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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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bisherigen. Ich muss anders atmen – Feueratmung heißt das Zauberwort, Kapalabhati genannt.
     
     
    Kapalabhati auf www.yogaguide.at : „schnelle Blasbalgatmung, auch Feueratmung genannt, wörtlich: ‚leuchtender Schädel‘. Bei dieser Atemtechnik für Fortgeschrittene wird langsam eingeatmet und die Betonung liegt auf rhythmischem, schnellem Ausatmen durch die Nase, bei gleichzeitig kraftvollem Einziehen der Bauchdecke nach innen. Sie wird auch zur Vorbereitung auf die Meditation eingesetzt. Achtung: Diese Atemübung sollte vorsichtig, langsam und nur unter Anleitung durchgeführt werden. Wirkung: Reinigt die Atmungsorgane und beseitigt Schleim in den Bronchien. Sehr kreislaufanregend.“
     
    Außerdem muss man die einzelnen Positionen sehr lange halten. Beim Einatmen soll ich „Sat“ denken, beim Ausatmen mit geschlossenen Augen den Blick zu den Augenbrauen heben und „Nam“ denken. Es fällt mir schwer. Bei Sat denke ich an 3-Sat und Sat 1. Hat sicherlich nicht den gewünschten Effekt! Sat bedeutet „Wahrheit“ und Nam „Identität“. Die Sat-Nam-Atmung ist also so was wie die Suche nach der wahren Identität. Hmmmmm. Ich fühle mich nicht wohl. Finde, dass man mit diesem Anspruch seinem Atem vielleicht ein bisschen zu viel auf einmal abverlangt.
    Nach meiner Kundalini-Yoga-Session google ich meinen „Gesang“.
    Ong Namo Guru Dev Namo . Frei übersetzt bedeutet der Satz: „Begrüße die kosmische Energie und den erhabenen Weg vom Dunkel zum Licht.“
    Das alles mag für manche Menschen Sinn machen, ist mir aber definitiv zu spirituell. Ich will nicht despektierlich klingen, aber ich bin nicht aus der Kirche ausgetreten, um nun eine Ersatzreligion zu finden. Ich weiß, dass Spiritualität und Religion zwei verschiedene Dinge sind. Ich suche allerdings auch nicht nach meiner Identität. Mit 48 Jahren sollte man darüber ungefähr Bescheid wissen. Und der erhabene Weg vom Dunkel zum Licht, kosmische Energie – das ist ein Vokabular, an das ich mich nur schwer gewöhnen kann. Da wird mir, gelinde gesagt, ganz anders.
    Keine Frage: Jeder, wie er mag. Es gibt sicher Menschen, die genau so etwas wollen. Mehr als nur körperliche Ertüchtigung. Ich respektiere das selbstverständlich. Finde das insgeheim sogar sehr bewundernswert. Die Suche nach dem großen Ganzen. Aber: Ich gehöre, wenigstens bisher, nicht dazu.
    Warum man das Mantra zu Beginn der Kundalini-Yoga-Stunde singt – hier findet sich eine Erklärung:
http://www.gongmeditation.de/yoga/erklarung-von-ong-namo-guru-dev-namo/
Ein langbärtiger Guru sitzt mit geschlossenen Augen da und mantrat vor sich hin.
    Trotzdem: Als ich nachmittags mal wieder beim Zahnarzt bin, atme ich, während ich auf dem Höllenstuhl sitze, bewusst ein und aus (durch die Nase – der Mund ist sowieso anderweitig beschäftigt) und denke mir Sat-Nam-Sat-Nam. Einfach so, nicht aus Identitätssuchgründen, sondern nur, um mich abzulenken. Von Bohrergeräuschen und anderen Grässlichkeiten. Ich hasse Zahnarztbesuche!
    Es klappt. Und als ich endlich fertig bin, habe ich tatsächlich das Gefühl, vom Dunklen ins Licht zu kommen …
TAG 19
    Fuck Yoga-Dog-Cat-Fish-Cobra
Ihr könnt mich mal!
    Bin zutiefst frustriert.
    Bisher dachte ich, es geht stramm vorwärts. Ich hatte das Gefühl, beweglicher zu sein und mit jedem Training irgendwie besser zu werden.
    Heute lehrt mich Yoga Demut. Ich wackle in fast jeder aufrechten Stellung, selbst beim Geradestehen, meine Beine zittern und mein linker Oberarm schmerzt. Hat mein Körper begriffen, dass ich es ernst meine? Wehrt er sich? Was soll das? Ich bin heute sehr steif (noch steifer als sonst, das will was heißen!) und ungelenk und falle bei manchen Übungen fast um. Ich will mich am liebsten flach auf den Boden legen und nicht ein einziges Körperteil mehr bewegen. Spinnt mein Körper? Erst diese Fortschritte und nun das? War es das jetzt? Sind meine Kapazitäten erreicht?
    Gill, meine Lehrerin, tröstet mich. Das ist ganz normal, deine Muskeln sind müde. Erschöpft. Das kann passieren. Du machst erst zweieinhalb Wochen Yoga, da darf man nicht erwarten, alles zu können.
    Kindisch, aber tröstlich: http://www.yogadork.com/news/er-fuck-yoga-the-rap-video/
    Das kann ja alles sein, aber es macht mir schlechte Laune. Ich habe insgeheim gedacht, es wird weiterhin täglich besser gehen. Aber Yoga-Erfolge scheinen nicht linear zu sein. Das heute ist ein ziemlicher Rückschritt. Skorpion und Krähe erscheinen unerreichbar. Etwa so möglich

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