Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
Vom Netzwerk:
beschwerte sich Lasse. Tillmann kam mit zwei Tafeln Schokolade und einem Becher Kaffee in den Fahrstuhl.
    »Ich glaub, es hängt immer von der Richtung ab«, meinte er. »Wenn Sie jetzt von oben kommen, müsste er eigentlich in den Keller fahren.«
    Tillmann drückte den Knopf für die dritte Etage mit der Hand, in der er die Schokolade und das Wechselgeld hielt. Zwei Münzen fielen auf den Boden. Er bückte sich nach den Münzen und hielt dabei den Kaffee in die Luft, um ihn nicht zu verschütten. Lasse blickte wie hypnotisiert auf den Pappbecher. Er war mit einem Plastikdeckel verschlossen, aus der kleinen Trinköffnung dampfte es heiß heraus. Das war seine Chance. Seine einzige. Er musste sie nutzen, oder alles wäre vorbei. Die Fahrstuhltüren schlossen sich. Blitzschnell zog er die Spritze aus der Tasche und entfernte die Schutzkappe. Die Nadelspitze blitzte im kalten Licht des Fahrstuhls auf. Tillmann hatte die erste Münze zu fassen bekommen, nachdem er zunächst die Schokolade auf dem Boden abgelegt hatte. Jetzt griff er nach der zweiten. Es war ein spanischer Euro. Lasse konnte sogar den Kopf von Juan Carlos darauf erkennen. Er führte die Injektionsnadel in die Trinköffnung ein und drückte den Bolzen herunter. Die blaue Flüssigkeit verschwand in dem braunen Becher. Tillmann hatte die Münze. Er schnappte sich die Tafeln und richtete sich auf. Der Becher wackelte, Lasse zog hastig die Spritze heraus und ließ sie in seiner Tasche verschwinden. Sein Herz klopfte in seinem Hals. Er schluckte.
    »So, jetzt sind Sie da«, sagte Tillmann. In der Anzeige über der Tür erschien das rote K. Es machte Pling! , und die Tür öffnete sich. Lasse hatte es geschafft. Tillmann lächelte ihn ahnungslos an. »Schönen Tag noch«, sagte er.
    Lasse trat hinaus.
    »Ja, dir auch«, verabschiedete er sich. Dann war Tillmann verschwunden, und es wurde still.
    Lasse stand in einem um diese Zeit schon schwächer beleuchteten Flur. Hinweisschilder verwiesen auf die Bäderabteilung und die Küche. Schritte hallten über den gefliesten Boden. Eine Dame mit weißen Clogs, grünem Anzug und Haarnetz kam um die Ecke gebogen und stellte sich neben Lasse vor den Lift. Sie grüßte ihn mit einem Nicken und schaute auf den Knopf neben der Tür.
    »Sie haben gar nicht gedrückt«, sagte sie und betätigte den Schalter.
    »Nein«, sagte Lasse. »Ich geh lieber zu Fuß.«

Drei
    Stressers Schuhe quietschten auf dem Linoleum, als er auf dem Gang um die Ecke bog. Eine Schwester mit dunklen langen Haaren saß im Schwesternzimmer und schrieb Akteneinträge. Stresser ging vorbei und sah am Ende des Ganges einen Polizeibeamten sitzen, der Wache halten sollte.
    »Hallo, Kommissar Stresser«, stellte er sich vor, und sie gaben sich die Hand. »Ist Herr Hofstätter ansprechbar?«
    »Ja, ich glaube schon. Der Arzt ist grad bei ihm drin.«
    »Gab es irgendwas Verdächtiges?«
    »Nein, alles ruhig.«
    »In Ordnung.« Stresser klopfte an und vernahm die Stimme des Oberarztes Professor Bieler.
    »Ja, bitte.«
    Er trat ein. Professor Bieler saß mit einem Bein auf dem Bett und leuchtete mit einer kleinen Taschenlampe in Hofstätters Augen. An dessen rechter Schläfe prangte ein weißes Pflaster, und eine violette Schwellung war zu erkennen. Er drehte sich zu Stresser um.
    »Ah, der Herr Kommissar. Das ging aber schnell.«
    »Bei den Nachrichten«, gab Stresser gut gelaunt zurück und kam näher. »Hallo, Herr Hofstätter«, sagte er vorsichtig und blieb vor dem Fenster neben dem Bett stehen.
    »Kennen Sie den Herrn Kommissar?«, fragte Bieler.
    »Ja, ja, er war doch erst bei mir. Tag, Herr Stresser«, sagte Hofstätter mit belegter Stimme.
    »Gut. Das gefällt mir. Ihre Werte sind gut. Schmerzen sollten sie kaum welche verspüren, ansonsten klingeln Sie bitte und die Schwester wird die Dosis erhöhen. Sie dürfen essen und trinken. Ihr Magen ist unversehrt geblieben. Also, sehen Sie zu, dass Sie wieder auf die Beine kommen.« Bieler stand auf. »Aber nicht zu lange, ja?«, sagte er zu Stresser und ging hinaus.
    Stresser nahm sich einen Stuhl und stellte ihn neben das Bett. »Herr Hofstätter, ich bin sehr froh, Sie so zu sehen. Ich hatte mir große Sorgen gemacht.«
    Die Tür öffnete sich, und Tillmann kam herein.
    »So, einmal Kaffee mit Milch und zwei Löffel Zucker und zwei Tafeln weiße Schokolade.« Er drückte seinem Vater den Becher in die Hand und legte die Schokolade auf den Nachttisch.
    Hofstätter roch am Becher und lächelte. »Endlich ein

Weitere Kostenlose Bücher