Der Huf des Teufels (German Edition)
Kaffee. Danke, Tillmann.«
»Herr Hofstätter, ich will Sie nicht lange behelligen. Sie sollen sich ausruhen, aber ich brauche ein paar Informationen von Ihnen.«
Hofstätter nickte, nahm den Deckel vom Becher und pustete vorsichtig hinein. Dann setzte er an. Da ging erneut die Zimmertür auf, und die Schwester mit den langen dunklen Haaren erschien. Sie machte einen sehr resoluten Eindruck, erfasste die Situation mit einem Blick, der Stresser fast verächtlich streifte, und ging schnell zum Bett.
»Na, na, na! Keinen Kaffee für Sie, Herr Hofstätter, das ist noch ein bisschen früh.«
Hofstätter sah hilflos zu, wie die Schwester ihm den Becher aus der Hand nahm.
»Aber der Professor sagte, ich dürfe essen und trinken …«
»Professor Bieler muss sich auch nicht um Ihre Pflege oder Wundheilung kümmern. Der operiert, und der Rest kann ihm egal sein. Sie haben viel Blut verloren und sind frisch operiert. Sie trinken Tee. Das ist eine nicht verhandelbare Anweisung.«
»Dann trink ich ihn eben«, sagte Tillmann und nahm den Becher. Die Schwester sah ihn durchdringend an.
» Sie trinken ihn. Nicht dem Papa geben, verstanden?«
»Jawohl«, sagte Tillmann leise.
Die Schwester prüfte die Infusion und stellte sie etwas schneller ein.
»Bis nachher, die Herren«, sagte sie und ließ die drei allein.
»Gib mir den Kaffee wieder«, sagte Hofstätter drei Sekunden, nachdem sie aus der Tür war.
»Aber, Papa …«
»Ja, ich weiß, aber der Professor hat gesagt, ich darf, also darf ich auch. Sie haben es gehört.« Er zeigte mit dem Finger auf Stresser.
»Äh, ja, schon, aber …«
»Also. Meinen Kaffee bitte.«
Tillmann gab ihm den Becher zurück.
»Und bitte mach die Schokolade auf.«
Tillmann gehorchte.
»Nun, Herr Hofstätter«, begann Stresser von Neuem, »sprechen wir über die gestrige Nacht. Wir haben schon viel herausfinden können, doch wir brauchen Ihre Aussage, um alles verifizieren zu können.«
Hofstätter war nachdenklich geworden. Er blickte in seinen Kaffee. Erst ein weiteres Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken.
»Herein!«, sagte er. Es war seine Frau, die in einem beigen Kostüm und einem braunen Mantel wie aus einem Katalog entsprungen in der Tür stand.
»Bernd!«
»Hallo, Schatz.« Er sagte das so, als wäre ihm ihr Besuch nicht wirklich recht.
Sie kam zu ihm ans Bett, und sie küssten sich kurz und kühl. Dann setzte sie sich seitlich aufs Bett und nahm die freie Hand ihres Mannes.
»Ich bin ja so froh, dass es dir besser geht.« Ihr kamen die Tränen, und sie sah zu ihrem Sohn hinüber und tätschelte ihm das Knie. »Tillmann ist nicht von deiner Seite gewichen. Er war die ganze Nacht hier.«
Hofstätter blickte sehnsüchtig in seinen Kaffeebecher.
»Darfst du schon Kaffee trinken?«, fragte sie, nachdem sie geschnuppert hatte.
»Äh, ja.«
»Das ist doch bestimmt nicht gut für dich. Du lagst im Koma.«
»Aber ich …«
Sie nahm ihm den Kaffee aus der Hand.
»Würden Sie das bitte auf den Tisch stellen?«, bat sie Stresser, der den Becher entgegennahm.
»Die Schwester bringt dir lieber einen Tee oder eine Suppe. Hast du eine Klingel?«
»Ja, aber ich will keine Suppe.«
»Ach, Bernd«, seufzte sie.
»Entschuldigung?«, fragte Stresser kleinlaut.
»Ach ja, Herr Stresser, Sie sind ja noch da. Haben Sie die Täter schon identifiziert?«, fragte sie.
Stresser war irritiert über die Selbstverständlichkeit, mit der sie das fragte.
»Nein, noch nicht. Ich brauche noch die Aussage Ihres Mannes. Wir waren gerade dabei …«
Hofstätter sah mit einem Mal ganz ängstlich aus, und da fiel Stresser ein, dass seine Frau ja noch nichts von der Erpressung und dem Verhältnis mit Sara wusste.
»Frau Hofstätter, dürfte ich vielleicht unter vier Augen mit Ihrem Mann sprechen, das wäre sehr nett.«
»Warum? Er ist mein Mann, ich … Na, egal. Ich gucke mal, ob ich eine Schwester finde, die dir eine Suppe bringen kann.«
»Tillmann könntest du auch …«, fragte Stresser.
Die beiden standen auf, und Margot marschierte hinaus, während ihr Sohn zögerlich folgte.
»Geben Sie mir den Kaffee, schnell!«, sagte Hofstätter, als sich die Tür geschlossen hatte, und Stresser reichte ihm den Becher.
»Also jetzt aber. Herr Hofstätter, was ist gestern Abend passiert? Wir wissen, dass Sie erpresst wurden und dass die Geldübergabe dort auf dem Parkplatz stattfinden sollte, nicht wahr? Aber wer war der Täter? Haben Sie ihn erkannt?«
Hofstätter hatte gerade den Becher
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