Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!
wenigstens, ein Schlüssel für ein schöneres und entspannteres Leben.
Habe ich das gerade geschrieben? Ist das die Wende zu einem neuen Leben?
OM!
TAG 23
Hund will Veggie essen
Eine große Zahl von Yogis sind Vegetarier. Yoga und Vegetarismus gehören zusammen wie Fisch und Wasser, argumentieren viele.
Dummerweise mag ich Fleisch. Ich esse nicht besonders viel davon und achte (jedenfalls meistens) auf die Qualität. Aber der Gedanke, nie mehr ein schönes saftiges Steak zu essen, macht mich sehr traurig. Ich bin wahrscheinlich nicht zur Vegetarierin geboren. Ich brauche nicht täglich ein Stück Fleisch, aber ab und an muss es einfach sein. Bilde ich mir jedenfalls ein. Darf ich trotzdem Yogi sein? Oder ist das sofort ein Ausschlusskriterium? Ist Yoga so dogmatisch? So streng? Gehört zum Yoga auch ein gewisser Verhaltenskodex? Friedlichkeit, Achtsamkeit, Gewaltlosigkeit, Sensibilität und eben auch Vegetarismus? Das ist es, was mich immer ein bisschen abgeschreckt hat. Vom Yoga.
Ich mag die Übungen, aber daraus gleich eine gesamte Lebenshaltung abzuleiten, finde ich etwas verstörend und irgendwie auch zu viel verlangt. Stöbert man in Internetforen, trifft man auf jede Menge Hard-Core-Yogis, die sich sehr abwertend über die auslassen, die einfach nur Yoga-Übungen machen. So wie eine normale Gymnastik. Das hat mich verwundert. Man sollte doch erwarten, dass gerade die wahren Yogis so viel Toleranz haben, dass sie es aushalten, wenn andere Menschen sich vom Yoga nur nehmen, was sie wollen. Wer vom Yoga überzeugt ist, muss doch schon den Einstieg anderer in die Welt der Asanas begrüßen – und wie wir alle wissen, kann ja aus so einem Anfang ganz schnell mehr werden. Ich denke, es ist ähnlich wie mit Kindern, die keinen Spaß am Lesen haben. Man ist irgendwann schon froh, wenn sie mal einen Comic in die Hand nehmen und hofft natürlich, dass das der Einstieg in die große Welt der Literatur ist.
Lese in einer Yoga-Zeitschrift einen großen Artikel über Vegetarismus und Yoga. Wie gut die beiden zusammenpassen. Auch vegane Ernährung wird angepriesen. Kein Fleisch könnte ich mir noch vorstellen, aber keine Eier, keine Milchprodukte – nein, das geht mir mit Sicherheit zu weit. Wenn jemand das für sich entscheidet und durchzieht – Hut ab! Aber leider ohne mich. Mein Yoga muss ab und an ein Scheibchen Wurst oder Fleisch aushalten! Auch mal ein Ei oder zwei. Wie heißt es so schön: Die Liebe ist ein Kind der Freiheit.
Warum kann das nicht auch für die zum Yoga gelten?
SORRY, YOGA, DU UND ICH, WIR SIND IMMER NOCH ZWEI.
TAG 24
Kobra verlangt nach Spezialfutter
Ein Wunder ist passiert: Ich esse wesentlich weniger. Und noch dazu anders. Beim Einkaufen zieht es mich wie magisch ins Obst- und Gemüselädchen. Ich könnte stundenlang hier einkaufen. Gerate geradezu in einen Kaufrausch, so wie früher in schönen Schuhgeschäften. Ist Gemüse der Schuh des Alters für mich?
Mein Körper hat Lust auf Gesundes. Ohne dass ich ihn dazu zwinge. Er will Obst. Und Gemüse. Er giert nach Quark. Ich esse täglich ungefähr ein Pfund Quark. Manchmal auch zwei Pfund. Wie klug von meinem Körper. Man nennt das: somatische Intelligenz. Der Körper zeigt, was er braucht. Viele Sportler kennen das Phänomen. Extreme Ausdauersportler berichten von Nudelheißhunger. Wenn einer rennt, als ginge es um sein Leben, benötigt der Körper Kohlenhydrate. Gute Kohlenhydrate, die die Energiespeicher auffüllen. Mein Körper scheint Vitamine zu wollen. Ballaststoffe und viel Eiweiß.
Jetzt, wo ich darüber nachdenke, wird mir noch mal klar: Ich habe seit vielen Tagen keine Süßigkeiten gegessen. Auch kein Fastfood. Keinen Burger, keine Pommes. Keine fettigen Schnitzel, keine Puddingstückchen – nichts dergleichen. Aber nicht aus Zwang, weil es mir jemand oder irgendeine Diät vorgeschrieben hat, sondern freiwillig. Ich, als ein Top-Moppel der Nation, habe lange genug Diät gehalten. Wenn man all die Versuche zusammenrechnet, ergeben sich wahrscheinlich Jahre. Jahre, die teilweise ganz schön quälend waren. Jahre, in denen ich oft genug nachts noch an den Kühlschrank geschlichen bin. Ich kenne das ewige Hin und Her, bin quasi die beste Freundin vom bekannten Jo-Jo-Effekt – und schon deshalb das Ganze so was von leid. Ich habe nach meinen letzten Versuchen, doch noch mal richtig schlank zu werden, beschlossen, ein normales und vernünftiges Verhältnis zu meinem Körper und meiner Figur zu entwickeln. Etwas,
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