Der Hund von Welt
dem Menschen am Tisch sitzen, um mit großer Geschwindigkeit alles vom Teller zu schnappen, was schwerverdaulich sein könnte, wie etwa ein saftiges Steak, ein Schnitzel oder ein Lammkotelett.Auch die Trinkgewohnheiten des Menschen müssen häufig reguliert werden, wenn sich herausstellt, dass sie eine Neigung zu aufschwemmenden Getränken wie z. B. Bier oder Cocktails haben. Der Hund kann den Menschen dabei fabelhaft vor sich selber schützen, wenn er ihn beispielsweise anspringt und dabei das Getränk verschüttet, oder taktvoll das Glas mit einem Schwanzwedeln vom Sofatisch wischt.
Luise sagt:
Hunde werden seit Zehntausenden von Generationen vom Menschen gezüchtet, und das Ergebnis ist eine eindeutige Veranlagung für genetisch manifestiertes „Servicedenken“ beim Menschen dem Hund gegenüber. Sie wollen dem Hund gefallen und es ihm möglichst recht machen. Es gibt natürlich auch Problem-Menschen. Manche von ihnen sind stur und widerborstig und müssen dementsprechend konsequenter und strenger erzogen werden, damit aus ihnen ein angenehmer Begleiter wird. Andere wiederum haben einfach keinen Geschmack und wählen mit schlafwandlerischer Sicherheit immer wieder Dinge wie Halsbänder, Leinen oder – viel wichtiger! – Hundefutter, die schlicht weit unter dem normalen Standard liegen. Die in diesem Kapitel beschriebenen Erziehungstechniken, mit denen man Menschen davon abbringt, dem Hund unbefriedigende Lebensmittel vorzusetzen, sind unkompliziert und funktionieren bei angewandter Konsequenz garantiert. Wie wichtig es sein kann, sich in Essensdingen rechtzeitig durchzusetzen, wird so richtig eminent, wenn der Mensch beispielsweise versucht, seinem Hund vegetarisches Futter vorzusetzen wie Tofu oder auf Sprossen basierendes Hundefutter mit Dinkel und Zucchini. Viele Hunde verstehen erst dann den großen Ernst der Situation.
Die Ernährung des modernen Hundes
Was die Ernährung des Hundes betrifft, gehört die unglaubliche Auswahl von Hundefutter, die der Mensch für seinen besten Freund kreiert hat, zu den großen Vorzügen modernen Lebens. Es gibt ein breites Spektrum an Futtersorten – von exzellent, ausgewogen, natürlich und nahrhaft bis hin zu so gruselig, dass hund es nicht einmal einer Katze vorsetzen würde. Insgesamt sind die Varianten des Fertigfutters dabei unendlich viel besser als noch vor zwanzig Jahren – zweifellos ein direktes Resultat der fortgeschrittenen Erziehung des Menschen durch seinen Hund. Der Hund von Welt kann zwischen einer interessanten Auswahl verschiedener Trockenfutter, geschmacksintensiven Dosenfuttersorten oder halbfeuchtem Futter wählen, nebst einem reizvollen Spektrum verschiedener Arten Frischfleisch und getrockneter Schweinereien in Form von Lamm-, Rind-, Kaninchen- oder eben Schweineohren, Gurgeln, Peseln, etc. Der Mensch scheut keine Mühe, es seinem Hund artgerecht munden zu lassen. Fertigfuttersorten werden mittlerweile nicht mehr nur nach Altersgruppen – Welpenfutter, Maintenance oder Seniorenfutter – aufgeteilt, sondern auch nach Größe des Hundes in Small, Medium und Large (als wäre ein Hund ein T-Shirt).
Inzwischen bieten führende Hersteller das Futter sogar sortiert nach Hunderassen an. Es ist wissenschaftlich bisher nicht erforscht, ob und welchen Schaden es anrichten kann, wenn ein Dackel Pudelfutter bekommt oder ein Hütehund Pinscherfutter, aber verlässliche Quellen berichten, mittlerweile würde an „Post-Klimakteriumsfutter“ gearbeitet, und ein „Pre-Spaziergangs-Power-Snack“ wird auch gerade entwickelt.
Es sollte nicht verschwiegen werden, dass Hunde zu gewissen Anlässen finden, dass menschliche Ernährung dem Hundefutter deutlich vorzuziehen ist, beispielsweise an Weihnachten, Geburtstagen, oder wenn Gäste erwartet werden. Es ist nicht besonders freundlich, Hunde von diesen Gelegenheiten auszuschließen – schließlich gehört der Hund doch zur Familie, nicht wahr?
Manieren am Tisch
Der Großteil der Hundeleute macht sich viele Mühen, um den Hund mit exzellent zubereiteten oder artgerechten Futtermitteln zu versorgen. Es gibt allerdings eine – wenn auch kleine – Gruppe Problemmenschen, die geizig sind oder schlicht versuchen, ihre persönlichen Ernährungsneurosen auf den Hund auszuweiten.
Hunde, die unzufrieden sind mit dem Futter, das ihnen von ihren Menschen angeboten wird, sollten dies deutlich machen, indem sie eine Mahlzeit komplett auslassen oder mit gespitzten Lippen einige wenige Happen fressen und dann seufzend
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