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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und auch reich sein. Und wenn ich tanze, wird ganz Paris kommen, mir zuzusehen. Sie werden staunen und schreien und rufen und ganz wahnsinnig werden, wenn ich tanze. Aber im Winter werde ich nicht tanzen. Da fahre ich in den Süden in die Nähe der Sonne. Dort gibt es Villen mit Orangenbäumen. Eine davon wird mir gehören. Ich werde auf seidenen Kissen in der Sonne liegen und Orangen essen. Und dich, Raoul, werde ich nie vergessen, wenn ich auch noch so reich und berühmt bin. Ich werde dich beschützen und deine Karriere fördern. Felicie wird meine Zofe sein – nein, ihre Hände sind zu ungeschickt. Sieh sie dir nur an, wie groß und schwerfällig sie sind.‹
    Felicie wurde dann böse. Aber Annette fuhr fort, sie aufzuziehen.
    ›Sie ist so damenhaft, Felicie – so elegant, so vornehm. Sie ist eine verkleidete Prinzessin – ha, ha.‹
    ›Mein Vater und meine Mutter waren verheiratet, das ist besser als bei deinen Eltern‹, zischte Felicie dann verächtlich.
    ›Ja, und dein Vater hat deine Mutter umgebracht. Eine feine Sache, die Tochter eines Mörders zu sein.‹
    ›Und dein Vater hat deine Mutter verfaulen lassen‹, entgegnete Felicie.
    ›Ach ja.‹ Annette wurde nachdenklich. ›Arme Mama. Man muss gesund und stark bleiben. Das ist das Wichtigste: Man muss gesund und stark bleiben.‹
    ›Ich bin stark wie ein Pferd‹, prahlte Felicie.
    Das war sie wirklich. Sie hatte doppelt so viel Kraft wie jedes andere Mädchen im Heim. Und sie war niemals krank.
    Aber sie war dumm, verstehen Sie, dumm wie ein blödes Tier. Ich wunderte mich oft, warum sie immer Annette nachlief, überallhin. Aber es ging von ihr eine Art Faszination aus. Manchmal hasste sie Annette, glaube ich, denn Annette war wirklich nicht nett zu ihr. Sie verhöhnte Felicies Langsamkeit und Dummheit und quälte sie in Gegenwart der anderen. Ich habe gesehen, wie Felicie ganz weiß vor Wut wurde. Manchmal habe ich gedacht, dass sie die Finger um Annettes Hals legen und ihr das Leben nehmen würde. Sie war nicht klug und nicht schnell genug, auf Annettes Beleidigungen die richtigen Antworten zu finden, aber sie erfasste mit der Zeit, dass sie ihr nur ganz Bestimmtes zu erwidern brauchte, das nie seine Wirkung verfehlte. Das war der Hinweis auf ihre Gesundheit und Stärke. Sie erfasste das, was ich schon wusste: Annette beneidete sie um ihre körperliche Stärke, und instinktiv traf Felicie damit die schwache Stelle ihrer Feindin.
    Eines Tages kam Annette besonders fröhlich zu mir. ›Raoul‹, sagte sie, ›wir werden mit der dummen Felicie einen Scherz machen. Wir werden sterben vor Lachen.‹
    ›Was hast du vor?‹
    ›Komm hinter den Vorhang, dann erzähle ich es dir.‹
    Wie es schien, hatte Annette irgendwo ein Buch aufgetrieben. Den größten Teil hatte sie nicht verstanden. Wahrscheinlich war alles ein bisschen zu hoch für sie. Es war ein frühes Werk über Hypnose.
    ›Es muss etwas Glänzendes sein, steht darin. Ich habe dazu die Messingkugel an meinem Bettgestell ausgesucht. Man kann sie drehen. Vergangene Nacht ließ ich Felicie sie ansehen. Sieh immer nur den Knopf an!, habe ich gesagt. Du darfst deinen Blick nicht wegnehmen! Dann drehte ich die Kugel. Raoul, ich habe richtig Angst bekommen. Ihre Augen sahen so komisch aus – wie wahnsinnig, schrecklich. Felicie, habe ich sie gefragt, wirst du alles tun, was ich sage? Ich werde alles tun, was du sagst, Annette, hat sie geantwortet. Und dann sagte ich: Morgen um zwölf Uhr wirst du eine weiße Wachskerze auf den Spielplatz mitbringen und sie dort aufessen. Wenn dich jemand fragt, sagst du, es sei die beste Zuckerstange, die du je gegessen hättest. O Raoul, denk dir das bloß aus!‹
    ›So etwas wird sie nie wirklich tun‹, warf ich ein.
    ›In dem Buch steht aber, dass sie es doch tut. Ich kann es auch nicht glauben – aber, o Raoul, wenn das alles stimmt, was in dem Buch steht, was gäbe das für einen Spaß!‹
    Ich selbst fand die Idee auch lustig. Wir erzählten es unseren Kameraden, und um zwölf waren wir alle auf dem Spielplatz. Pünktlich auf die Minute kam Felicie mit einer Kerze und begann feierlich, daran herumzuknabbern. Ja, meine Herren, wir waren alle ganz aus dem Häuschen! Jeden Augenblick ging ein anderes Kind zu Felicie und fragte sie, ob das gut schmecke, was sie da äße. Und Felicie antwortete jedes Mal, dass es die beste Zuckerstange sei, die sie je gegessen habe… Wir bogen uns vor Lachen. Wir lachten so laut, dass der Lärm Felicie aufzuwecken und in

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