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Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Titel: Der Hund des Propheten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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Landmaschinenhändlers Neuböckh mit seinen Wacholderheiden und seinen Buchenwäldern und den Tümpeln, die die Royal Air Force dort hineingebombt hat.
    SWR 4 sendet Volkslieder, munter singt ein Männerchor vom Jäger aus Kurpfalz. » … ’tschuldigung, Chef«, sagt Paco, »haben Sie keinen anderen Sender drauf?«
    »Es ist 23.30 Uhr«, sagt die Stimme im Radio und meldet vier Kilometer Stau vor der Autobahnausfahrt Pforzheim West.
    Paco blickt zu Berndorf. »Heilbronn?«, fragt er.
    Berndorf nickt. Er ist müde, sein linkes Bein schmerzt, er braucht ein Bad. Sie haben die Hochfläche der Alb hinter sich gelassen und sind knapp dreißig Kilometer vor Stuttgart. Eine Stunde, so denkt er, sollten sie noch durchhalten.
    Warum eigentlich?
    Weil er morgen Vormittag in Bonn sein will. Damit sich endlich etwas bewegt. Und weil er noch mit Paco reden will.
    Unsinn. Er will noch eine Stunde durchhalten, weil sie Abstand halten müssen zu den Leuten, denen es vielleicht nicht genügt, dass sie bisher nur einen toten Dachs erledigt haben. Nur deshalb hat er sich bei Waltraud Ringspiel Hals über Kopf verabschiedet und ihr Geld in die Hand gedrückt, er müsse leider … Dringender Anruf! Würde gerne mal wiederkommen! Und empfehlen Sie mich Ihrem Mann…
    Die Lichter spiegeln sich auf der nassen Fahrbahn, Berndorf fühlt sich wie in einem Aquarium, aus dessen Dunkelheit Leuchtfische auftauchen und aneinander vorbeiziehen. Auch sein Beamten-Kombi, von Paco gesteuert, folgt zielstrebig seiner Bahn, unaufgeregt, selten die Spur wechselnd, Paco ist ein Profi, und das merkt man.
    Berndorf beginnt zu dösen.
    »Eins versteh ich nicht«, dringt Pacos Stimme zu ihm durch. »Warum haben Sie nicht gleich gesagt, dass wir abhauen sollen? Dann hätten wir den Dachs nicht verkleiden brauchen.« »Erstens«, antwortet Berndorf müde, »hätten Sie mir so schnell gar nicht geglaubt. Zweitens muss jetzt jemand erklären, warum er dort herumgeballert hat. Der Bullerei wird er es erklären müssen.«
    »Komisch«, meint Paco, »eine Zeit lang hab ich gedacht, Sie sind selber ein Bulle, ein Naterer, wie Onkel Reino sagt. Bis das mit dem Kostümfest losging.«
    »Es irrt der Mensch, solang er strebt«, antwortet Berndorf.
    »Sie haben öfter mal so einen Spruch. Alle selber erfunden?« »Der war grad von einem Frankfurter.« Berndorf gähnt. »Sagen Sie mal – wieso fahren eure Leute eigentlich für diesen Landmaschinenhändler? Nach der Sache mit dem Haus, das die Leute von Lauternbürg abgebrochen haben, könnt ihr doch keinem mehr von denen die Hand geben?«
    Paco lacht, aber es klingt nicht sehr lustig. »Viel Ahnung haben Sie nicht von uns?«, fragt er dann. »Wir können es uns nicht aussuchen, von wem wir einen Auftrag annehmen. Oder wem wir die Hand geben sollen. Wie die Lauternbürger die Gusch abgerissen haben, ist der alte Neuböckh zu Onkel Reino gekommen und hat gemeint, der Reino solle das nicht persönlich nehmen, sowieso sei es nicht recht, den Zigeunern vorzuschreiben, wo sie wohnen sollen und wie, und ob der Reino beim Schrotteln ihm nicht Ersatzteile raussuchen könnte für Traktoren … So sind der Onkel und die Neuböckhs ins Geschäft gekommen, und mussten sich dabei nicht groß die Hand geben…«
    Berndorf nickt. »Das versteh ich schon. Aber was ist, wenn die Geschäfte nicht mehr so gut sind? Seit ich Zeitung lesen kann, jammern die Bauern. Wo nimmt da ein Landmaschinenhändler die zwei Mark fünfzig her für die Jagdpacht und was man sonst so braucht als Herr vom Lande?«
    »Weiß ich nicht«, antwortet Paco. »Ich bin nur Fahrer. Ich liefere die Ware und was sonst ist, geht mich nichts an.«
    »Freilich«, sagt Berndorf. »Es gibt Dinge, die einen nichts angehen und von denen man dummerweise doch etwas weiß.« Er reckt sich und stemmt die Hände gegen das Wagendach, um seinen Rücken und seine Schultern durchzudrücken und dann wieder zu lockern. »Sie müssen mir nicht erzählen, welche Ware Sie für Neuböckh wirklich fahren. Vielleicht PKW-Ersatzteile aus Diebstählen auf Auftrag, fabrikneu für den schwarzen Markt in Polen. Vielleicht Ware, die auf Embargo-Listen steht. Computer für Giftgas-Fabriken in Libyen. Oder vielleicht doch nur das banale Mordgerät für irgendwelche Massaker an Serben, Albanern oder Negerstämmen …«
    Er setzt sich wieder aufrecht hin. »Ja, das wird es sein. Die Herren mit den Repetiergewehren haben sich ganz danach angehört. Aber was zum Henker hat dieser Dorfjournalist

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