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Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Titel: Der Hund des Propheten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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ein Regal, gelagert sind Weinflaschen, zwei Sechserpack Bier, Ravioli- und Gemüsekonserven. Außerdem finden sich einige Packungen Brot, Käse und Speck, in Plastikfolie eingeschweißt.
    Von der Küche führt eine weitere Tür nach draußen. Der Schlüssel steckt. Er öffnet die Tür, vor ihm beginnt der Pfad, der den Hang hinaufführt und dort in der Dunkelheit und unter den Bäumen verschwindet. Er schließt die Tür wieder.
    Über eine steile Treppe gelangt er vom Flur ins Dachgeschoss, in dem sich mehrere Mansardenzimmer befinden. Eines davon ist größer als die anderen und nicht mit einer einfachen Pritsche ausgestattet, sondern mit einem französischen Bett, an dessen Kopfende eine mit braunem Frottee bezogene Nackenrolle liegt. In einem Kleiderschrank hängen ein Anorak und ein grauer gefütterter Regenmantel, auf der Ablage findet sich ein Trachtenhut mit Gamsbart.
    Er will die Schranktür schon wieder schließen, als er innehält. Eine Weile steht er so, dann nimmt er die Nackenrolle vom Bett, holt aus dem Schrank Mantel und Tirolerhut und trägt alles die Treppe hinab.
    In der Wohnstube wedelt Felix kurz mit dem Stummelschwanz. Paco zündet sich eine neue Zigarette an und sieht teilnahmslos zu, wie Berndorf Nackenrolle, Mantel und Hut auf dem Boden vor dem Lehnstuhl ablegt.
    »Sie kennen sich hier ja aus«, sagt Berndorf. »Könnten Sie mir eine Schnur bringen oder eine Rolle Bindfaden?«
    »Sie sind gut«, antwortet Paco. »Warum soll ich so was tun? Schließlich bin ich nicht meschugge. Ich bin auch nicht dem Doktor davongelaufen wie andere Leute.«
    Berndorf nimmt die Nackenrolle, legt sie in den auf dem Lehnstuhl ausgebreiteten Mantel und knickt sie zwischen Sitzfläche und Lehne ein. »Weiter oben an der Landstraße ist vorgestern ein Streifenwagen abgestellt worden«, sagt er im Plauderton. »Irgendwer hatte ihn sich ausgeliehen, die Polizei ist ja dein Freund und Helfer, die gibt ihn gerne her. Vorgestern war das. Gestern fährt hier der Herr Neuböckh mit seinem Landrover spazieren. Heute finde ich Sie hier… Wollen wir wetten? Wenn einer den Pfad da hinten kennt, braucht er keine Stunde, bis er an der Landstraße ist.« Er schlägt den Mantel um die Nackenrolle. »Geht doch«, sagt er befriedigt. »Gilt die Wette? Um einen Tirolerhut vielleicht?«
    Paco ist wieder in sein mürrisches Schweigen verfallen. Berndorf knöpft den auf den Lehnstuhl drapierten Mantel zu und schließt auch den Gürtel. Dann geht er zur Wand links, nimmt den ausgestopften Dachs vom Wandbrett und geht damit zu dem Lehnstuhl. Der Präparator hat dem Tier eine geduckte Haltung gegeben, der Kopf mit dem hellen Streifen, der von der Stirn zur Schnauze verläuft, ist gesenkt. Berndorf steckt das Tier in den Mantel, so dass es auf der Bettwurst aufsitzt und mit dem Rücken an der Lehne einen Halt hat. Der Dachs versinkt in dem Mantel, bis schließlich nur noch Kopf und Schnauze zu sehen sind. Berndorf nickt und setzt dem Tier den Hut mit dem Gamsbart auf.
    »Nett«, sagt Paco. »Haben Sie öfters Kindergeburtstag?«
    »Sie wollten mir eine Schnur bringen«, erinnert ihn Berndorf. »Bitte«, meint Paco. »Wenn Sie’s freut.« Er steht auf und geht zur Küche. Berndorf hört, wie Schubladen auf- und zugezogen werden.
    Paco kommt mit einer Rolle Bindfaden zurück. »Und jetzt?« Berndorf holt das Jagdgewehr von der Bank und schiebt es mit dem Kolben zwischen den ausgestopften Mantel und der Seitenlehne des Sessels. »Halten Sie mal!«
    Paco hält das Gewehr, während Berndorf mit dem Bindfaden eine Schlaufe knüpft und so um den Lauf legt, dass sie sich in Höhe des Korns festzieht. Dann führt er den Faden zur Nackenstütze des Lehnstuhls und knüpft ihn dort an. Schließlich treten er und Paco zur Seite und begutachten die Vorrichtung. »Einen Augenblick«, sagt Paco und legt die Mantelärmel so, dass sie das Gewehr zu halten scheinen. »So hatten Sie’s doch gedacht, Meister? Sieht aus wie der Räuber Hotzenplotz.«
    »Perfekt«, sagt Berndorf und holt seine Taschenuhr hervor. Es ist kurz vor 19 Uhr. »Ein bisschen Zeit haben wir noch. Die Leute, die Neuböckh schickt, werden jetzt noch nicht durchs Dorf fahren wollen.« Er geht zur linken Seitentür des Wandschranks und öffnet sie. In den oberen Fächern steht weiteres Steingut-Geschirr, die drei unteren Fächer sind mit Büchern und Zeitschriften voll gestellt.
    »Was soll der Scheiß? Was für Leute?«, fragt Paco. Plötzlich klingt seine Stimme aufgebracht. Felix

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