss einen ordentlichen Schluck Weißwein dazu. Er hob den Deckel von den Kartoffeln und piekste mit einer Gabel hinein.
    »Ist bald fertig«, sagte er und stemmte eine Faust in die Hüfte. Nachdenklich schaute er auf das köchelnde Essen. »Irgendwie ist das eine komische Zeit gerade«, begann er. »Jahrelang lief alles so gleichmäßig, und jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Ist doch komisch, oder?« Er sah Shelly an.
    Sein Blick war traurig, und sie konnte erahnen, wie Simon wohl ausgesehen hatte, nachdem seine Frau gestorben war.
    »Erst kommst du. Versteh mich nicht falsch, das war wirklich gut. Es ist gut, dass du hier bist. Vor allem für Sara. Sie hat dich sehr gern. Aber dann gingen diese anderen Geschichten los, mit Aladdin, mit Cleopatra und jetzt mit Hofstätter. Das ist alles so irreal.«
    Shelly hatte das Gefühl, das alle Dinge, die Simon aufgezählt hatte, denselben Ursprung hatten. Sie war selbst noch nicht ganz dahintergekommen, wie alles zusammenhing. Aber sie war sich sicher, dass alles aus einer einzigen Wurzel erwachsen war. Beide standen nun nachdenklich vor dem Herd.
    »Brennt da was an?«, rief Sara von oben und holte die zwei damit wieder zurück in die Gegenwart.
    »Scheiße«, sagte Simon und hob die Pfanne vom Feuer.
    »Alles gut! Du kannst zum Essen kommen«, rief Shelly.
    Simon tat ihnen auf, und sie setzten sich an den gedeckten Tisch. Sie wünschten sich guten Appetit und fingen an.
    »Wie läuft das Gitarrenspiel?«, fragte Simon kauend.
    Sara warf Shelly einen verstohlenen Blick zu.
    »Sie macht tolle Fortschritte«, behauptete Shelly und trank einen Schluck Wein.
    Nachdem ihre Teller halb leer gegessen waren, beschloss Shelly, nicht länger zu warten.
    »Simon, wir wollten dir etwas mitteilen«, eröffnete sie, und Sara senkte ihren Kopf so weit, dass ihre Haare fast auf den Teller fielen. Unter dem Tisch drückte sie Shellys Bein, und Shelly hielt ihre Hand ganz fest.
    »Das klingt so offiziell«, meinte Simon, und ihm schwante nichts Gutes.
    »Tja, es hat mit diesem Fall um Hofstätter zu tun«, sagte Shelly.
    »Hofstätter? Was habt ihr beide denn mit …« Er wischte sich den Mund mit einer Serviette ab.
    »Hör mir bitte einfach ganz ruhig zu. Was du jetzt hörst, wird dir nicht gefallen. Aber es ist nicht schlimm, okay?«
    »Jetzt mache ich mir Sorgen.«
    »Sara und Bernd Hofstätter standen sich bis vor Kurzem sehr nah«, sagte Shelly. Bei Sara fielen die ersten Tränen ins Essen.
    »Was redest du da? Sara? Was heißt das?«
    Sara schluchzte laut.
    »Sie hatten ein Verhältnis«, erklärte Shelly so unspektakulär wie möglich. Es half leider nichts.
    »Wie bitte? Das kann nur ein sehr geschmackloser Scherz sein!« Simons Stimme wurde immer lauter. Er warf seine Serviette auf den Teller.
    »Simon, bitte«, versuchte Shelly ihn zu beruhigen.
    »Nein, nein, nein. Du bist jetzt mal still. Das ist eine Sache zwischen mir und meiner Tochter. Stimmt das, Sara?«
    Sara schluchzte nur immer weiter auf ihren Teller.
    »Stimmt das?«, rief Simon. Sara nickte. Kraftlos sank Simon zurück auf seinen Stuhl. »Ein Verhältnis? Mit

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